Braucht mein Pferd wirklich einen Hufschmied?

11 Antworten

Auch wenn es wirklich so optimal läuft, dass sich der Huf genau passend und gleichmäßig abnutzt, sollte trotzdem ein Experte regelmäßig vorbei schauen. Das muss nicht unbedingt ein Hufschmied sein. Es kann auch ein Hufpfleger oder was es sonst noch alles gibt sein. Wenn immer alles passt, kann man den Zeitraum zwischen den Terminen verlängern, ganz darauf verzichten sollte man aber (dem Pferde zum Wohl) nicht.

Für ein Pferd sind die Beine und auch die Hufe unglaublich wichtig. Ein Pferd, das dort Probleme hat, hat einfach eine Einschränkung in seiner Lebensqualität. Das ist wie mit unseren Zähnen: Auch wenn wir sie täglich putzen und immer alles okay ist, gehen wir trotzdem regelmäßig zum Zahnarzt, einfach nur zur Kontrolle. Und so ist es bei den Hufen auch. 

Also ein Schmied kommt mir schon seit > 6 Jahren nicht mehr ans Pferd. Aber hauptsächlich deshalb, weil die mir mit fadenscheinigen Argumenten versucht haben, ihre Unfähigkeit als "normal" unterzujubeln.

Meine Huforthopädin kommt alle 4 bis 5 Wochen.

Ja, es ist richtig, dass sie in freier Wildbahn keinen Hufbearbeiter sehen. Nur die, die nicht laufen können, weil sie vor lauter schief Arthrosen bekommen, werden dann halt irgendwann vom Beutejäger gerissen, wohingegen wir sie nutzen wollen und das auch möglichst lange. Also müssen wir zusehen, dass ihre Hufe die komplette Biomechanik unterstützen und nicht komische Krafteinwirkungen ausüben. Und Du wirst einen natürlichen Abrieb mit den vorhandenen Böden nicht nachstellen können. Für all das brauchst jemanden, der bessere Kenntnisse hat als alle Schmiede, die ich bisher kennengelernt habe. Die wissen nämlich offenbar nur, wie man Fehlstellungen, Druck auf die Lederhäute etc. produziert, was alles nicht Sinn der Sache ist.

Im Zweifel kannst natürlich auch selbst eine Huforthopädie-Ausbildung machen. Mit nur wenigen Kundenpferden hast die Ausbildungskosten relativ bald reingeholt und bist nicht mehr abhängig. Das einzige, was dazu wichtig wäre, ist ein gutes Verständnis für Anatomie und Biomechanik und vor allem eine gute körperliche Konstitution für tägliches bodennahes Arbeiten und das auch noch bei jedem Wetter. Einkommensquelle ist es aktuell eine wirklich gute, wenn man nicht grade zu denen gehört, die grad mal so die Prüfungen bestanden haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Mein Pferd läuft sein Leben lang barfuß. Alle vier Wochen kommt die Hufpflegerin. Und es ist immer was zu tun. Ich habe drei Hufkurse mitgemacht, traue mir aber nicht zu, die Hufe selbst zu machen, außer mal ein paar Ecken wegzuraspeln. Und mein Pferd hat gesunde und regelmäßige Hufe. Aber so kenne ich mich mit der korrekten Statik der Hufe meines Pferdes doch nicht aus.

Vor einem halben Jahr brachte meine Hufpflegerin (nach Biernath) einen Kollegen mit, der ein paar Tage später seine Prüfung machen wollte. Teil der Prüfung ist, dass er an lebenden Pferd die Hufe beurteilen sollte. Und das wollte er an ihren Kundenpferden noch mal üben. Ich war natürlich einverstanden. Der Mann kroch sicherlich 40 Minuten um und unter mein Pferd und erzählte was über die Hufe meines Pferdes. Sachen, die mir nie aufgefallen waren. Teilweise hörte es sich richtig gefährlich an. Meine Hufpflegerin tröstete mich dann aber und meinte, mein Pferd habe gute Hufe, aber der Kollege müsse halt beweisen, dass er alles sieht. (er hat die Prüfung bestanden.)

Hufe müssen fachmännisch gemacht werden, denn es gibt kaum Pferde, die so perfekte Hufe haben und so korrekt stehen und gehen und geritten werden, dass man sich das sparen könnte.  Ich persönlich würde auch ein Barhufpferd nicht von einem Schmied machen lassen, denn dafür sind Schmiede nicht unbedingt ausgebildet.

Und die Wildpferde sind kein Gegenargument. Erstens laufen die über alle möglichen Böden, 24/7 am Tag.  Zweitens werden sie nicht geritten. Und drittens: wenn es nicht  passt, werden sie gefressen. So einfach ist das. Und so alt wie  unsere durchschnittlichen Reitpferde werden sie auch nicht.

Spare also nicht am falschen Ort. Das kannst du schnell bereuen. Es gibt ein Buch eines Schmiedes - und Barfußbefürworter - das heißt: "Ohne Huf kein Pferd." Und der Satz stimmt.

Du brauchst nicht unbedingt einen Schmied, wenn dein Pferd nicht beschlagen ist. Aber ein guter Hufbearbeiter ist auf jeden Fall nötig! Wie willst du denn selbst gewährleisten, dass der Huf sich immer im richtigen Verhältnis abläuft? Weisst du, welche die richtige Hufstellung für dein Pferd ist? Kennst du dich so gut aus? 

In freier Wildbahn sitzt da kein Reiter drauf und die Pferde laufen ganz andere Strecken als unsre “Hauspferde“ und fressen anders, was ebenfalls Einfluss auf die Festigkeit bzw. die Elastizität des Hufes, etc. hat. 

Ausserdem gibt es da durchaus auch Fehlstellungen, die halt einfach nicht korrigiert werden. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Es ist wichtig, die Hufe prüfen zu lassen, und in Form zu schneiden, auch wenn  keine Hufeisen dran sind. Sonst besteht die Gefahr, das sie schief wachsen oder durch einseitige Belastung unterschiedlich weit abnutzen.

Es sind nun mal Zuchttiere und keine von der Natur auserlesenen Tiere, die sich der Umwelt angepasst haben.