Bereiter ohne Ausbildung?
Darf man sich im Internet als Bereiter anbieten, wenn man keine Ausbildung (zum Pferdewirt) hat?
11 Antworten
Dürfen kannst du das schon. Ist halt nur die Frage ob du dann Kunden bekommst. Anspruchsvolle Kunden die bereit sind doch einiges an Geld auszugeben, werden genau sehen was für Qualifikation der Bereiter vorweisen kann. Aber natürlich gibt es immer wieder Kunden den es egal ist wohin ihr fährt geht.
Naja stimmt schon, aber auch da will man ja dass der was nachweisen kann. Woher kommen den sonst die kaputten jungen Pferde, die vorher zum einreiten ja extra bei einem Bereiter waren? Da hat sich dann jemand drauf gesetzt der sich Bereiter nennt, aber vernünftig Bereiten kann der nicht. Und dann hat man eben Pferde die steigen etc.
Also auch als Freizeitreiter intersiert mich was der Bereiter vorzulegen hat, was ihn als Bereiter qualifiziert.
Haben hier aktuell ein Fall am Stall. Die Besi hat ihr Pferd extra weggegeben, weil ihr der Beritt hier zu teuer war, sie hat einen gefunden der ea für die Hälfte macht. Tja, jetzt ist das Pferd noch nicht mal E fertig und eigentlich schon im Kopf her kaputt.
Na ja.... aber mit Turniererfolgen, wenn sie reell erritten sind, kann man wenigstens eine Qualifikation nachweisen. Erzählen kann man viel, wenn der Tag lang ist. s. mein Beispiel mit Fred Rai. Jeder, der mit Beritt Geld verdienen will, wird sich anpreisen. Ob was dahinter ist, kann man zwar nicht wissen, aber eine abgelegte Prüfung in Warendorf ist wenigstens ein kleiner HInweis. Obwohl auch unter denen noch jede Menge Nichtskönner sind.
wobei das auch geprüfte Bereiter können. Leider. Gerade Araberpferden passiert das nicht selten. Ein Bereiter FN hat vor Jahren mal den Araberwallach einer Bekannten innerhalb von nur sechs Wochen für immer hingerichtet. Na ja, wenn so ein 90 Kilo Typ ein Pferd mit Schlaufzügeln zwanghaft "reitet", passiert das halt. Aber er war ein geprüfter RL.
Und in meiner Nähe steht das Jungpferd eines Mannes im Stall. Niemals Paddock- oder Weidegang. Schlaufzügel kommen in der Box drauf und werden nachher in der Box abgenommen. Man kann nicht mal behaupten, dass der Mann nichts kann, denn er ist internationaler Grand Prix Richter, auch in Aachen, und gibt den Töchtern der SB Unterricht. Rollkur vom Feinsten - oder vom Schlimmsten. Die Pferde der Mädel suchen beim Reiten immerzu ihren Bauchnabel.
Mir würden auf Anhieb sicher einige Pferde einfallen, die von Reitlehrern ausgebildet wurden, die einen Pferdewirt haben oder gemacht haben und einfach nur grottig laufen - zu eng, Taktfehler, null über den Rücken usw - wollte nur ergänzen: Für Freizeitreiter macht es manchmal keinen Sinn, auf jemanden mit Turniererfolgen usw zurück zu greifen.
Und dann noch die Frage, welche Fachrichtung. Kenne einen Hof, bei dem unterrichten die Azubis aus Haltung & Service - ja, so sieht der Unterricht auch aus dann. Sorry, aber dafür würde ich kein Geld ausgeben. Oder ein Pferdewirtschaftsmeister, der den Taktfehler beim Pferd seines langjährigen Schülers nicht erkennt und das nach 10 Jahren immer noch bei E rumdümpelt. Für mich ist eine Qualifikation der FN schon lange keine ehrliche Qualifikation mehr. Ich schaue mir die Leute an, wie sie Unterricht geben - aber nicht, welche Qualifikationen sie haben.
