Diesel - Benziner - Schadstoffe & Steuer?

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Dieselkraftstoff hat eine höhere Dichte an Kohlenwasserstoffen als Benzin. Daher ist die Frage nach dem CO2-Ausstoß nahe an einer Milchmädchenrechnung, da halt pro Liter, mehr CO2 ausgestoßen wird. Durch den höheren Wirkungsgrad des Diesel-Kreisprozesses gegenüber dem Otto-Kreisprozess, trotz aller Optimierungen am Benziner wie Direkteinspritzung und Ventilverstellung bis rein in den Atkinson-Kreisprozess bei Teillast (beim Diesel hat man ja auch nicht geschlafen und weiter optimiert) ist die Effizienz in CO2 pro km beim Diesel aber immer noch besser, wenn auch nicht so viel besser, als der Verbrauchsunterschied suggerieren würde.

Bei gesundheitlichen Schadstoffen ist es beim Benziner das Kohlenmonoxid (das man durch immer bessere Verbrennung und Katalysatoren seit den 80ern gut im Griff hat), beim Diesel die Rußbildung (durch immer sauberere Verbrennung und Partikelfilter seit den frühen 2000ern dank Partikelfilter kein Thema mehr - man kann allenfalls über die Regeneration des Partikelfilters streiten, die bei manchen Autos ziemlich stinkend qualmt, aber das ist selten, nur bei wenigen Typen stark ausgeprägt und das Ergebnis ist in jedem Fall nur ungefährliche Asche) und die Stickoxide, über deren Anteil der Autos im Vergleich zu anderen Faktoren und deren Gesundheitsgefahr in der Luftkonzentration sowie der Messweise in der Luftkonzentration man auch trefflich streiten kann. Seitdem Katalysatoren mit Ad Blue (Harnsäure) eine enorme Effizienz erreicht haben (Euro 6d-temp) ist der Stickoxid- und Feinstaub/Ruß-Anteil in der ausgestoßenen Luft eines Diesels sogar geringer, als in der angesaugten. Den Ruß haben sich die Benziner mit Einführung der Direkteinspritzung übrigens auch angelacht, es ist zwar weniger, als beim Diesel, aber deutlich feiner, lungengängiger und potenziell krebserregender. Erst mit Euro 6d und den Otto-Partikelfiltern sind die wieder sauber geworden.

Der Hintergrund für die Besteuerung ist folgender:

Gerade für LKWs ist der Dieselmotor aufgrund des größeren Drehmoments und der kühleren Verbrennung, die für mehr Haltbarkeit sorgt, interessanter. Daher hat man bei Dieselfahrzeugen gegengerechnet: Weniger Steuer auf den Kraftstoff, dafür mehr jährliche Steuer auf die Fahrzeugzulassung, also KFZ-Steuer. Ab einer gewissen Laufleistung pro Jahr amortisiert sich dann die höhere Steuer durch den geringeren Liter-Preis und den geringeren Verbrauch. Damit können LKWs günstiger betrieben werden und der Effekt strahlt auch positiv auf vielfahrende PKWs ab, z.B. bei Taxis und Vertretern im Außendienst.

Einige nennen das Dieselsubvention und fordern, die Steuervergünstigung auf den Kraftstoffpreis abzuschaffen (vermutlich natürlich ohne begleitende Senkung der KFZ-Steuer). Aber erstens ist das keine Subvention (eine klassische Subvention wäre z.B. die Agrarsubvention, wo Bauern ohne Zuschüsse vom Staat Minus machen würden, der Staat legt also drauf, hier ist es aber so, dass der Staat pro Liter nicht mehr extrem viel sondern nur noch sehr viel abgreift, plus ja mehr an der KFZ-Steuer, die gegengerechnet ist) und zweitens würde das ja enorm auf die Konsumgüterpreise schlagen, die ja, selbst wenn man viel auf die Schiene bringen würde, immer noch gewisse Strecken mit dem LKW transportiert werden müssen. Zudem sehe ich bei den Umweltaspekten immer noch Vorteile beim Diesel, gegen den Benziner, aber auch gegen den batteriebasierten Elektroantrieb. Es ist ja durch das Steuer-Kraftstoffpreis-Modell schon so, dass man als Kurzstreckenfahrer beim Diesel draufzahlt.

Naimrif  10.12.2022, 07:57

Super-Zusammenfassung!

(Auch wenn ich persönlich Dieselmotoren rein intuitiv nicht mag. Ich mag schon das Geräusch nicht. Aber das ist natürlich rein subjektiv.)

Und in Österreich war früher Diesel wesentlich billiger als Benzin, so dass es zeitweise bis auf Sportwägen und Oldtimern fast keine Benzin-Pkws mehr gab. Hat sich auch wieder gewandelt.

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Der Diesel hat sogar einen enormen Steuervorteile. Der Kraftstoff wird deutlich geringer besteuert als Benzin.

