Bibel, in der Kirche zu verkaufen erlaubt?

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Hallo BAXNOJ,

Alle vier Evangelien berichten über eine Reinigung des Tempels in Jerusalem, die Jesus durchführte. Das erste Mal vertrieb er Geschäftemacher aus dem geheiligten Tempelgebiet zu Beginn seines Dienstes, worüber Johannes berichtet.

Johannes 2:13-17: Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf.6 14 Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. 15 Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus und ihre Tische stieß er um. 16 Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! 17 Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich.

Wenige Tade vor seinem Opertod reinigte Jesus den Tempel noch einmal. Darüber berichten Matthäus, Markus und Lukas.

Matthäus 21:12,13: Jesus ging in den Tempel und trieb alle Händler und Käufer aus dem Tempel hinaus; er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um4 13 und sagte: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber macht daraus eine Räuberhöhle.

Markus 11:15-18: Dann kamen sie nach Jerusalem. Jesus ging in den Tempel und begann, die Händler und Käufer aus dem Tempel hinauszutreiben; er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um 16 und ließ nicht zu, dass jemand irgendetwas durch den Tempelbezirk trug. 17 Er belehrte sie und sagte: Heißt es nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker sein? Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. 18 Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten davon und suchten nach einer Möglichkeit, ihn umzubringen.

Lukas 19:45-47: Dann ging er in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben. 46 Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. 47 Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen.

Was diese Berichte über die Einstellung Jesu zur Heiligkeit von Gotteshäusern bedeuten, wird in einem bebilderten Buch für Vorschulkinder und Schulanfänger (Mein Buch mit biblischen Geschichten) leicht verständlich erklärt.

Geschichte 89. Jesus reinigt den Tempel

JESUS sieht hier richtig verärgert aus, findest du nicht auch? Weißt du, warum er sich ärgert? Weil die Männer hier sehr geldgierig sind. Die Leute, die zum Tempel nach Jerusalem gekommen sind, um Gott anzubeten, müssen ihnen viel Geld bezahlen.

Siehst du die vielen jungen Stiere und die Schafe und Tauben? Die Männer verkaufen diese Tiere direkt hier beim Tempel. Weißt du, warum? Weil die Israeliten Tiere brauchen, um sie Gott zu opfern.

Wenn ein Israelit etwas Böses getan hatte, musste er Gott dafür etwas opfern. So stand es im Gesetz. Und es gab auch noch andere Gründe, etwas zu opfern. Aber woher bekam man denn die Tiere zum Opfern?

Manche Israeliten hatten selber Tiere, die sie opfern konnten. Aber andere hatten keine eigenen Tiere. Und wieder andere wohnten so weit weg von Jerusalem, dass sie keins von ihren Tieren zum Tempel mitnehmen konnten. Also kamen die Leute hierher und kauften die Tiere, die sie brauchten. Doch die Verkäufer haben viel zu viel Geld verlangt. Sie haben die Leute betrogen.

Außerdem hätten sie hier im Tempelgebiet gar nichts verkaufen dürfen.

Das ist der Grund, warum sich Jesus so ärgert. Er stößt die Tische um, sodass die Münzen auf den Boden fliegen. Auch macht er sich aus Stricken eine Peitsche und jagt die Tiere vom Tempel weg. Zu den Taubenverkäufern sagt er: »Bringt eure Tauben weg! Das Haus meines Vaters ist doch kein Kaufhaus!«

Einige Jünger von Jesus sind bei ihm. Sie staunen, als sie ihn beobachten. Dann erinnern sie sich an eine Stelle in der Bibel, wo von Gottes Sohn gesagt wird: »Die Liebe zum Haus Gottes wird wie Feuer in ihm brennen.«

Hallo. Ich erinnere mich dunkel dran

Das ist wirklich "dunkel"

  • Jesus hat keinen Tempel zerstört, vielmehr hat Er die Kaufleute und Geldwechsler aus dem Tempel vertrieben
  • er hat von einer Tempelzerstörung gesprochen, aber den Tempel nicht zerstört. Allerdings haben die Jünger später verstanden, dass Er damit seinen Tod und Auferstehung vorhergesagt hat (Jh 2,21-22).
  • Vor allem hat er die Sadduzäer damit so provoziert, dass sie ihn anschließend umbrachten (Mk 11,18), in dem sie Ihn den Römern zur Kreuzigung auslieferten. Und dass es so kommen würde, konnte ich jeder ausrechnen, der wusste, wie Sadduzäer mit politischen Gegnern umgingen (jedenfalls, wenn wir in diesem Punkt Josephus glauben dürfen).

