Darf man als Evangele auch Beichten?
Darf man, wenn man den evangelischen Glauben angehört auch in einer katholischen Kirche Beichten gehen? Und wenn ja, wie läuft so eine Beichte ab? Was muss man beachten? Ist das wirklich anonym?!
7 Antworten
Hallo.
Als Protestant bei einem katholischen Priester beichten:
Selbstverständlich können auch evangelische Christinnen und Christen (und auch alle anderen Menschen) ein seelsorgerliches Gespräch mit einem katholischen Priester führen. Das ist überhaupt kein Problem. Die Absolution (also der sakramentale Zuspruch der Vergebung Gottes) würden Protestanten von einem katholischen Priester nur dann bekommen, wenn sie auch konvertieren. Die einzige Ausnahme wäre bei Todesgefahr. In jedem Fall sind katholische Geistliche dazu verpflichtet über das, worüber im Seelsorgegespräch gesprochen wird, stillschweigen zu bewahren.
Als Protestant bei einem evangelischen Pfarrer beichten:
Evangelische Christinnen und Christen können es aber auch einfacher haben, indem sie einfach bei einem evangelischen Pfarrer oder einer evangelischen Pfarrerin beichten. Grundsätzlich geht das. Die Beichte gibt es auch in der evangelischen Kirche, auch wenn sie dort praktisch keine besondere Wertschätzung mehr erfährt.
In den lutherischen Glaubensbekenntnissen aus der Reformationszeit wurde die Beichte sogar noch zu den Sakramenten gezählt. Martin Luther schimpfte in seinem Großen Katechismus sogar, dass evangelische Christen, die meinen die Beichte nicht mehr zu brauchen, Schweine seien, für die es besser wäre, sie wären unter den Papst geblieben, wo sie mehr fasten und beichten müssten, als je zuvor. Der Beichtstuhl war übrigens sogar ursprünglich eine evangelische Erfindung.
Auch evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer sind zur Verschwiegenheit verpflichtet gegenüber allem, was im Seelsorgegespräch angesprochen wird. Ein Bruch des Beicht- und Seelsorgegeheimnisses könnte dienstrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Grundsätzliches zur Beichte und zum Seelsorgegespräch
Trotz der Verschwiegenheitspflicht ist ein Beicht- oder Seelsorgegespräch nicht unbedingt im mer anonym - zumindest dann nicht, wenn einen der Priester persönlich kennt. Falls einem Anonymität sehr wichtig ist, muss man bei Gelegenheit in eine fremde Gemeinde gehen.
Wenn man nicht weiß, wie das abläuft und wie man sich verhalten soll, sagt man das am Anfang am besten. Der andere macht das ja schließlich beruflich und hat die Aufgabe einem da durch zu helfen.
Vielen lieben Dank! Das war sehr ausführlich und lehrreich. Vielen, vielen Dank!
Hallo,
erst mal hier ein kleines (katholisches) Erklärvideo zur Beichte, also was das überhaupt ist:
https://www.youtube.com/watch?v=oyTiqMPxw5w&feature=youtu.be&list=PLarPhgGhSYjD21k0FdIEbMHNwbmazdj4d
Beichten gehen kann jeder. Es gibt verschiedene Formen der Beichte. Man kann in einem Beichtstuhl sitzen - dann muss man dem Priester nicht direkt gegenüber sitzen und in die Augen schauen, was natürlich anonymer ist. Oder man kann ein Beichtgespräch führen, bei dem man sich gegenüber sitzt. Was dir lieber ist, musst du entscheiden.
Den Ablauf einer (katholischen) Beichte findest du hier: https://www.bistum-eichstaett.de/sakramente/busse/ablauf-beichte/
Übrigens gibt es die Beichte aber auch in der evangelischen Kirche! Das ist nur nich so bekannt und verbreitet. Die Beichte ist in der evangelischen Kirche keine Pflicht. Es gibt in evangelischen Kirchen keine Beichtstühle mehr, auch keine Auflage, regelmäßig zur Beichte zu gehen. Trotzdem hat es auch in der evangelischen Kirche immer die Möglichkeit der Einzelbeichte gegeben, etwa in einem Seelsorgegespräch mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer. Zur Beichte gehört die ausgesprochene Bitte um Vergebung der Schuld. Und die Pfarrer/innen haben das Beichtgeheimnis zu wahren, wie ihre katholischen Kollegen.
