Bin ich ein schlechter Mensch (Betrügen) oder einfach nur Polyamor?

Noch als Umfrage: was haltet ihr selber von Polyamorie?

Kurzgesagt wieso ich diese Frage öffentlich diskutieren will, ich habe eine Sinnkriese. Rein logisch betrachtet macht Monogamie keinen Sinn. Ich habe 4 Jahre glücklich poly gelebt, nachdem ich endlich entschlossen hatte um jeden Preis keinen mehr zu verletzen. Jedem meiner Partner bin ich fremd gegangen, einfach weil sich es innerlich nicht verwerflich anfühlte, aber unabgesprochen sehrwohl ist.

Jetzt hab ich einen Partner, der so unfassbar toll ist, dass ich das poly leben für ihn aufgegeben habe, da er nur monogamie wollte. Es sei laut ihm eine intime Vereinigung, etwas ganz besonderes.

Problem: Das emotionale und logische Grundkonzept das in mir verankert ist sieht immer noch kein Problem in allem was die Beziehung zerstören könnte und ich gerate Regelmäßig in Konflikt mit mir selbst.

Was sind eure Ansichten dazu?

Answer 1

[EarthCitizen20]

Hallo sinaella1,

wir können dies an einer eigenen Attitude betrachten. Haben wir die Attitude, eigenen Bedürfnissen folgen zu wollen, dazu andere Menschen zu instrumentalisieren - z.B. in sexueller Weise - oder motiviert uns die Einheit mit den Menschen, ihnen eine sehr große Nähe anzubieten, diese auch gleichermaßen mit einem eigenen Umfeld zu teilen - z.B. gerade in sexueller Weise.

Im letztgenannten Moment kommt die Liebe im universalen Sinne zum Tragen, wo sie genau diese Einheit bedeutet, gleichermaßen auch, dass man sich gegenseitig und selbst etwas gibt und schenkt, ohne etwas haben zu wollen oder eigenen Bedürfnissen nur zu folgen.

Ich kann daher nachvollziehen, dass ein logisches und emotionales Grundgefühl nie eine Absicht hätte z.B. eine Partnerschaft zu zerstören. Denn dieses Zerstören wäre ein Brechen der Einheit - doch steht da die Einheit und nicht eigene Bedürfnisse im Raum.

Monogames - oder sagen wir mal monoamores - Leben fokussiert zwei Menschen aufeinander - nd da wäre bis auf Ausnahmen niemand einander ausgeschlossen. Aber auch ein polyamores Leben schließt niemanden aus, wenn die Einheit besteht - und sich somit alles im Kreis der sich liebenden Menschen teilt, auch wenn mal jemand gerade nicht mit dabei ist oder sein kann.

Macht jetzt eine Polyamie mehr Sinn als eine Monogamie? Nicht mehr und nicht weniger, wenn wir die Einheit in einer Partnerschaft betrachten. Da mögen es zwei oder auch mehrere Partner*innen sein, die sich in Liebe alles geben und schenken - auch sich selbst gegenüber.

Ich kann mir vorstellen, dass Du polyamor bist - aber traditionell gesellschaftlich da ein Betrügen und Fremdgehen vermutet wird, wo keines sein mag. Wir können aber, wenn es um nur eigene Bedürfnisse ginge, nicht von Polyamorie sprechen, wie wir auch nicht von Liebe sprechen können. Nur ist hier das Wort Liebe sehr schnell in aller Munde: es steht auf vielem Liebe drauf, wäre aber von der Attitude ausgehend nicht drin.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß: eigene Erfahrung

Comments

[EarthCitizen20]

Ich darf noch ergänzen, dass ich selbst, da ich liebe, polyamor bin. Ich habe aber schon erlebt, dass sich Menschen, mit denen ich sehr nahe bin, schon schlecht und betrogen gefühlt hatten.

So bedeutet Einheit auch, auf einen Menschen Rücksicht zu nehmen - und ggf. die Nähe zu anderen Personen etwas zu "drosseln", so der Person mit solchen Gefühlen den Freiraum zu schenken, diese Gefühle nicht haben zu müssen.

Answer 2

[verreisterNutzer]

Aus Deiner Veranlagung abzuleiten, dass Du ein schlechter Mensch bist, wäre sicher falsch und unangemessen. Nur wenn Du grundsätzlich ein polygames Leben führen möchtest, solltest Du so fair sein, keine feste Beziehung einzugehen, denn damit wirst Du regelmäßig verbrannte Erde hinterlassen.

