Durften DDR-Bürger nach China u. in Entwicklungsländer reisen?

5 Antworten

In der DDR erhielten nur sehr wenige ausgesuchte Personen einen Reisepass, mit dem sie in die betreffenden Länder und auch in den Westen reisen konnten. Damit erübrigt sich die Frage schon.

In Entwicklungsländer entsandte man vertraglich gebundene Entwicklungshelfer, die entsprechend darauf vorbereitet wurden (soweit ich mich erinnern kann, fast ausschließlich Männer). Vor allem durften sie keinen Kontakt zu Leuten aus westlichen Ländern aufnehmen, sonst waren sie schneller zu Hause, als sie denken konnten. Einfach dort einen Urlaub verbringen - das ging überhaupt nicht.

Allerdings wurden gelegentlich Reisen in die Mongolei, nach Vietnam und Kuba angeboten - aber nur über Reisebüro, sehr teuer, und es kam auch längst nicht jeder in den Genuss. Das Angebot war minimal.

Lexa1  18.02.2021, 09:25

sehr richtig. Habe ich eigentlich vergessen in meiner Antwort.

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Peter19235 
Fragesteller
 21.09.2017, 22:19

OK, aber durften nur Entwicklungshelfer u. Militärberater der
DDR in diese Länder ausreisen, oder auch normale Bürger, die       z. B. dort Urlaub machen wollten u./o. dort Verwandte / Bekannte besuchen wollten (wenn sie denn das nötige Geld dafür hatten)?

Was ist z. B. passiert, wenn DDR-Bürger Vertragsarbeiter/-innen aus Entwicklungsländern geheiratet haben (u. evtl. zusammen Kinder hatten)? Durfte man dann z. B. die Schwiegereltern im Ausland besuchen? Mussten die Vertragsarbeiter/-innen trotz Ehe (u. evtl. Kindern) wieder zurück in die Heimatländer oder durften sie dann in der DDR bleiben?

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beangato  21.09.2017, 22:30
@Peter19235

Nein, Urlaub war meines Wissens dort nicht möglich.

Alles andere kann ich Dr nicht beantworten.

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Claud18  30.09.2017, 18:32
@beangato

Und zum Heiraten brauchte man die Genehmigung beider Länder. Die war sehr schwer zu bekommen.

Klappte es jedoch und beschloss das junge Paar, seinen Wohnsitz im Ausland zu nehmen, hatte der DDR-Bürger die Chance, einen Reisepass bekommen. Damit stand ihm jedes Land offen, das ihn bzw. sie nicht abwies. So geschehen bei einer meiner Kolleginnen, die einen Algerier geheiratet hat.

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Nein, ging nicht so ohne weiteres.

Nein, für alle diese Länder benötigte man ein Visum , einschließlich UDSSR. Und ein Visum musste genehmigt werden, was oft abgelehnt wurde, aus unterschiedlichsten Gründen.

Ich bin jetzt von normal sterblichen Bürgern ausgegangen. Rentner durften immer und überall hin reisen.

Nur mit Ausweis eine begrenzte Zeit Polen und Tschechoslowakei.


Peter19235 
Fragesteller
 21.09.2017, 22:57

Und nach welchen Kriterien wurden die Visa vergeben? Gibt es
dazu irgendwelche DDR-Gesetze o. offizielle Anweisungen, wo man etwas dazu nachlesen kann?

Aus welchen Gründen wurden Visa abgelehnt: Nur wenn man selbst oder z. B. die Eltern die DDR-Politik kritisiert hatte(n), oder gab es noch andere Gründe (wenn ja, welche)?

Ich habe gehört, dass es z. B. für Schüler, Studenten u. Wissenschaftler der DDR leicht(er) gewesen sei, für Jugendaustausch-programme, Jugendfestspiele, ein Studium o. Forschungs-aufenthalte u. Konferenzen in die anderen Ostblockländer zu reisen.                                                             Und dass man ein (Sonder-)Studium in Moskau bekommen hat, wenn min. ein Elternteil eine höhere Stellung in der SED und/oder einem Ministerium bzw. der Stasi hatte, und/oder man selbst in der SED war. Stimmt das so oder gab es auch andere Chancen, so ein Studium zu bekommen? War nicht auch Angela Merkel
als Studentin in Moskau?

Und DDR-Sportler haben doch bestimmt auch leicht ein Visum
bekommen, wenn sie an internationalen Wettbewerben teilnehmen wollten. Gab es Fälle, wo Sportlern Visa verwehrt wurden (z. B. bei kritischen politischen Äußerungen)?

Haben DDR-Bergsteiger ein Visum bekommen, wenn sie z. B. in den Altai, den Tien Shan, das Karakorum o. ins Himalaya bzw. nach Tibet wollten?

Hat man als DDR-"Normalbürger" leichter als sonst ein Visum bekommen, wenn z. B. in Moskau gerade Olympische Spiele stattfanden und man als Zuschauer dorthin reisen wollte?

Ich habe auch gelesen, dass es auch Phasen gab, in denen die Sowjetunion und China politisch zerstritten waren, besonders zu Zeiten von Maos Kulturrevolution bis zu Maos Tod. Durften DDR-Bürger in diese Zeit dann gar nicht nach China reisen?

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Lexa1  22.09.2017, 10:44
@Peter19235

So viele Fragen. Die Antworten würden den Rahmen hier sprengen. Ich denke mir, da könnte gezielt googeln helfen.

Ich weiß ja nicht wo du herkommst, aber in Berlin gibt es ein gutes DDR - Museum. Dort werden auch diverse Fragen beantwortet.

Als interaktive Variante das:

https://www.ddr-museum.de/de  oder

https://www.museumsportal-berlin.de/de/museen/ddr-museum/

Noch was, für Künstler, Sportler und anderen öffentlichen Personen gab es bezüglich Visa und Reisen Sonderregelungen.

Es durften beileibe nicht alle Sportler oder Künstler reisen.


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Claud18  17.02.2021, 19:03
@Lexa1

Ein Kriterium, um das Visum zu verweigern, war eine umfangreiche Westverwandtschaft. Oder man musste sich verpflichten, sämtliche Westkontakte abzubrechen.

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Lexa1  18.02.2021, 09:23
@Claud18

stimmt teilweise. Bei deinen Kriterien geht es um Reisen in das nicht sozialistische Lager. Man benötigte auch ein Visum z.B. nach Ungarn oder in die UDSSR ( Bruderland ! ) da kam es drauf an wie du dich im Betrieb geführt hast und es wurde dort sogar nachgefragt. Ein größerer Makel und auch dann wurde das Visum abgelehnt.

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Nein, auch dahin durfte man nur mit Genehmigung des SED-Regimes reisen, Pass und Visum waren erforderlich. Der Pass- und Visazwang galt sogar für die meisten sozialistischen Bruderstaaten einschließlich des großen Bruders. Mit dem Personalausweis konnte man nur in die Tschechoslowakei und von 1972-80 nach Polen.