Darf/muss ein Komma nur vor einem erweiterten Infinitiv gesetzt werden, oder auch dann, wenn die Infinitivgruppe nur aus einem Verb + zu besteht?
Liebe Rechtschreibprofis,
leider habe ich durch Whatsapp und Co die intuitive Kommasetzung verlernt. Konkret beschäftigt mich der Satz "Damit das auch klappt, fangen wir besser früh an zu planen". Frage: Kommt vor "zu planen" noch ein Komma? Ich tendiere zu nein, bin mir aber sehr unsicher.
Hieße der Satz "Damit das auch klappt, fangen wir besser früh an, die einzelnen Tagesordnungspunkte genau zu planen", käme ja mMn offensichtlich ein Komma hin, aber soweit ich mich erinnere, nennt man diese Konstruktion dann auch "erweiterte Infinitivgruppe" - es gibt also einen grammatikalischen Unterschied zum Ausgangssatz, der sich möglicherweise auch auf die Kommasetzung auswirkt.
Ich würde mich sehr über eine Lösung für meinen Ausgangssatz freuen, und wenn jemand die Geduld haben sollte, mir noch die dazugehörende(n) Regel(n) für Infinitivgruppen zu erklären, wäre das sehr sehr hilfreich :-)
Danke vorab,
Eure OliviaLaura
P.S.: Wenn ihr sonstige Komma-, Ausdrucks- und/oder Rechtschreibfehler in meiner Frage entdeckt, könnt ihr mich gerne korrigieren. Ich bin so unachtsam und schlecht geworden, wenn es um die deutsche Sprache geht... :-(
4 Antworten
Bei 'Damit das auch klappt, fangen wir besser früh an zu planen" kommt kein Extra-Komma mehr vor 'zu'.
Der erweiterte Infitivsatz ist auch richtig geschrieben: mit Komma.
Mir hilft immer meine alte Regel: Vor Infinitivsatz mit 'zu' steht ein Komma. Damit steht das 'zu' selbst in einem Nebensatz. Mitten im Satz (dein 1. Satz) wird es nicht durch Kommata abgetrennt.
Ich leide auch immer darunter, dass selbst in Zeitungen die Schreiberlinge das nicht korrekt schaffen.
Danke für dein Kompliment!!
Die Ausweichversion verwendet aber 'Planung' - und ich habe mal gelernt, dass die Substantivierung einen nicht so guten Stil ergibt, wie wenn man das Verb lässt. Weißt du, was mir früher dazu noch geholfen hat? Dass mein (7 Jahre jüngerer) Bruder mir mal halblaut anerkennend gesagt hat, dass die Verwendung des Infitivsatzes mit 'zu' zur 'gehobenen Sprache' gehöre! Das saß, bis jetzt!
Was mir noch hilft, ist lautes Vorlesen - da, wo man laut betont, kommt auch oft ein Komma.
Da hast Du auch wieder recht! Ich bin als Jurastudentin der zwanghaften Substantivierung zum Opfer gefallen und merke es meist nichtmal. Für mich hört sich das mittlerweile nämlich leider besser an. Dass man dies trotzdem vermeiden sollte, wurde mir allerdings auch schon gesagt - von meinem viele Jahre älteren Vater, wahrscheinlich sitzt es bei mir deshalb nicht...
Tatsächlich? Na, dann mache ich ab jetzt häufiger Gebrauch von Infinitivgruppen :-)
Schönen Abend noch!
Interessant. Mein Vater war Jurist und ich befand mich oft im Spannungsfeld zwischen seiner (substantivierten) Welt und meiner:(lebendigen) Fremdsprachen. Schon bei Übersetzungen ins Französische lernte ich, dass deutsche Substantive sehr oft viel schöner und lebendiger verbal übersetzt werden können.
Ja, und der Infinitivsatz mit 'zu' stammt wohl strukturell aus dem Lateinischen! Noch ein Argument mehr, ihn zu verwenden?
Viel Spaß!
Angekündigte Infinitivgruppen müssen mit Komma getrennt werden.
---> "Wir fangen an, den Urlaub zu planen."
Die Ausnahme hiervon ist aber, wenn nur ein angekündigter Infinitiv + "zu" steht. Dann kann es sowohl mit als auch ohne Komma geschrieben werden (aber es muss mit Komma geschrieben werden, falls die Version ohne Komma zu Missverständnissen führen könnte). In deinem Beispiel müsste also beides erlaubt sein.
---> "Wir fangen an, zu planen." oder "Wir fangen an zu planen."
http://www.canoo.net/services/GermanSpelling/Regeln/Interpunktion/Komma/PartAdjInf.html
Du hast Recht!
Erweitertes Infinitiv --> Beistrich setzen
zu + Verb --> kein Beistrich
Damit das auch klappt, fangen wir besser früh an zu planen.
Es kommt vor "zu planen" kein Komma!
Nach reformierter Rechtschreibung ist es erlaubt, aber nicht nötig.
Wie du gesagt hast, handelt es sich um den erweiteten Infinitiv.
Ja und? Der Infinitiv wird mit zu erweitert, so spricht man vom erweiterten Infinitiv.
Ja, es ist wirklich schwer, in der Rechtschreiblandschaft die Spreu vom Weizen zu trennen! Meine Komma-Unsicherheit führt sogar häufig dazu, dass ich die die Sätze einfach umformuliere. Vielleicht klingt "Damit das auch klappt, beginnen wir am besten frühzeitig mit der Planung" sowieso besser :D. Vielen Dank für Deine Eselsbrücke.