Deutsche Dogge als erster EIGENER Hund?

20 Antworten

Meine Eltern haben eine "kleine" Deutsche Dogge (74cm), die inzwischen 7,5 Jahre alt ist. Sie wird zwar langsam ein wenig grau, aber ansonsten merkt man ihr ihr Alter nicht an. Auch die drei Geschwister von ihr, mit deren Besitzern wir ab und zu noch Kontakt haben, sind noch fit.

Sie ist sehr sensibel (nicht ängstlich) und braucht eine klare (gewaltfreie!) Führung. Im Haus ist sie zwar sehr ruhig, aber draußen hat sie nach wie vor viel Energie. Außerdem braucht sie sehr viel Kontakt zu ihrem "Rudel" und würde am liebsten auf dem Schoß sitzen. Sie ist, wie alle Doggen, denen ich bisher begegnet bin, ein wenig "tollpatschig" und auch nicht unbedingt der intelligenteste Hund, den wir je hatten. Außer es geht um Futter, da kann sie erstaunlich kreativ werden ^^

Große Hunde sind sich in den seltensten Fällen ihrer Größe bewusst und wollen natürlich immer da sein, wo ihre Menschen sind. Außerdem haben sie das im Weg stehen/liegen perfektioniert. Das ist auch der Hauptgrund, warum meine Eltern sie meistens zu Hause lassen.

Die Größe birgt auch noch andere Probleme. So sollten Doggenwelpen z.B. nicht zu viel toben und auch keine Treppen steigen oder ins Auto springen, bis sie ausgewachsen sind. Und es ist ein hartes Stück Arbeit einen aufgeregten, >35kg Hund ins Auto zu heben. Und auf keinen Fall sollte man "Welpenfutter" verfüttern, weil sie sonst viel zu schnell wachsen! Auch später kann es immer wieder zu Problemen kommen. Die Dogge meiner Eltern hat sich vor ein paar Jahren mal ganz fies vertreten und konnte nicht mehr richtig laufen, musste aber irgendwie zum Tierarzt gebracht werden.

Und das man so einen großen Hund nicht sicher in einem Twingo transportieren oder für 3€ am Tag hochwertig füttern kann, versteht sich, denke ich, von selbst ;)

Das Sabbern ist auch ein "Problem" für viele. Die meiner Eltern "speichelt" zum Glück nur, wenn sie gerade etwas getrunken hat oder wenn sie zu lange auf ihr Futter warten muss. (Deshalb liegen in den entsprechenden Räumen überall Feudel in der Ecke ^^) Das hält sich aber in Grenzen. Ich kenne aber auch Doggen, denen der Speichel schon rausläuft, wenn die Besitzer nur in ihre Jackentasche greifen, in der ein Leckerli drin sein KÖNNTE.

Gesundheitlich muss man natürlich auf vieles achten und, wenn nötig, mit mehreren Züchtern Kontakt aufnehmen. Für viele Züchter steht, zum Glück, inzwischen die Lebenserwartung und Gesundheit und nicht mehr das Erscheinungsbild im Fokus. (Meine Eltern sind in den ersten Jahren viel zu Ortsgruppen gefahren und die Züchter waren alle von dem "Zwerg" begeistert (gute Proportionen, nur ganz kleine Abzeichen, toller Charakter) und waren sich einig, dass sie, wenn sie keine Knickrute hätte, große Chancen auf Ausstellungen gehabt hätte.)

Erzogen werden müssen sie wie alle anderen Hunde auch - konsequent und ohne Gewalt. Zum Auslasten bietet sich z.B. Nasenarbeit an. Wichtig ist allerdings, dass sie, wenn sie jung sind, möglichst nur gute Erfahrungen mit anderen Hunden machen. Am Anfang "unterwerfen" sie sich noch und lassen sich alles gefallen, aber irgendwann nicht mehr. Und wenn der "Gegner" z.B. ein unerzogener Jack Russel ist, kann das böse enden.

Um es kurz und schmerzlos zu machen:

Es gibt keine Anfänger- Fortgeschrittenen- oder Profihunde! Du kannst einen Chihuahua genauso verziehen wie einen Dobermann. Es kommt auf den Mensch an und wie konsequent er ist.

Kauft euch Lektüre, redet mit Züchtern und macht euch euer Bild über den Hund und entscheidet ob ihr es verantworten könnt und wollt!

LindaLurch 
Fragesteller
 05.02.2018, 10:59

Danke! Mal ne vernünftige Antwort !

