Der römische Gott (Zeus) gegen den germanischen (Odin)?

8 Antworten

Puuuhuuu...

Na dann grabe ich mal ein bißchen in meiner Hirnkiste mit den mythologischen Themen herum und versuche mal eine Aufstellung.

Was würde - meiner unmaßgeblichen Meinung nach - den Ausgang eines solchen Kampfes beeinflußen?

  • allgemeine Fitness
  • Schiere Kraft
  • Geschwindigkeit
  • der Wille zum Siegen
  • List
  • Magie
  • Waffen
  • Rüstungen
  • Erfahrung
  • und wenn's ganz hart kommt: Die Anhängerschaft

Ding-ding-ding, Ring frei für den Clash of Gods!

Allgemeine Fitness

Also hier muss man Zeus definitiv den Vorteil zuschreiben, obwohl Odin als Ase (im Gegensatz zu Wanen, dem anderen nordischen Göttergeschlecht) per se schon einmal als Kriegsgott gilt.

Ich schließe das aus der Tatsache, dass Odin zur Erlangung von Weisheit sein rechtes Auge dem Riesen Mimir gab, um aus dessen Brunnen trinken zu dürfen. Autsch. Das sorgt schon einmal dafür, dass Odin halbseitig blind ist, ein ziemlicher Nachteil Zeus gegenüber. Außerdem hüpft Zeus dermaßen durch die verschiedenen Betten, dass ihm eine höhere allgemeine Fitness zuzuschreiben ist. Klar, Odin macht das schon auch (z.B. Gunlöd beim Diebstahl des Odrörir), aber Zeus ist bei diesem Vorgehen so dermaßen legendär (es gibt komplette Listen, lange Listen, wen Zeus alles in welcher Verkleidung verführt hat...), dass ich ihn schlicht und ergreifend für fähiger halte.

Betrachtet man abschließend noch die Diät (Zeus muss sich an keine spezielle halten und hat sogar mit Dionysios einen Gott/Halbgott des Gelages, Odin trinkt nur Met und Wein und gibt das ihm zugedachte Fleisch seinen Wölfen), dann zweifel ich ernsthaft daran, dass es der nordische Göttervater in diesem Bereich mit seinem griechischen (nicht römischen!) Kontrahenten aufnehmen kann.

1:0 für Zeus

Schiere Kraft

Nicht besonders leicht. Die Griechen an und für sich strebten in jener Zeit nach dem areti, der körperlichen und geistigen Perfektion, welche als höchstes Ideal galt und somit auch in den Göttern vorhanden war. Nicht umsonst gibt es die ganzen Statuen von griechischen Athleten. Daher wird auch Zeus als Chef nicht wirklich mit Bierplauze herum gesessen sein, sondern sich in guter körperlicher Verfassung gehalten haben.

Andererseits bereits sich Odin ewiglich auf die letzte Schlacht in der Ragnaräk vor, hat also ein klar definierter Ziel, auf das er hin trainieren kann.

ABER! Für Odin ist nicht wirklich blanke Stärke wichtig (wie sie Teil des griechischen areti ist), stattdessen strebt er unermüdlichen nach Wissen und Weisheit. Alles, was mit schierer Kraft zu tun hat, überlässt er seinen Söhnen Baldur und Thor und es heißt ja auch, dass in der Ragnaräk einfach ein Wolf (ok, gut, der größte Wolf überhaupt, Fenris; aber immerhin: "nur" ein Wolf!) ausreicht, um ihm den Garaus zu machen.

Daher muss ich auch hier Zeus den Vorteil zugestehen.

2:0 für Zeus

Geschwindigkeit

Jetzt aber legt der nordische Göttervater los! Von Zeus weiß man gerade mal, dass er sich mit den Titanen angelegt hatte, die zwar groß und stark waren, aber nicht unbedingt für ihre Geschwindigkeit bekannt. Als Boten verwendete er Hermes, einen Gott mit geflügelten Schuhen, der extra-schnell war (im Gegensatz zum gleichnamigen modernen Paketdie... ach, das gehört jetzt nicht hier hin). Also ich behaupte mal, dass Zeus nicht unbedingt der Inbegriff der Geschwindigkeit war.

