Die heidnischen Römer, Griechen, Kelten, Germanen, Slawen und andere Völker der Nordhalbkugel feierten früher die Wintersonnenwende. Ab diesem Tag werden die Tage wieder länger und es geht auf den Frühling zu. Die Wintersonnenwende wurde gefeiert mit Kerzen anzünden / Feuer anzünden und Festessen. Und oft auch mit Geschenken, z. B. deshalb, weil die Wintersonnenwende in vielen Gegenden der Beginn des neuen Jahres war und man sich zum neuen Jahr gegenseitig beschenkte.
Noch heute sagt man „zwischen den Jahren“ vom 25. 12. bis zum 1. Januar oder bis zum 6. Januar. Durch mehrere Kalenderreformen hat sich der Neujahrstag mehrmals verschoben. Es gibt auch heute noch Länder, in denen die Weihnachtsbescherung zu Silvester, am 1. Januar oder am 6./7. Januar ist. Bis ins 16. Jahrhundert lag im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation der Jahresbeginn auf dem Weihnachtsfest.
Nach dem römischen Kalender vor ca. 2000 Jahren war die Wintersonnenwende am 25. Dezember. An diesem heiligen Tag der Wintersonnenwende wurden in verschiedenen Mythen zahlreiche Götter geboren, die für Licht bzw. Sonne stehen, wie z. B. Sol, Attis, Mithras, Horus und Krischna.
Die Römer feierten außerdem das Fest der Saturnalien vom 17. bis 23. Dezember, später bis zum 30. Dezember. Zu den Saturnalien beschenkte man sich gegenseitig und es gab Festessen.
Die frühe christliche Kirche wusste nicht genau, an welchem Tag Jesus geboren wurde. Zuerst dachte man im März (manche frühen Christen favorisierten den 24. oder 25. März, damals der Frühlingsanfang) oder im September. „Es waren Hirten auf dem Feld, die nachts ihre Herden hüteten“ in der biblischen Geschichte von der Geburt Jesu kann nicht im Winter gewesen sein. Die Winter in Judäa waren früher ziemlich kalt, da ließ man das Vieh im Stall. Das Hirten nachts bei ihren Tieren waren, kam früher vor allem dann vor, wenn die Tiere Junge gebaren, also im Frühling.
Als die Kirche an Macht gewann, versuchte sie, die heidnischen Traditionen abzuschaffen. In vielen Fällen gelang ihr das nicht: Dann übernahm die Kirche einfach die Termine von älteren heidnischen Festen und widmete sie christlich um. In späteren Jahrhunderten legte die Kirche sich zunächst fest, Jesu Geburt am 6. Januar zu feiern.
Die orthodoxe Kirche bleib dabei, aber die römische Westkirche änderte den Termin noch einmal. Dafür gab es einen Grund: Die Tage rund um die Wintersonnenwende am 25. Dezember waren im ganzen Mittelmeerraum und in Kleinasien / Nahost wichtige hohe Feiertage, an denen man den Sonnengott/Lichtgott feierte.
Ein Kirchenmann des 12. Jahrhunderts schrieb: „Die Ursache, weshalb die Kirchenväter das Fest des 6. Januar abänderten und auf den 25. Dezember verlegten, war folgende: Nach feierlichem Herkommen pflegten die Heiden am 25. Dezember das Geburtsfest des Sonnengotts (das "Fest des Aufgangs der Sonne") zu feiern und zur Erhöhung der Festlichkeit Lichter anzuzünden. An diesen festlichen Bräuchen ließen sie auch das Christenvolk teilnehmen. Da nun die Lehrer der Kirche die Wahrnehmung machten, dass die Christen an diesem heidnischen Feste hingen, kamen sie nach reiflicher Überlegung zu dem Entschluss, am 25. Dezember fortan das Fest der Geburt des Herrn zu feiern.“ ).
Als römische Kaiser das Christentum als Staatsreligion einführten, wollten sie es den heidnischen Anhängern von Sol und Mithras einfach machen, zum Christentum zu wechseln.
Geschmückte Nadelbäume/-Zweige oder anderes immergrünes Gehölz gab es auch bei den Heiden. Denn immergrüne Bäume und Gehölze galten bei vielen Völkern und in vielen vorchristlichen Religionen als Symbol für ewiges Leben.
Das Verwenden von immergrünen Bäumen, Zweigen, Kränzen und Girlanden gab es z. B. bei den alten Ägyptern, Römern, Griechen, jüdischen Hebräern und auch bei den alten Chinesen.
