Dialekte: Gut oder schlecht?

8 Antworten

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  • Ich persönlich finde es sehr gut, dass es eine Tendenz zur Standardsprache gibt. Sprache dient in erster Linie der Verständigung und Dialekte erschweren sie.
  • Ich erinnere mich noch gut, wie "ausländisch" mir als Kind Urlaube in Bayern oder Österreich vorkamen und was für Probleme wir manchmal mit der Verständigung hatten, wenn die Einheimischen wie "direkt von der Alm geholt" sprachen. Heutzutage kann man sich bereits überall dort problemlos verständigen.
  • Die Welt wird eben überregionaler, immer mehr Menschen ziehen in andere Städte und Regionen und ich finde es angenehm, wenn man sich überall als Deutscher zuhause fühlt und man nicht durch Dialekte regelrecht ausgegrenzt wird. Dialekte lassen einen sofort spüren, wo man nicht dazu gehört.
  • Dialekte stehen heutzutage eben auch für Abgrenzung, für mangelhafte Offenheit, für Rückständigkeit. Modern und fortschrittlich ist eben überregionale Verständigung und sich als ein Land zu fühlen.
  • Für Ausländer und Deutschlernende sind Dialekte und starke Akzente zudem ein großes Hindernis und erschweren das Lernen der Sprache erheblich. Wer Deutsch als Weltsprache erhalten möchte, muss für Standarddeutsch sein.

Hei, heyhoallesgut, Dialekte sind ein Stück Kulturgut einer Region; es ist ein Verlust, wenn die regionale Sprache ausstirbt. Sie schafft Identität, Heimat und Verbundenheit mit den Menschen dieser Region - - so war das einmal. In den heutigen Zeiten der Migration, wo Bayern in Friedland und Sachsen in Westfalen leben und Schwaben in Hamburg und viele Millionen Ausländer unter uns, verlieren Dialekte nicht nur ihre Bedeutung, sondern kehren sich allzu leicht ins Gegenteil um: Sie dienen nicht mehr der Kommunikation, sondern trennen die Menschen, "Eingeborene" von "Zugereisten", den Fremden. Das ist schädlich fürs Zusammenleben in einer Gemeinschaft und wird zum Teil auch als böswillig und verletzend empfunden, z. B., wenn Ski-Asse aus den Alpen am Fernsehen dem Reporter ihre Erfolge in Mundart ausplaudern, die ich schlichtweg nicht verstehe. Und so. Grüße!

Kajjo  17.05.2019, 15:40
Sie schafft Identität, Heimat und Verbundenheit mit den Menschen dieser Region
Sie dienen nicht mehr der Kommunikation, sondern trennen die Menschen, "Eingeborene" von "Zugereisten", den Fremden. Das ist schädlich fürs Zusammenleben in einer Gemeinschaf

Zwei schöne Aussagen, die beide stimmen. Ich plädiere aber deutlich mehr für die zweite Aussage.

Dialekte trennen, Standarddeutsch verbindet. Es wäre schön, wenn sich jeder Deutsche in Deutschland überall zuhause fühlen könnte. Europäisierung und Globalisierung stehen an, da ergibt es keinen Zweck, sich innerhalb kleiner Regionen künstlich abzugrenzen.

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Ich bin ein Fan der Erhaltung von Dialekten (übrigens nicht nur in Deutschland). Dialekte haben einen gewissen Heimatcharakter, und sie gehören zum Gepräge einer Region. Meine Oma sprach einen moselfränkischen Dialekt, und das ist noch heute so, dass ich z.B. in Luxemburg - da war ich kürzlich mal wieder - an sie denken muss, denn der dortige Dialekt war ähnlich (aber nicht ganz gleich).

Meine andere Oma sprach Kölsch (Stadtdialekt von Köln), und auch dieser Dialekt lässt mich sofort an meine Großeltern denken, wenn ich ihn höre.

Da man das vielleicht nicht so oft hört, hier die Hymne von Luxemburg mit englischen Untertiteln :)

https://www.youtube.com/watch?v=LZuozNHArQ0

In den Schulen wird kaum noch mit Dialekten geredet, jeder lernt Hochdeutsch. Viele Menschen sehen Personen die in einem Dialekt im Alltag sprechen als Lustig, aber auch als ungebildet und zurückgeblieben an. Das wäre z. B. ein Nachteil.

Ein Vorteil ist (bin mir nicht mehr sicher ob das Stimmt, aber ist ne Theorie) das man Dialekte fast schon wie eine Fremdsprache ansehen kann. Dadurch hat man die Vorteile, die man auch als Fremdsprachen-Sprechender hat. Man findet viel Fachliteratur dazu.

Ich Persönlich finde es Schade das Dialekte zurück gehen. Ich meine dahinter steckt ja auch Teil der regionalen Kultur mit drinnen und die meisten Dialekte sind schon ziemlich lustig :D

Ich wünsche mir nur, das Kölsch ausstirbt. Ich mag Kölsch einfach nicht. Wahrscheinlich weil ich Karneval nicht mag :0

Hallo,

ich persönlich finde es schade, dass die Dialekte immer mehr ins Hintertreffen geraten, und hoffe, dass sie erhalten bleiben, denn mit dem Aussterben der Dialekte ginge auch die Vielfältigkeit verloren. Sprache - und damit auch Dialekte - ist nämlich viel mehr als nur Verständigung!

Nur dumme Menschen diskriminieren andere, andersdenkende und anderssprechende Menschen!

Ganz davon ab ist das Beherrschen eines Dialektes von Vorteil beim Erlernen einer Fremdsprache.

Wer neben Hochdeutsch Dialekt spricht, findet auch zu Fremdsprachen einen leichteren Zugang.

(Quelle: zeit.de/wissen/2013-05/leserartikel-dialekt-sprachkompetenz)

AstridDerPu

Kajjo  17.05.2019, 15:45
Wer neben Hochdeutsch Dialekt spricht

Aber wie viele sprechen neben Dialekt ein ausreichend gutes Hochdeutsch? So gut wie niemand. Fast immer ist es ein Entweder-Oder und kein Sowohl-als-auch.

Dialekte fördern Ausgrenzung. Sie sind das sicherste Zeichen dafür, dass man nicht dazu gehört. Ist das noch zeitgemäß angesichts der beruflichen Mobilität und Flexibilität? Regionalismus sollte vorbei sein.

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