Werfen wir also einen schüchternen Blick zu Odin rüber.

Dessen einer Rabe heißt "Hugin", übersetzt "der Gedanke". Und mit diesem kann sich Odin locker unterhalten, er ist also die Geschwindigkeit Hugin durchaus gewöhnt. Außerdem reitet Odin (seit Loki den Hrimthursen veräppelt hat) ein achtbeiniges Pferd, dessen Hufe so schnell sind, dass sie nicht einmal mehr den Boden berühren und dass es auch über Wasser und durch die Luft reiten kann. Hier also schon einmal ganz klar die Hinweise, dass Odin kein Problem mit Schnelligkeit und sogar Erfahrung im Reiten mit überhöhter Geschwindigkeit hat. Dazu kommt dann noch die Sage von "Wotans wilder Jagd", welche ganz klar beschreibt, wie Wotan/Odin in den Raunächten wie ein Sturmwind über das Land reitet und alles in seinem Geschwindigkeitsrausch mitreißt, was nicht niet- und nagelfest ist.

Sorry, Zeus, aber was Geschwindigkeit angeht, stinkst du gegen den Nordgott ganz klar ab.

1:2 für Odin

Der Wille zum Siegen

Das Thema dürfte reichlich schnell erledigt sein. Zeus wacht über den Götterhimmel und die Menschen aber ansonsten ist er eher der Gigolo, der seine Frau Hera zur Weißglut treibt. Selbst für Weisheit muss er sich an Athene halten. Odin dagegen unternimmt - gemäß seines Charakters - alles, um die letzte Schlacht Ragnarök zu gewinnen, er ist quasi permanent bestrebt, den Sieg zu erringen (z.B. durch Spionage bei den Riesen oder Schulung seines taktischen Geschicks mittels der Hnefatafeln). Vielleicht nicht unbedingt mit Muskelkraft, aber den Willen zum Sieg sehe ich bei Odin sehr viel stärker ausgeprägt als bei Zeus.

2:2, Odin hat wieder den Anschluss gefunden.

List

Eiwei, da werfe ich doch mal einen kleinen Blick auf den trojanischen Krieg und die Odyssee. Sich vermittels eines hölzernen Pferdes in eine feindliche Festung schleichen? Oder (bei Odysseus) durch Nennung eines falschen Namens bei den Zyklopen einen Racheschlag vereiteln? Und das gilt bei Zeus schon als hohe Kriegslist?

Sorry, aber das sind für Odin olle Kamellen. In Suttungs geheime Kammer ist er als Schlange gekrochen, nachdem er ein kleines Loch in den Felsen gebohrt hat. Und von Odin sind Dutzende, wenn nicht Hunderte von Decknamen bekannt (Bollwerkr, Hangatyr, Grimnir, Oski usw.). Außerdem hat Odin mit Loki den göttlichen Inbegriff der List auf seiner Seite (zumindest die meiste Zeit) und zusätzlich strebt er selbst so sehr nach Wissen und Weisheit, dass er dazu sogar die Toten selbst erweckt.

Auch wenn Zeus der Big Boss im Olymp sein mag und über den einen oder anderen taktischen Kniff erfreut sein mag, so sind "Undercovereinsätze" für Odin sein täglich Brot. Ein ganz klarer Vorteil hier für Odin.

3:2 für Odin

Magie

Hmmm... knifflig. Zeus selbst kann sich geschmeidig in alle möglichen Formen verwandeln, Schlaf bringen und ähnliche Scherze mehr. Odin und die seinen wurden dagegen anfangs von Gullweig und ihrer Magie genarrt und bekamen im ersten Krieg von den Wanen und vor allem deren Magie mächtig Zunder. Ja, sie haben dann aufgeholt, indem sie die Zauberei von den Wanen lernten und Odin holte sich mit seinem Tod in den Ästen Yggdrasils die Runen.