Seinen geringeren Verbrauch "erkauft" sich ein Diesel einfach durch den höheren Energiegehalt in Kraftstoff.

LtLTSmash  24.02.2022, 06:20
Der Diesel hat sogar einen enormen Steuervorteile. Der Kraftstoff wird deutlich geringer besteuert als Benzin.

Wie "enorm" dieser ist, liegt an der Fahrstrecke, Oma Erna mit 5000km p.a. wird drauflegen. Oder haben Benziner für dich auch "ernome" Steuervorteile?

Seinen geringeren Verbrauch "erkauft" sich ein Diesel einfach durch den höheren Energiegehalt in Kraftstoff.

Nein, das ist falsch. Die Diesel haben auch energetisch ggü einem vergleichbaren Benziner i.d.R. den besseren Verbreauch. Die Benziner haben zwar aufgeholt, aber je größer der Motor, desto meh schlägt das Pendel nach wie vor zum Diesel.

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DerBayer80  24.02.2022, 06:45
@LtLTSmash

Benzin hat einen Heizwert von ungefähr 8,5 kWh pro Liter. Bei Diesel liegt der Heizwert etwa bei 9,8 kWh pro Liter.

Wir reden über den Energiegehalt. Der ist Ausschlaggebend. Dazu kommt noch das der Diesel effizienter arbeitet.

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LtLTSmash  24.02.2022, 06:50
@DerBayer80

und inwiefern widerspricht mir das? Sogar so das Fettschrift nötig ist? Vor allem widersprichst du dir mit dem letzten Satz doch eher selbst.

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Schurschi1510  24.02.2022, 06:52
@DerBayer80

Der Wirkungsgrad von Dieselmotoren liegt trotzdem erwiesenermaßen höher als der bei Ottomotoren. Das kannst du überall nachlesen und stimmt.

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Nein, es handelt sich hier um eine Lenkung. Benziner haben zwar eine geringere KfZ-Steuer, aber dafür mehr Energiesteuer als ein Diesel. Hießt also, für Wenigfahrer ist der Benziner steuerlich günstiger, der Diesel für Vielfahrer.

Nunja wir leben nun mal im Autoland Deutschland. Ansonsten würde wohl mal thematisiert werden das Diesel abseits vom Labor die größten Dreckschleudern sind.

Diesel - - - - > Acker

Hier mal nur ein Beispiel. Imho müssten bei einem Diesel spätestens nach 60 T KM mindestens die Einspritzdüsen erneuert werden aber wer macht das schon.

https://www.abendzeitung-muenchen.de/mehr/autoundverkehr/dreckschleuder-diesel-noch-schmutziger-als-gedacht-art-395097

LtLTSmash  24.02.2022, 06:18
Nunja wir leben nun mal im Autoland Deutschland. Ansonsten würde wohl mal thematisiert werden das Diesel abseits vom Labor die größten Dreckschleudern sind.

Dafür wurde der RDE geschaffen und dieser zeigt, das dem nicht so ist. Die größten "Drecksshleudern" sind bei den aktuellen Autos E-Autos und danach MPFI Benziner.

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siggiiii  24.02.2022, 07:18
@LtLTSmash

Das wird ja soweit ich weiß wie schon gesagt nur bei Neufahrzeugen gemacht und nicht bei den ganzen alten Stinkern die da draußen rum fahren.

Theoretisch müsste vermutlich mindestens die Hälfte der alten Diesel Kisten sofort stillgelegt werden weil sie die Abgaswerte nicht mehr einhalten.

Ich habe lange genug in der Kfz Branche gearbeitet um zu wissen wie die Praxis aussieht.

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LtLTSmash  24.02.2022, 08:28
@siggiiii
Das wird ja soweit ich weiß wie schon gesagt nur bei Neufahrzeugen gemacht und nicht bei den ganzen alten Stinkern die da draußen rum fahren.

Das ist korrekt, der RDE wurde bei allen Fahrzeugen mit EU6d-Temp und höher gemacht

Theoretisch müsste vermutlich mindestens die Hälfte der alten Diesel Kisten sofort stillgelegt werden weil sie die Abgaswerte nicht mehr einhalten.

Falsch, es gelten die Regeln vom Zeitpunkt der Zulassung und wenn diese es damals zuließen dann ist das erst mal nicht zu beanstanden. Gleiches gilt übrings auch für Benziner, die erst seit wenigen Jahren überhaupt irgendwelche Partikelgrenzwerte enthalten müssen, die MPFI bis heute nicht, die dürfen nach wie vor rauskloppen, was sie wollen.

Ich habe lange genug in der Kfz Branche gearbeitet um zu wissen wie die Praxis aussieht.

Ich auch, genauso wie überall. Unternehmen sind keine Samariter, sie werden immer den Weg der minimalen Kosten gehen. Ich wüsste nicht in welcher Branche das anders wäre.

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