Was war damit gemeint, wenn ein DDR Bürger politisch unzuverlässig war und deshalb kein Visum bekam?

5 Antworten

Ich habe mehrere ältere ehemalige DDR-Bürger gefragt und diese
meinten:                                

Als „politisch unzuverlässig“ galten Menschen, welche die SED-Regierung/-Politik kritisiert hatten und/oder von Flucht in den Westen gesprochen hatten, z. B. öffentlich oder im Beisein von systemtreuen Bürgern oder IMs (informellen Mitarbeitern), die dies an staatliche Behörden weitermeldeten.

Die Wahrscheinlichkeit, als „politisch unzuverlässig“ eingestuft
zu werden, war auch stark erhöht, wenn sich z. B. Ehepartner, Kinder oder nahe Verwandte wie Eltern o. Geschwister sich mal kritisch zur Politik geäußert hatten oder gar versucht haben, in den Westen zu fliehen.

Die Wahrscheinlichkeit, als „politisch unzuverlässig“ zu gelten, war auch erhöht, wenn man z. B. nicht zur Wahl ging, nicht in der FDJ war, den Wehrunterricht (1978 – 1989) schwänzte; oder z. B. in SED-kritischen Kirchengruppen oder Umweltgruppen tätig war. Auch Anhänger mancher Jugendbewegungen wie Rocker, Punks oder Skinheads wurden als „politisch unzuverlässig“ eingestuft.

Die Wahrscheinlichkeit, dass man nicht ausreisen durfte, war auch erhöht, wenn man z. B. nahe Verwandte im Westen hatte, mit denen man in Kontakt stand (z. B. über Besuche u. über die Post). Aus Sicht der DDR-Behörden
war dann die Fluchtgefahr erhöht.

Er würde im Ausland nicht die Interessen der DDR vertreten. Manch einer wurde deshalb bereits an der Grenze zur Tschechoslowakei zurückgewiesen, damit er sich nicht dort evtl. mit Westdeutschen treffen konnte. Und aus dem westlichen Ausland wäre er ohnehin nicht zurückgekommen.

Das sie die DDR nicht mögen und wenn die das Visum haben dann nicht mehr zurückkommen

In der DDR haben alle jene kein Visum bekommen, vor denen der Staat Schiss hatte. Das waren so gegen Ende an die 15 Millionen.

Der Staat befürchtete halt, dass diese nach einer Ausreise nicht zurückkehrten.