Saidmagie und Runen sind letzten Endes mächtiger als ein bisschen Formwandlung und Beherrschung, dennoch sehe ich hier (auf die Ewigkeit betrachtet) weniger Erfahrung der nordischen Götter in Bezug auf Magie.

Insgesamt würde ich es als recht ausgeglichen bezeichnen. Zeus hat deutlich mehr Erfahrung, aber Odin hat die mächtigeren Zauber, wenn es drauf ankommt.

Es bleibt beim 3:2 für Odin

Waffen

Zeus ist bekannt dafür, dass er seine Blitze wirft, die er von den Zyklopen erhalten hat. Ähnlich fungiert Odins Speer Gungnir, der nach erfolgtem Wurf (der natürlich immer trifft) zu ihm zurück kehrt. Ich betrachte es jedoch so, dass Zeus eine ganze Menge Blitze schleudern kann (Automatikfeuer), bevor er nachladen muss, während Odin hier immer nur single shots feuern kann. In Wirkung schenken sich beide nichts, aber ich spreche Zeus die höhere Feuerrate zu.

3:3, die Götter liegen gleichauf.

Rüstungen

Sehr peinlich: Von Odin ist bekannt, dass er Mantel und Hut trägt. Und obwohl er seine Walhall mit Brünnen und Schilden schmückt, so ist doch nicht explizit bekannt, dass er selbst und persönlich Rüstung und/oder Schild trägt - sonst hätten die Dinger garantiert wieder klangvolle Namen bekommen.

Anders bei Zeus! Dieser bekam von Hephaistos die Ägis, eine Art Schild. Somit ist überliefert, dass Zeus, wenn es zum Fratzengeballer kam, definitiv einen Schutz hatte, von Odin ist nicht dergleichen bekannt.

4:3 für Zeus

Erfahrung

Zeus hat seinerzeit seinen Vater Kronos zwar bezwungen aber nicht umgelegt. Odin, Vili und Vei haben ihren Vater Buri kalt gemacht. Der griechische Oberindianer hat gegen die Titanen gekämpft aber bereits dafür die Hilfe der Zyklopen und Hekatoncheiren benötigt. Odin und seine Brüder haben Ymir (der deutlich größer war als die Titanen) eigenhändig umgebracht.

Und als sei das nicht genug, brachen die Asen unter Odins Führung nicht nur einmal sondern zweimal Streit mit den Wanen vom Zaun (ok, gut, beim ersten Mal haben sie noch kräftig auf den Sack bekommen...), während Zeus sich mit der Idee der Demokratie im Olymp beschäftigte.

Und während der griechische Göttervater seinen Körper stählt, herum posiert und Frauen beglückt, rennt und reitet Odin durch alle neun Welten, um sein taktisches Geschick zu schulen und einen Vorteil für die Ragnarök zu erringen. Außerdem hat Zeus das Kriegshandwerk an Athene outgesourcet, wohingegen Odin mit Tyr, Thor und Freyja zwar Stellvertreter hat, aber die Bestimmung bezüglich des Kriegshandwerks nie gänzlich aus der Hand gibt.

Hier kann es nur einen ganz klaren Sieger geben.

4:4, Odin zieht wieder gleichauf.

Also bisher sieht das nach einem ziemlich ausgeglichenen Gebashe aus. Zeus, mit eingeölten Muskeln, fit wie ein Turnschuh und einem Büschel Blitze in der Hand gegen den physisch etwas schwächeren und magisch nicht ganz so bewanderten Odin, der das jedoch durch Schnelligkeit, List und Erfahrung wieder wett macht.

Kommt es also wirklich zum großen Geschepper, stellt sich die Frage: Wer steht denn hinter diesen beiden Göttern?

