Braucht man Photoshop unbedingt?

11 Antworten

Moinsen!

Wie so vieles hängt auch diese Fragestellung von deinen Anforderungen an die Fotosoftware ab. Da du eine Spiegelreflexkamera hast, sollte deine Software zumindest mal grundlegende Raw - Bearbeitung ermöglichen.
Ich stelle dir mal die beiden Programme vor, bei denen ich die meisten Erfahrungswerte habe. Die Listen nennen dir Dinge, die diese Programme bieten oder die ihnen fehlen.
Kein Anspruch auf Vollständigkeit!

GIMP  (kostenlos; Open Source)

- Guter Funktionsumfang
- hoher Bekanntheitsgrad
- Ebenen, Masken, 21 Füllmodi
- Ebenenstile nur per PlugIn, tw. instabil
- Gute Transformationstools; "Verflüssigen" vorhanden (=IWarp), allerdings gewöhnungsbedürftige Bedienung
- Fortgeschrittene Transformationen wie "verkrümmen" / Formgitter fehlen
- RAW - Bearbeitung über ein PlugIn (UFRaw) möglich; hier habe ich keine Erfahrungswerte
- Einstellungsebenen, Smartfilter/-objekte fehlen komplett
- Kann (mit massiven Verlusten!) PSD - Dateien öffnen/bearbeiten
- Photoshop-Plugins und -pinsel mit Hilfe von "PSPI" nutzbar
- Gute Dokumentation und Erweiterbarkeit
- Mäßige Performance und lange Zeitintervalle zwischen den Versionen
- keine LAB oder CMYK - Unterstützung (gibt eventuell PlugiIns)
- Sehr schwierig "passende" Programme für z.B. Vektorgrafik oder DTP zu finden, wenn man Dateien zwischen den Programmen "hin und her schieben" will.
- Geeignet für Linux, Mac OS und Windows

Alles in allem: solides Programm für semi-professionelle Ansprüche

Serif PhotoPlus X8 (aktuelle Version kostet 95 Euro)

- größerer Fkt - Umfang als GIMP; bis auf Kleinigkeiten etwa wie PS CS6
- geringerer Bekanntheitsgrad als GIMP und Photoshop
- gutes Handbuch vorhanden; Tutorialzahl eher gering
- hohe Adaptierbarkeit von Photoshop-Tutorials (lassen sich, wenn man abweichende Benennungen von Fetures drauf hat zu ca. 90% übertragen, großteils nahezu eins zu eins)
- Ebenentechnik: Ebenen, Masken, 15 Einstellungsebenen (PS hat 19); 25 Füllmodi (PS hat 27); Smartfilter, Smartobjektfunktionalität von PS teilweise gegeben; Smartfilter maskierbar
- Von Haus aus sehr große Pinselauswahl mit vielen von Photoshop bekannten Optionen
- LAB und CMYK - Unterstützung
- Von Haus aus integriertes RAW - Modul mit grundlegender RAW-Bearbeitung und optional installierbare Fotoverwaltung
- Transformationstools, einschl. "verflüssigen" und Formgitter
- Erweiterbarkeit
- Photoshop-Pinsel können importiert werden, dies ist aber derzeit noch etwas umständlich
- bei entsprechender Hardware sehr gute Performance
- läuft nur auf Windows-Systemen, für Mac gibt es Affinity Photo
- Ausbau zu einer "Grafik Suite" mit Vektor-, DTP-/Layout, Videobearbeituung und Webdesign möglich
- Tiefenschärfe-Effekte wie Tilt-Shift oder Iris (etwas abgewandelt) vorhanden
- Es fehlen: Kante verbessern (ist nur in sehr einfacher Form vorhanden), Content aware fill und "Maske verbessern"

Alles in allem: professionelle Photoshop-Alternative mit guter Performance und gut lernbarer Bedienung. Zudem sehr photoshopähnlich...  wenn man nicht gerade die wenigen Sachen sucht, die PhP X8 fehlen, braucht man kein Photoshop...

Es gibt noch ein paar weitere Möglichkeiten im kostenpflichtigen Bereich... von der Freeware (mit Ausnahme von GIMP) würde ich, wenn du höhere Ansprüche an deine Bildbearbeitung stellst, abraten.

greez


Kerridis  03.11.2015, 01:37

Gute Gegenüberstellung, aber Photoshop-Brushes sind von Haus aus in Gimp nutzbar, da brauchts kein Plugin. Oder meinst du damit andere, PS-ähnliche, Einstellmöglichkeiten oder Verhaltensweisen für die Pinsel?

Was meinst du mit "Sehr schwierig "passende" Programme für z.B. Vektorgrafik oder DTP zu finden, wenn man Dateien zwischen den Programmen "hin und her schieben" will."? 

Es ist z.B. ein leichtes, etwas aus dem Ebenendock von Gimp in ein gleichzeitig geöffnetes Inkscape (Vektorgrafik) reinzuziehen... Und Scribus (DTP) hat eine Verknüpfung zu Gimp, wenn Gimp vor Scribus installiert ist, wird es bei der Scribus-Installation automatisch als externes Bildbearbeitungsprogramm in den Scribus-Einstellungen eingetragen. Scribus und Inkscape sind zwei Standard-Opensource-Programme.

Wenn du Content Aware Fill und Tilt-Shift bei Serif Photo Plus erwähnst, sollte man vielleicht auch bei Gimp erwähnen, dass beides zumindest über ein Plugin verfügbar ist, sich nur anders nennt.