Persönlich möchte ich auf keinen Fall polygam leben. Das habe ich selbst in der Jugend nicht angestrebt. Da ziehe ich eine auf größter Vertrautheit basierende verlässliche, monogame Partnerschaft auf jeden Fall vor. Dieser Beliebigkeit eines ständigen Partnerwechsels möchte ich mich gar nicht aussetzen. Das ist mir eine fast grauenhafte Vorstellung.

Aber das muss jeder für sich als Lebensentwurf selbst festlegen.

Answer 3

[KimahriXIII]

Ich selbst bin aromantisch, habe an Beziehungen also generell kein Interesse. Aber ich denke bei dem Thema so ähnlich wie du: Monogamie macht für mich keinen Sinn.

Ich kapiere bis heute nicht, was an "Fremdgehen" so verwerflich sein soll. Man hat Gefühle für einen Menschen und plötzlich ist es verwerflich wenn man die selben Gefühle für einen anderen Menschen empfindet? "Du bist mit mir zusammen, also hast Du gefälligst Deine Emotionen zu unterdrücken und nichts mehr für andere zu empfinden"?

Natürlich wäre es aber ziemlich unfair wenn ihr euch auf Monogamie geeinigt habt und du dich einfach so mit anderen Leuten triffst. Das mindeste was du tun solltest ist ein Gespräch mit deinem Partner zu suchen und zu sagen wie du dich fühlst.

Answer 4

[Caila]

Also grundsätzlich ist polyamor nicht schlimm. Das Problem was ich bei dir eher sehe ist, das du offenbar gar nicht Beziehungsfähig bist.
Beziehungsweise vielleicht eher eine offene Beziehung was für dich wäre.

Du willst rummachen mit wem du willst, wann du willst. Das beißt sich aber mit den meisten Beziehungsformen.

Wenn dein jetziger Partner rein monogam leben möchte, du dich aber so gar nicht damit anfreunden kannst, sogar darüber nachdenkst ihn zu betrügen. Dann solltest du fair genug sein und dich trennen.
Oder mindestens mit ihm sprechen und ihr dann zusammen eine Entscheidung treffen.

Ich persönlich bevorzuge eine monogame Beziehung. Wenn ich also jetzt jemand kennen lerne der lieber polyamor oder in offener Beziehung leben möchte, müsste ich entweder ihn abschreiben oder sehen ob sich ein Kompromiss finden läßt.

Answer 5

[Ignatius1]

🤔

Warum macht Monogamie keinen Sinn.❓

Gerade deine Erfahrungen und Aussagen hier , zeigen ja das Gegenteil auf.

• Die Polyamorie Erfahrung hinterliess verletzte Partner.
• Auch deine eigene Sprachwahl zeigt,dass du eigentlich gar nicht hinter dem Konzept stehst .

Jedem meiner Partner bin ich fremd gegangen, einfach weil sich es innerlich nicht verwerflich anfühlte, aber unabgesprochen sehrwohl ist.

Ich habe 4 Jahre glücklich poly gelebt, nachdem ich endlich entschlossen hatte um jeden Preis keinen mehr zu verletzen

Das zeigt doch dass die Polyamorie selbst die Ursache den konflikt ist .

➡️Das ist auch völlig plausibel :

➡️Es ist nicht nur völlig unmöglich mit mehreren Menschen Echte Beziehungen zu führen,sondern eine Echte Überforderung für Jedermann .

Es ist schon harte Knochenarbeit eine Anständige Beziehung mit einem einzigen Partner zu Führen.

Und zwar so dass beide sich Gegenseitig zum besten gereichen.

Dennoch lohnt es sich .

Geschweige noch wenn Kinder involviert sind.

Ich habe im Verlaufe meines Lebens mehrere solche Konstelationen im Bekannten/Freundes kreis gehabt.

Und einer hat dabei immer gelitten,machte aber gute Miene zum Bösen Spiel .

Ich bin nicht besitzergreiffend in einer Beziehung aber ein Masochist bin ich dennoch nicht .

Da fällt mir ein was der Volksmund schon sagt .

_____Man kann im Leben nicht den 5er und das Weggli haben.___

Fazit :

Wenn du deine dahingehende Indoktrination auflösen kannst,wirst du frei sein eine Monogame Glückliche Beziehung zu führen.

Möge dies dir helfen dabei :

https://www.horeb.org/programm/news-beitraege/details/news/unser-weg-zur-heilung/

Lg ⚘