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blacksheepkills  05.02.2018, 11:11
@LindaLurch

Wichtig ist es auch nicht auf ein Buch oder einen Züchter zu hören... Lektüre ist oft ziemlich gleich, aber beim Mensch scheiden sich oft die Geister!

Da wäre es gut, wenn man verschiedene Züchter abklappert und sich mehrere Meinungen holt. Viel Input ist auf jeden Fall wichtig.

Auch die Wahl des Welpens spielt eine große Rolle. Schau dir genau die Elterntiere an. Immerhin vererben sie ihre Genetik. Einen Welpen von aggressiven oder kranken Tieren würde ich nicht haben wollen.

Außerdem sind Hunde in der Firma meines Freundes immer geduldet, sowie in meiner Uni, deswegen müsste der "kleine" kaum alleine sein.

Was mich stört ist das Wörtchen "kaum". Einen Neuzugang lässt man gar nicht alleine! Und das mindestens für 6 Wochen! Danach kann man mal so Spielchen machen, wie zB Zimmer für 5 Minuten verlassen usw...

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emilyyyheart  05.02.2018, 11:17

Sorry, aber das stimmt nicht! Ein Shiba ist zb viel schwieriger zu erziehen!

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blacksheepkills  05.02.2018, 11:23
@emilyyyheart
Sorry, aber das stimmt nicht! Ein Shiba ist yb viel schwieriger zu erziehen!

Und wenn schon... Ein Hund kann mit einfachsten Regeln genauso von einem Anfänger als auch von einem Profi erzogen werden.

Man setzt den Begriff "Anfänger" dabei immer mit "Unwissenheit" auf eine Stufe.

Was ist besser:

Ein Anfänger, der sich Rat holt, jede Menge Literatur gelesen hat und mit viel Kraft und einem starken Willen vorausgeht oder

ein "Profi", der seit 30 Jahren Hunde im Garten hält und sie sich wild vermehren lässt, sich einen Dreck um sie schert und verwildern lässt???

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Mit einer Riesenrasse bist du nicht mehr überall gern gesehen. Wir hatten früher in der Hundeschule einen Stammtisch in einem Lokal in dem auch Hunde erlaubt sind. Vom Dackel bis zum Border Collie war dort alles vertreten. Die Hundehalterin mit der Dogge wurde gebeten den Hund zuhause zu lassen weil der Hundekopf auf Höhe der Teller der Gäste dort war und eine Dogge sabbert gern mal. Das würde ich bedenken.

Außerdem findest du vermutlich nicht viele Hundefreunde in der Größe deines Hundes.

Die Alterserwartung ist mit 8 - 10 Jahren auch eher gering und die Deutsche Dogge hat ein hohes Risiko eine Magendrehung oder DCM zu bekommen.

Das würde ich alles bedenken bevor ich mir eine Riesenrasse ins Haus hole.

Die Deutsche Dogge aus der Hundeschule war ein sehr geduldiger Rüde, der allerdings schon mit vier Jahren gestorben ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lebe seit mehreren Jahren mit Hunden zusammen.
LindaLurch 
Fragesteller
 05.02.2018, 11:06

vielen dank für die Antwort, das sind auf jeden Fall Sachen die ich berücksichtigen werde, gerade das mit der Akzeptanz in der öffentlichkeit...interessante Anblicksweise!

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Ich hatte selbst noch nie einen Hund, bin aber täglicher Gassigänger und treffe viele Rassen.

Doggen sind recht selten, der Kosten- und Platzfaktor ist ja relativ hoch.

Die Doggen, die ich kennen gelernt habe, waren fast alle freundlich und umgänglich. Es gab eine Ausnahme aber der Hund war wohl krank und hatte Schmerzen. Das kam erst später raus.

Leider muss man sagen, dass keine davon älter als 6 Jahre geworden ist. Einige haben vor ihrem Tod auch noch massive gesundheitliche Einschränkungen gehabt und dementsprechend hohe Tierarztrechnungen verursacht.

Mit einer Dogge hast Du einen Hund in XXL und deshalb ist auch das Zubehör in XXL: das Futter, der Platz, die Tierarztkosten und die Angst Deiner Umgebung vor dem Riesentier.

Ich persönlich mag auch lieber große als kleine Hunde aber was im Vorbeigehen Essen von der Arbeitsplatte klauen kann, ist definitiv zu viel.

also ist mir durchaus bewusst wie viel ungebändigte Kraft in großen Hunden steckt

Ist dir nicht. :) Wenn die Dogge den Allrad-Antrieb in die Erde stemmt, liegst du flach. Glaube es mir. Ich bin alles andere als ein "Fliegengewicht", und selbst mich zieht so ein Tier entspannt in die Horizontale, wenn es mich überraschen kann.