Bei Zeus sind es natürlich seine ganzen Kinder (göttlicher und halbgöttlicher Natur) und vor allem auch seine beiden Brüder Poseidon und Hades. Gerade die letzteren beiden könnten sich für Odin als problematisch erweisen. Auch wenn es zwischen Zeus und Hades etwas kriselt, weil der Totengott nicht so gaaanz glücklich mit seiner Abkommandierung in die Unterwelt ist, so kann Zeus doch mit Hades Hilfe auch auf alle gefallenen Helden (Achilles, Perseus, Theseus und diverse andere -euses) zurück greifen.

Odin hingegen hat nicht nur keinen uneingeschränkten Zugriff auf die Toten. Nein, die Toten sind weit verteilt (Walhall, Folkwang, Hel und Rans Reich) und nur ein geringer Teil (die Einherjer der Walhall und Freyjas Anhänger in Folkwang) werden ihm zur Seite stehen, die anderen sind sogar gegen Odin! Verdammt.

Aber es kommt noch schlimmer.

Zeus kann vermittels seines Bruders Poseidon auch auf die Hilfe der Zyklopen und der Hekatoncheiren bauen, während Odin bei einem Götterkampf auch immer schön ein Auge auf die Riesen Muspelheims, Jötunsheims und die Hrimthursen haben sollte, damit diese ihm nicht in den Rücken fallen.

Dass Zeus Herkules zur Seite steht, wird durch Thor auf Odins Seite wett gemacht. Beide sind groß, ungeheuer stark, schlagen gerne drein und sind nicht zwingend für ihr Geistesgaben bekannt. So weit, so gut. Aber wo Zeus auch noch die ganzen großen Helden der vergangenen Zeiten an seine Seite rufen kann, ist den Asen ihr stärkster und strahlendster Kämpfer genommen worden: Baldur verrottet im Totenreich und Hel hat seiner Freilassung ein deutliches "Nö" entgegen gesetzt (das war die Sache mit Loki in Gestalt der Thökk und so).

Und falls das noch nicht ausreichen sollte: Es heißt, dass zu den Ragnarök Loki (gerade der Gott der List und Heimtücke und so nebenbei auch des Feuers) sich gegen Odin und die seinen wenden und sie zusammen mit seinen Kindern Fenris und Jömungandr angreifen wird! Verrat in den eigenen Reihen!

Damit komme ich zu dem Schluss:

Sollten sich Zeus und Odin direkt miteinander anlegen, wird es scheppern, knallen und donnern, aber keiner von beiden wird unmittelbar den Sieg davon tragen. Wenn der Lärm den anderen Göttern zu viel wird und sie sich einmischen, werden Intrigen, Zank und Verrat letzten Endes den Untergang von Odin und den seinen bedeuten. Aber hey - so wird es ja auch in der Ragnarök vorher gesagt. Insofern also alles im Lot.

Aber ich bin mir auch ganz sicher: Selbst wenn Zeus und die griechischen Göttern gewinnen - bis die ihren Olymp wieder aufgebaut und nach dem Kampf aufgeräumt haben, werden einige Zeitalter vergangen sein, denn ihr Zuhause wird nach dem Kampf gegen die Asen schlimmer aussehen, als wenn eine offene Facebookeinladung zu einer Abrissparty ausgesprochen worden wäre. 

Woher ich das weiß:Hobby
Agrodoc  27.06.2019, 10:43

Unheimlich fleissige surreale Glosse auf intellektuellem Niveau. Respekt.

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Der, an den man glaubt. Schließlich „leben“ Götter allein durch den Glauben.

Zeus ist ein griechischer Gott.

Das römische Pendant zu Zeus und Odin ist Jupiter.

Kommt auf den Schiedsrichter an. ... Wuerde Obelix vorschlagen. ... als Linien(Tor)richter ev. Asterix. oder welches Spiel meinst du mit gewinnen? ...
oder meinst du Krieg ? ... nunja der mit der ersten Waffenwahl. oder vielleicht doch nicht ? ..... vielleicht auch der, der besser ausgeschlafen ist. ... oder vielleicht auch der Juengere ...

Odin natürlich

zeus würde sich ergeben und einen seperatfrieden schließen