Ja schon richtig trotzdem muss derjenige ja irgendwelche Qualifikationen nachweisen
Offen gesagt: ich bin auch Freizeitreiter. Aber wenn ich je wieder ein Pferd anschaffe, kommt es auf jeden Fall in einen Meisterbetrieb zu stehen. Weil ich finde, auch ein Freizeitpartner hat es verdient, vernünftig geritten zu werden. Und da ist mir ordentlicher Unterricht und gelegentlich Beritt sehr wichtig.
Ich kann nur den Kopf schütteln, wenn ich sehe, was solche Trainer mit Amateurscheinen oder gar solche, die sich Kraft ihrer Schleifen berufen fühlen, so von sich geben.
Ich habe noch nicht viele Reitlehrer getroffen, mit deren Unterricht ich wirklich was anfangen kann. Lass mich überlegen - fast alle sind Pferdewirtschsftsmeister. Bis auf 2, das waren Lehrlinge, die sich bei selbigen in Ausbildung befanden.
Ja, es gibt sie natürlich, solche Naturtalente, die es ohne entsprechende Berufsausbildung „einfach im Blut“ haben, da bin ich sicher. Aber mir persönlich ist deren noch keiner begegnet.
Rechtlich gesehen darfst Du das - Du muss Dir allerdings darüber im Klaren sein, dass Du Kunden gegenüber haftbar bist für das, was Du veranstaltest. Ohne die entsprechenden Versicherungen würde ich mich nicht in Gefahr begeben am Ende für etwas zu bezahlen, was für mich nicht absehbar war, wofür ich dennoch hafte. Und Du solltest Dir auch darüber im klaren sein, dass Du Einkünfte aus diesem professionellen Beritt versteuern musst und dafür eben auch eine Gewerbetätigkeit anmelden musst. Der Begriff "Bereiter" ist rechtlich nicht geschützt. So kann sich tatsächlich auch jemand nennen, der nicht reiten reiten kann.
Aber es gibt durchaus sehr gute Reiter aus den unterschiedlichste Sparten, deren Berufsausbildung deutlich anders war, die jedoch ihre wahre Berufung im reiten gefunden haben und es auch wirklich gut machen. Deren Unterricht erfährt dennoch großen Zulauf, weil sie enorm gut erklären können. Sie bilden junge Pferde mit großem Einfühlungsvermögen aus und haben mitunter auch total vermurkste Pferde wieder hinbekommen. Aber diese Leute haben in der Regel nicht angefangen sich irgendwo im Internet anzubieten. Deren Leben hat sich aufgrund ihrer Talente von ganz alleine rumgesprochen. In dem Fall lebt man von Mund- zu-Mund-Propaganda und Weiterempfehlungen.
Wenn ich ein Pferd habe, das ich ausgebildet oder korrigiert haben möchte, bei dem ich am Ende mit meinem Latein bin, muss derjenige, dem ich mein Liebstes anvertraue, Qualifikationen aufweisen. Entweder, weil er einen enorm guten Ruf für das, was er tut hat,, oder aber, weil ihn andere Dinge auszeichnen, die irgendwie sein Können belegen. Ich würde aber nie nie nie durchs Internet surfen und irgendeinen, der eine Anzeige aufgibt, dass er Beritt anbietet, an mein Pferd lassen, wenn es nichts gibt, was als Reputation herhalten kann.
Klar gibt es auch gelernte Volllpfosten, Pferdewirtschaftsmeister oder hocherfolgreiche Turnierreiter, die wirklich besser Blumen gießen als Pferde ausbilden sollten. Aber auch denen eilt ihr spezieller Ruf voran.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich habe solche Anzeigen auch schon öfters im Internet gesehen und wollte deshalb mal nachfragen. 😊
Das stimmt aber wie ist das müsste er wen er das beruflich machen möchte nicht auch ein Gewerbe anmelden?
ja klar. Das ist kein geschützter Beruf.Du kannst dich auch als Bereiter anbieten, wenn du gar nicht reiten kannst.
LOL.. kennst du das Rai - Reiten? Da ist eine Reitart, die ein Herr Rai erfunden hat. Die soll besonders angenehm für Pferd und Reiter sein.