Die Händler und Geldwechsler haben zwar einen Service für den Tempeldienst geleistet, schließlich sollte kein heidnisches Geld (Mit Bildern von Menschen oder gar Göttern) in den Opferkasten (auch Jesus hatte keine solchen Münzen, wie seine Frage in Mk 12,15 signalisiert), und es wäre ziemlich unpraktisch, wenn jeder sein Opfertier über zig Kilometer zum Tempel schleppt. Vor allem aber haben sie dabei ihren Lebensunterhalt verdient, so wie es Geldwechsler (bzw. Wechselbanken) und Viehhändler im säkularen Raum noch heute tun.

Wenn jemand Geld damit verdient, dass er Bibeln (oder anderes) in einer Kirche verkauft, dann wäre das ein vergleichbarer Fall. Ich kenne es aber eigentlich nur so, dass die Leute, die einen "Büchertisch" in einer Kirche betreiben, dies ehrenamtlich tun. Deshalb denke ich, dass da Jesus nichts dagegen hat.

LSSBB  01.01.2014, 16:57

helmutWK, erstmal Dir ein schönes Neues Jahr!

Ich verstehe das nicht:

Vor allem hat er die Sadduzäer damit so provoziert, dass sie ihn anschließend umbrachten (Mk 11,18), in dem sie Ihn den Römern zur Kreuzigung auslieferten. Und dass es so kommen würde, konnte ich jeder ausrechnen, der wusste, wie Sadduzäer mit politischen Gegnern umgingen (jedenfalls, wenn wir in diesem Punkt Josephus glauben dürfen).>

Sein Erscheinen, nachfolgendes Wirken nebst Kreuzigung und Wiederauferstehung waren doch nach christlich-theologischen Verständnis von seinem himmlischen Vater geplant und vorgesehen. Man sollte also demnach den Sadduzäern die Hände dafür schütteln, dass sie ihre politischen Gegner füsilierten bzw. füsilieren ließen?

Ich stelle mir vor, sie hätten den Jesus nicht ausgeliefert :-)

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helmutwk  01.01.2014, 19:44
@LSSBB

Man sollte also demnach den Sadduzäern die Hände dafür schütteln, dass sie ihre politischen Gegner füsilierten bzw. füsilieren ließen?

Dass Gott was einplant, heißt noch nicht, dass er das gutheißt. Außerdem sind die Prophezeiungen im AT nicht so spezifisch, dass es unbedingt genau auf die Art hätte kommen müssen.

Ich stelle mir vor, sie hätten den Jesus nicht ausgeliefert :-)

Dann hätten ihn die Römer auf andere Art geschnappt ;) aber "was wäre gewesen wenn" ist keine wirklich sinnvolle Überlegung, weil wir ja nicht einfach die Zeit zurückspulen und die andere Variante ausprobieren können.

Im Übrigen verweise ich auf Mk 14,21; Lk 13,34.

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Du meinst wahrscheinlich die Stelle in Joh 2:13-17.

Jesus hat dort mit roher Gewalt die Händler aus dem Tempelvorhof vertrieben. Wenn ich an den Stephansdom denke, hätte er heute auch noch einiges zu tun.

Wer sucht, der findet (Lk.11,10).

Die entsprechenden Bibelstellen zur "Tempelreinigung" findest du unter folgendem Link:

http://de.wikipedia.org/wiki/Tempelreinigung

Falls in einer Kirche Bibeln zum Verkauf ausliegen, so geschieht dies anders als im damaligen Tempel nicht im Rahmen eines allgemeinen Wochenmarkts und mit Waren aller Art bis hin zum Bankbetrieb. In Kirchen wird bestenfalls das "Wort Gottes in Schriftform" und Begleitliteratur dazu angeboten und das nicht einmal mit wirtschaftlichen Hintergedanken.

Dagegen hätte Jesus Christus sicher nichts einzuwenden gehabt, sondern die Bibeln vielleicht sogar noch "handsigniert". - Bibeln und begleitende Literatur in der Kirche zu verkaufen ist also erlaubt und dient wie die Kirche selbst auch allein dem Zweck der Verbreitung von Gottes Wort.