Liebe Grüße
Vielen lieben Dank!! Das mit dem Beichten in der evangelischen Kirche war mit tatsächlich nicht bekannt. Ich glaube auch in der Schule wurde das nie gesagt oder im Konfirmantenunterricht. Vielen lieben Dank für deine Mühe. Danke.
So weit ich weiß, darfst du immer beichten, egal welcher Religion du angehörst, sprich auch als Atheist, Moslem, etc. Allerdings solltest du dir den Sinn des Beichtens klar machen: Es geht darum seine Sünden Gott zu gestehen und danach Buße zu tun (normalerweise durch das Beten von so-und-so-vielen Ave Marias, der Priester sagt dir das dann nach deiner Beichte). Als Evangele braucht man das nicht, weil es reicht sich seine Sünden selbst einzugestehen und ehrlich zu bereuen.
100% anonym ist es nicht, der Priester, der dir die Beichte abnimmt, kann dein Gesicht sehen (Man hat zwar ein Gitter zwischen sich und in einem Beichtstuhl ist es schlecht beleuchtet, aber man kann normalerweise trotzdem was erkennen. Außerdem kann es sein, dass er dich beim rein bzw. raus gehen sieht), aber bei ihnen ist es wie mit Ärzten, es gibt eine Schweigepflicht.
Wenn ich mich recht erinnere gibt es bestimmte Zeiten in jeder Kirche, wo der Beichtstuhl besetzt ist oder du kannst einfach direkt zum Priester gehen und ihn bitten dir die Beichte abzunehmen. Dann setzt ihr euch beide in den Beichtstuhl und der Priester fragt dich nach deinen Sünden, worauf hin du antwortest: "Vergib mir Vater, denn ich habe gesündigt." Darauf hin erzählst du dem Priester von deinen Sünden, er gibt dir evt. eine Weisheit mit, dann spricht er dich von deiner Sünde frei und sagt dir, wie du Buße tun sollst. Du bedankst dich, verabschiedest dich und gehst. Danach tust du Buße wie dir geheißen.
Priester sind die Stellvertreter Gottes auf der Erde, die Idee ist, dass Gott durch sie spricht. Und Bibelverse zu zitieren bringt nix, dafür ist die Bibel in sich selbst viel zu widersprüchlich :P
@KaeteK
"Ein Mensch kann keine Sünden vergeben."
Da kennst du aber die Bibel aber nicht besonders gut.
Was hat unser auferstandener Herr zu seinen Jüngern gesagt? "Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihrdie Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert." (Joh 20,23)
Wem die Vergebung der Sünden verweigert wurde, dem hilft wohl auch nicht sein "direkter Draht zu seinem Herrn".
Manchmal brauch man vielleicht einfach jemanden, der einem Zuhört, Hilft und das Gefühl gibt, nicht alleine zu sein.
Wow, vielen lieben dank für die ausführliche Erklärung. Ja, zu wissen, was es heißt zu beichten, warum man es tut und den ganzen Hintergrund zu kennen, das muss ich wirklich noch mal ganz genau nachlesen. Aber das hast du sehr gut erklärt, vielen herzlichen Dank! Dann muss man ja "nur noch" rausfinden, ob es überhaupt was zu beichten ist, oder man einfach "nur" einschlechtes Gewissen hat, oder einfach Rat und Hilfe sucht.
nicht der Priester vergibt dir deine Sünden, sondern Gott, durch den Priester. Das kann auch sein, dass deine Sünden trotzdem nicht vergeben sind, wenn nicht Reue, Buße und guter Vorsatz da waren. Da nutzt auch die verschiedenen Gebete wie Ave Maria und Vaterunser nichts.
Ja, darf man.
Zum Ablauf der Beichte und was zu beachten ist findest du im Internet zahlreiche Hinweise.
Ja, die Beichte ist anonym.
Man darf auch als nicht Christ ,,beichten".Bei den Eltern zB. ;O)
Anonym? Wenn Du darauf achtest,das niemend in der Kirche ist eventuell,da Dich sonst jeder sieht,wenn Du in den beichtstuhl gehst.
der pfarrer unterliegt der Schweigepflicht über das gehörte(beichtgeheimniss),aber heute weiß jeder,das katholische Geistliche, kleine Jungs mögen,also wird da auch getratscht!
Dass katholische Geistliche grundsätzlich pädophil sind ist eine unangebrachte Unterstellung
Wie war das doch gleich mir den getroffenen Hunde und dem bellen?
Ein Mensch kann keine Sünden vergeben. Nur Gott der HERR kann das. Als Christ hat man einen direkten Draht zu seinen Herrn. Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. 1. Johannes 1:9