Rudimentärer CMYK-Support geht über das Separate-Plugin in Verbindung mit ICC-Profil von Adobe https://wiki.archlinux.org/index.php/CMYK_support_in_The_GIMP. Eingebaut in Gimp ist ein Decompose zum Zerlegen in Kanäle in CMYK und LAB (u.a.). High-End CMYK ist allerdings derzeit noch nicht in Arbeit, hat seitens der Entwickler eine relativ geringe Prioriät, wie man der Roadmap auf wiki.gimp.org entnehmen kann...

Das einzige, was ich persönlich in Gimp gelegentlich richtig vermisse, ist ein Formgitter wie in PS...

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harassity  03.11.2015, 14:36
@Kerridis

hallo Kerridis,

mit dem "sehr schwierig" meinte ich sowas, wie die Kombi PS+Illu+ID (wenn man mal beim Standardbeispiel Adobe bleibt) - da ist einfacher mehrgleisig zu fahren...

Skribus und Inkskape sind mir ein Begriff... wenn die Parallelnutzung problemlos läuft, ist das natürlich super... aber ich bin in Sachen GIMP nicht mehr ganz aktuell...

Tilt-Shift vermisse ich nicht, den habe ich aber erst seit X8 (ebenso eine Abwandlung von "Iris" und noch 4 andere Filter dieser Art)... Content Aware Fill... jou, da hat GIMP mit "Resynthesize" einen Vorteil... ich habe das Plugin zu meiner Zeit mit GIMP auch mal getestet - überzeugt hat es mich nicht...

Das Formgitter - jupp dass dir das fehlt kann ich aber sowas von nachvollziehen....
Aber echt krass, wie gut du die Dinge, die GIMP im Vergleich zu PS gerne mal "alt aussehen" lassen, kompensieren kannst...

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Für einen Profi in Sachen Fotos und Bildbearbeitung ist Photoshop die erste Wahl. Ein Laie benutzt nur ein Bruchteil der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und kann ohne weiteres mit kleineren kostenlosen Programmen wie z.B. Gimp zurecht kommen. In der Tat stellt Adobe eine Serie für ihre KUNDEN zum kostenlosen download zur Verfügung.Auf der Seite Chip ist ein Link zum Download zu erhalten und auch auf den Hinweis der Nutzungsbedingungen.Die Angebotenen Downloads stammen aus der Zeit ca. 2005.Sind also hauptsachlich auf 32Bit Systeme ausgelegt. Ich selber arbeite noch immer mit der Version Photoshop 7.0 und es erfüllt die MEISTEN Aufgaben immer noch auch auf einer Windows 7 64 Bit.Allerdings kann es auch zu Abstürzen kommen und verschiedene Prozesse lassen sich nicht mehr ausführen.

http://www.chip.de/downloads/Adobe-CS2-Vollversion_59762988.html


TheDentalist  02.11.2015, 07:12

Sie sollten auch dazu sagen dass dies ohne die erworbene Lizenz illegal ist. Adobe bietet diesen Download für Käufer von Photoshop CS2 an welche eine erworbene Lizenz besitzen!

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KingLouis1  02.11.2015, 09:16
@TheDentalist

Ich denke ich habe darauf hingewiesen.Das Wort Kunden habe ich gross geschrieben und auch das Wort Nutzungsbedingungen fehlt in meiner Antwort nicht. Die Zeitschrift chip hat sich in ihrem Artikel da viel unklarer ausgedrückt wie ich,wenn man ihn ganz liest.

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Es hängt davon ab, was man machen will: Einfache Aufgaben wie Farbstich entfernen, Pfeile einfügen usw. kann IrfanView, da gehen sogar Photoshop Filter. Vieles geht auch mit Paint.NET: Ebenen bearbeiten, Zeichnen etc. Beides übrigens kostenlos, bei Paint.NET ist das .NET Environment zusätzlich nötig.

Man braucht die Software nicht unbedingt, aber es ist echt gut, sie zu besitzen. Sie hat eine Funktion bei Roh-Dateien (einer Spiegelreflex) aus Schatten und dunklen Flächen mehr Informationen rauszuholen, indem man die Helligkeit erhöht, als das menschliche Auge sieht. Wenn man ein normales (z.B. mit Handy gemachtes) Bild versucht zu erhellen, dann stellt man fest, dass sich (bis auf die Erhellung) nichts ändert. 

Mehr dazu hier: http://adobe.ly/1Q2Zlsn

Bildbetrachtungs- und -verwaltungsprogramme, Bildbearbeitungsprogramme, Bildfilterprogramme...

Nunja, es gibt kostenlose Freeware UND Onlinebildbearbeitungsprogramme. Von beidem halte ich nichts. Nun müssen es nicht gleich die Expertenprogramme sein, die Unsummen kosten. Trotzdem haben bzw. können kostenpflichtige Programme mehr, als ihre kostenlosen Vertreter. Es muss auch kein Expertenprogramm einer Cloud sein. Allerdings sollte man für Fotografie schon etwas Geld in die Hand nehmen und ist Nachbearbeitung unerlässlich. Folgende Programme kann ich Dir empfehlen: PSE (PhotoShopElements), dazu Efex-Sammlung oder Akvis-Programme. Ein HDR-Programm von Efex oder Akvis sollte man in jedem Fall haben. Noch zu Deiner Kamera... es muss nicht immer eine Spiegelreflex sein, auch mit einer System- oder Bridgekamera kann man durchaus gute Bilder machen. Schau Dir mal die Sony alpha 5100 oder 6000 an. Gruss