Aber das ist okay und keinesfalls Ausschlusskriterium.

aber was für ein toller Hund !

Absolut. Doch die Rezeption deiner Umwelt solltest du nicht vernachlässigen. Ganz besonders, wenn es "Büro" bzw. "Uni" heißt.

1- Sie sabbern und sabbern und sabbern. Sobald sie Futter auch nur erahnen, kannst du anfangen zu duschen. Und das überall. Richte dich also darauf ein, zu Hause ständig Sabberpfützen zu haben. Gleiches gilt natürlich, wenn der Schreibtisch-Nachbar in der Firma sein Pausenbrot auspackt.

Und wenn sie sich dann noch schüttelt, platzt auch dem letzten "Hunde-Dulder" in der Firma bzw. in der Uni der Kragen...

2- Sie sind "zu" friedfertig und aufgeschlossen. Die Deutschen Doggen sind "leider" sehr aufgeschlossen und gehen gern auf andere zu. Das kann durchaus beängstigend wirken; ganz besonders auch für Leute, die Hunde nur tolerieren, aber nicht unbedingt mögen. Und erst recht in Kombination mit den Punkt (1) und (4) ...

3- Sie sind sich ihrer Größe absolut bewusst. Viele Rassen ähnlicher Größe sind "tolpatschige Riesen", wissen also gar nicht, wie ihre Größe auf Dritte wirkt. Nicht die Deutschen Doggen. Die wissen sehr genau, dass sie nicht "versehentlich übersehen" werden können. Und sie nutzen das gern schamlos aus, indem sie einfach ihren Weg gehen oder stur liegenbleiben, wo sie gerade sind, und andere so zum Ausweichen zwingen.

Das kann im Büro oder in der Uni durchaus zu Unmut führen, ganz besonders, wenn man sich am Hund vorbeidrängeln oder -quetschen muss.

4- Sie kennen keine Unterwürfigkeit, wie du sie von anderen Hunden gewohnt sein könntest. Damit ist nicht die "Sturheit" des Husky gemeint, sondern einfach, dass der Hund nicht die klaren Zeichen von Unterwürfigkeit (Kopf senken, deutliches Schwanzwedeln, Robben, etc.) zeigt.

Ganz besonders Menschen, die die Körpersprache der Hunde nicht so gut "lesen" können, nehmen solche Hunde oft als "latent aggressiv" wahr. Das ist zwar meistens völlig falsch, doch du wirst keine Zeit haben, es den Leuten zu erklären. Stattdessen wirst du erleben, wie sich die Abneigung gegen deinen Hund im weiteren Bekanntenkreis langsam aber unaufhaltsam aufbaut.

5- Krankheiten, Krankheiten, Krankheiten. Die Deutsche Dogge ist leider auch völlig verzüchtet. Du kannst durchaus einigermaßen Glück haben; aber wenn du nur einen "normalen" Hund bekommst, rechne schon jetzt mit einigen Hundert, schlimmstenfalls auch einigen Tausend Euro Tierarzt-Kosten. Kaputte Augen, kaputte Knochen, Knochenkrebs, Herzmuskelschwäche (daran ist meine damals gestorben), Magenverdrehungen, ...

Du brauchst also wirklich ausgewogenes Futter für dein Tier; mit besonderem Schwerpunkt auf Bekömmlichkeit und Knochenaufbau-Unterstützung. Und obendrein solltest du regelmäßige Checks beim Tierarzt einplanen, um rechtzeitig nachbessern zu können. Auch das wird dich im Laufe der Zeit eine Stange zusätzliches Geld kosten.

Vorschläge für andere größere Rassen mit ähnlichem Charakter wären auch toll!

Wie wäre es mit dem Broholmer? Der wird gern als "Guck mal, der sieht aus wie ein riesiger Labrador! Der ist niedlich!" wahrgenommen, erzeugt also schon von Weitem jede Menge Sympathie; gehört aber zu den doggenartigen Hunden und wird im Mittel nur um die 10 cm kleiner als deine Deutsche Dogge sein.

Allerdings braucht der mehr Führung, denn er ist "triebiger" als die stinkend faule Deutsche Dogge. Dafür ist er aber auch nicht "offensiv freundlich", läuft also nicht so gern auf Fremde zu, sondern orientiert sich viel lieber an dir.