In der römischen heidnischen Religion schmückte man im Dezember eine Kiefer (Pinie) zu Ehren der Göttin Juno. Die Römer schmückten zum Jahreswechsel ihre Häuser mit Kränzen aus Lorbeerzweigen.
Im Mithras-Kult ehrte man den Sonnengott durch das Schmücken eines immergrünen Baums zur Wintersonnenwende.
In Kleinasien war die Pinie der heilige Baum der Göttin Kybele. Die Anhänger dieser Religion fällten bei den Trauerfeierlichkeiten für ihren Gott Attis eine Pinie und trugen diese in feierlicher Prozession zum Tempel der Göttin Kybele.
Auch in nördlichen Gegenden Europas wurden im Winter schon früh grüne Fichten-, Tannen- oder Kiefernzweige ins Haus und an Türen gehängt. Dies sollte z. B. böse Geister fernhalten. Außerdem gab das Grün den Menschen Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings in der langen kalten Winterzeit, in der draußen fast alles kahl und grau war. Bei den Kelten und Germanen waren es z. B. Fichten, Kiefern, Tannen und Stechpalmen, bei den Kelten auch Misteln, die man als Schmuck in der Zeit der Wintersonnenwende verwendete.
Früchte wie Granatäpfel, rote Äpfel und rote Beeren waren Symbole für das (ewige) Leben (rot wie Blut, Blut als Lebenssaft), galten als Gabe der Götter und wurden zum Teil auch als Opfer dargebracht. In vielen Gegenden war es üblich, in der Zeit der Wintersonnenwende einen Nadelbaum mit roten Äpfeln zu schmücken.
Noch im 12. bis ins 17. Jahrhundert wetterte die Kirche gegen den „heidnischen Brauch, in der Weihnachtszeit Tannenzweige und Tannenbäume aufzustellen und zu schmücken“. In alten Kirchentexten aus dieser Zeit heißt es z. B.: „Unter anderen Lappalien, damit man die alte Weihnachtszeit oft mehr als mit Gottes Wort begeht, ist auch der Weihnachtsbaum oder Tannenbaum, den man zu Hause aufrichtet, denselben mit Puppen und Zuckerzeug behängt, und ihn danach abschüttelt und abräumen lässt. Wo die Gewohnheit herkommt, weiß ich nicht. Es ist ein Kinderspiel.“.
An den Weihnachtsbaum hing man damals z. B. aus vielfarbigem Papier geschnittene Rosen und Sterne, Zischgold (dünne, geformte Flitterplättchen aus Metall), Äpfel, Oblaten, Süßigkeiten aus Zucker, Pfefferkuchen/Lebkuchen und/oder Spielzeug usw. und stellte Kerzen auf die Zweige. Zu Weihnachten oder nach Weihnachten durften die Kinder dann oft den Baum „abernten“, indem sie die Lebensmittel pflückten oder abschüttelten und aßen. Als meine Oma Kind war, hingen statt Kugeln noch echte rote Äpfel am Weihnachtsbaum, außerdem auch Nüsse, Kekse und andere Süßigkeiten.
Die Kirche selber hat den Weihnachtsbaum erst spät übernommen. Erst ab dem 19. und 20. Jahrhundert stellte man auch in Kirchen Weihnachtsbäume auf. Vorher war für Kirche die Krippe mit dem Jesuskind meist der einzige Schmuck.
Fazit:
Viele Weihnachtstraditionen wie sich gegenseitig beschenken, immergrüne Zeige und ein geschmückter Weihnachtsbaum, Kerzen anzünden kamen schon bei vielen heidnischen Völkern vor.
Ein Italiener sagte mir: Die alten heidnischen Römer hatten gerne Spaß und feierten die Saturnalien und die Wintersonnenwende mit Geschenken, mehrtägigen Festessen, Alkohol trinken, Spielen und nicht ehelichen Sex. Ähnlich taten es die alten heidnischen Griechen, z. B. auch zu ihren Dionysos-Festen.
Aber dann kam die christliche Kirche und versuchte erst einmal alles zu verbieten, was irgendwie Spaß machte. Damit hatte die Kirche zwar eine Zeit lang Erfolg, aber auch nur teilweise.
Heutzutage wird oft wieder mehr und üppiger gefeiert.
Ob von den alten heidnischen Feierlichkeiten vielleicht die Redewendung kommt, dass Leute „einen Heidenspaß haben“?