Biologie Ökologie?

1 Antwort

Von Experte Darwinist bestätigt

Distichus wächst oberflächennah, digitata tiefer und am tiefsten solidingula.

Distichus verträgt am meisten UV. Erst nach 6 Stunden gibt es leichte Einbußen. Da sie an der Oberfläche von allen Algen am meisten UV abbekommt war das anzunehmen. Digitata verträgt auch einiges, aber nach 6 Stunden sieht das übel aus. In der Natur bekommt sie aber auch weniger UV ab, da das Wasser darüber viel UV Licht absorbiert. Solidingula verträgt UV Licht überhaupt nicht. Sie überlebt in der Natur nur, weil sie in tieferen Wasserschichten gedeiht, wo praktisch kein UV-Licht mehr ankommt.

In der Atmosphäre wird der Großteil des UV-Lichts bereits herausgefiltert (insbesondere durch die Ozonschicht). Wenn nun einerseits die Ozonschicht UV herausfiltert und andererseits die Ozonschicht ausgedünnt ist, dann kommt auch mehr UV an der Erdoberfläche (oder hier wichtiger: An der Wasseroberfläche) an.

Das bekommt dann Digitata an der Oberfläche ziemlich direkt ab. Aber da das anteilig in der Tiefe abnimmt, bekommen das auch die anderen Algenarten ab. In 5 Meter kommt nur noch 1% des UV-Lichts an, aber da die Gesamteinstrahlung an der Oberfläche höher ist, ist es eben auch in 5 Meter (oder jeder anderen Tiefe) höher.

Was bedeutet das für die Algen digitata und solidingula? Die Grenze, ab der sie nachweisbar sind müsste sich logischerweise etwas nach unten bewegen. 5m = 1% bedeutet 2,5m = 10% (10%x10% = 1%). Wenn der UV-Eintrag also um den Faktor 10 steigen würde, würde sich die Obergrenze des Vorkommens dieser Algenarten um 2,5 Meter nach unten bewegen. Glücklicherweise haben wir bei weiten nicht eine derartige Erhöhung des Wertes (nicht Faktor 10 sondern eher 10%) und die Ozonschicht haben wir (im Gegensatz zum CO2 Ausstoß) inzwischen im Griff und die Ozonschicht bildet sich seeehr langsam wieder neu. Dennoch ist zu erwarten, dass eine vertikale Verschiebung der Ökosysteme erfolgt ist - jedoch nur um ein paar Zentimeter.

Die Laboruntersuchungen ersetzen aber nicht die Feldmessung, sondern können diese nur ergänzen. Wenn die Feldmessungen ein deutlich anderes Bild darstellen als die Laboruntersuchungen, dann ist es deutliches Zeichen, dass die Modellüberlegungen nicht stimmen. Ansonsten jedoch ein guter Hinweis, dass man die Mechanismen verstanden hat.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abgeschlossenes Studium als Diplom Biologe

UniverseBeMine 
Fragesteller
 31.05.2023, 09:19

Vielen lieben Dank! ich habe das jetzt viel besser verstanden.

0