Mein SB, Reitlehrer, Stuntman, Filmpferdetrainer, Springreiter LK2 ist mal auf einem großen Westernturnier als Stuntman aufgetreten. Abends gab es eine große Party. Mit dabei war Fred Rai, der Westernsongs sang. Er konnte nicht reiten, hatte noch nie auf einem Pferd gesessen und fragte meinen SB , ob er nicht mal eine Stunde Unterricht bei ihm habe könne. Er sei neugierig, wie sich das auf einem Pferd anfühle. KLar. Warum nicht. Da Herr Rai noch nie auf einem Pferd gesessen hatte, nahm mein SB ihn an die Longe. Das ist sein täglich Brot, denn er muss ja auch Schauspieler unterrichten, die in den Filmen reiten sollen.
Mein SB sagte mir, er habe noch nie so eine talentfreie Zone erlebt wie diesen Mann. Völlig unfähig.
Na ja, das war dem Herrn Rai jedenfalls alles zu schwer, und so beschloss er, einfach seine eigene RL zu gründen. Man lasse den Gaul einfach laufen wie er will. Passt schon....
Und auf der anderen Seite stehen dann halt Personen wie Kenzie Dysli, Arien Aguilar, Saskia Limbeck, Tanja Riedinger, Romy Wirtz, und, und, und - die Pferde durchaus gut und "anders" ausbilden. Ohne jegliche Qualifikation der FN.
aber die sind bekannt und haben sich über Jahre durchgesetzt. Weil sie was können.. Das muss aber beim selbsternannten Bereiter auf Dorfebene nicht der Fall sein. Meistens eben nicht.
Klein angefangen haben auch die mal - und zwar, als es noch nicht so den Boom gab mit den ganzen mobilen RL.
Jup - und der Rest, den es so gibt?
Klar hat sie bei ihrem Vater gelernt. Trotzdem ist das ja auch kein "Schein" oder Nachweis über die Fähigkeiten. Aguilar lernt auch bei seinem Vater - toller Typ, aber halt kein "Schein" oder Nachweis.
Nein, aber ein Name. Viele der selbsternannten RL scheitern aber irgendwann, denn es spricht sich oft schon heraus: "der oder die kann nichts."
Nennen darf sich so jeder. Auch der Begriff Reitlehrer etc. ist nicht geschützt. Nur steht man doch einigermaßen blöd da, wenn Qualifikationen hinterfragt werden und dann gibt es da keine... Ich kenne nicht wirklich Leute, die für so etwas bezahlen würden.
Außerdem finde ich es auch unfair den Pferden ggü. Du sollst ja mit dem Pferd was vernünftiges zustande bringen. Es aus- oder weiterbilden bzw. korrigieren. Und das machst du wie, wenn du das gar nicht gelernt hast...? Was soll da raus kommen? Ein noch mehr verbasteltes Pferd? Nur weil jmd von sich selbst denkt, er ist dafür gut genug? Das sollte man sich dann schon attestieren lassen - zumindest in Form eines Trainerscheins.
Natürlich sollte man wissen, ob man es kann oder nicht. Nicht verblendet irgendwem zusagen, der sein „Problempferd“ zum Beritt abgibt. Aber wenn es doch nun klar ist, dass man dass kann, im besten Falle natürlich durch Belege, dann würde es für mich keinen Unterschied machen, ob der Bereiter/ die Bereiterin nun eine Ausbildung zum Pferdewirt hat oder nicht.
Ja, darf man.
Meine Trainerin (biete auch Beritt an) ist auch ohne Ausbildung zum Pferdewirt unterwegs - so viele andere Trainer vor ihr von mir ebenfalls. Gerade außerhalb der "FN" sieht man das öfter mal.
Kommt halt auch immer drauf an, was man möchte. Was bringt mir ein S-Turnierreiter z.B. oder ein Pferdewirtschaftsmeister, wenn ich mich gar nicht für Turniere interessiere? Ist halt Angebot und Nachfrage - dass Turnierreiter nach Qualifikationen fragen, kann ich aber absolut nachvollziehen. Für den Freizeitreiter "von Welt" ;) spielen die Turniererfolge und die abgeschlossenen Ausbildungen allerdings keine große Rolle - der RL sollte einfühlsam sein und einen guten Blick haben fürs Pferd und beide da abholen, wo sie gerade sind.