Pferdewirt/in Ausbildung sinnvoll?

12 Antworten

Ich bin Pferdwirtschaftsmeister, hab vor etwa 20 J. die Ausbildung gemacht, Fachrichtung Z&H, das gibt es in der Form nicht mehr. Was sich zu heute nicht geändert hat ist auf jeden Fall das eher niedrige Gehalt und der Begriff "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" trifft in diesem Beruf immer noch voll zu.

Meine Ausbildung war eine relativ harte Schule, auch was den Umgang mit den Pferden betrifft... jeden morgen früh um 5 raus zum füttern, oft genug die freien Tage gestrichen, Privatleben in der Turniersaison nicht mehr vorhanden - da geht es um Kohle und Zipperlein interessieren nicht.

Ich habe meinen eigenen Berittstall und bin als Trainerin auch mobil unterwegs, daher geht es mir - auch finanziell - gut und ich bin mein eigener Chef und kann mir gewissen Freiheiten leisten. Angestellte Bereiterin war ich GsD nur ein paar Jahre, das muss man halt abkönnen... gerade im Turniersport teilweise hartes Brot...

Es heißt zwar, wer sein Hobby zum Beruf macht, geht nie wieder arbeiten, aber ich habe genug Ex-Kollegen, die einfach die Schnauze voll hatten und lieber wieder nur dann reiten, wenn sie wirklich Lust dazu haben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Also ich kann nicht umhin, jetzt doch noch mal was dazu zu schreiben, nachdem hier eine Menge negativer Antworten/Kommentare von Leuten kommen, die selbst NICHT Pferdewirt sind, aber natürlich was dazu zu sagen haben, da irgendwelche Freundinnen, Bekannte, sonst was, wo es in diesem Beruf sch... läuft! 

Ja, es ist harte Arbeit. Ja, der Verdienst ist mau. Ja, nicht jeder ist erfolgreich. Ja, im Profigeschäft ist kein Platz für Pferderomantik. Aber wer gut ist u. sich anstrengt, weiter lernt, Qualität “abliefert (Beritt, Turnier, Zucht,...) kann sich durchaus einen Namen machen (sogar ganz ohne Vox...) - u. entsprechend Geld verdienen (auch ohne 12/7 zu arbeiten...). 

Und ich persönlich liebe es! Ich kann mir auch nach 20 J. nix andres vorstellen. Mein Mann ist übrigens ganz normaler Angestellter - u. boa ey, wir können uns sogar 3 Kinder leisten (die beruflich machen dürfen, wozu sie Lust haben: einer studiert, einer macht eine Ausbildung, eine geht noch zur Schule). Und Urlaub (Ibiza find ich jetzt aber nicht so prickelnd...) ist auch drin. 

Es ist ein Beruf wie viele andre auch. Da könnte es ja auch jede Krankenschwester, Altenpfleger, Handwerker gleich sein lassen, nur weil man in diesen Berufen idR sich nicht die goldene Nase verdient u. mal hinlangen muss. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

In welchem Land?

Wenn du in Deutschland lebst, wird es für r jemand, der solche Fragen stellt, schon eher schwierig. Denn schon die Voraussetzungen sind enorm, das Gehalt hinterher dagegen in aller Regel äußerst mager.

Empfehlenswert ist das nur für absolute, schmerzfreie Pferdenarren.

Und dann kommt es auch darauf an, welche Fachrichtung dich interessieren würde.


Urlewas  12.10.2017, 11:46

PS: man muss sich daruber im klaren sein, dass dies eine Kombination von Profisportler ind Landwirt ist. Da ist keinerlei Platz für Sentimentalitäten.

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Hallo,

ich kann Dir leider jetzt nichts direckt zur Ausbildung sagen ausser das man nicht viel Verdient.

Aber was ich Dir sagen kann, wenn es Deine Leidenschaft ist, dann tu es!

Ich habe früher auch überlegt Pferdewirt zu werden und habe dann doch etwas anderes gemacht vor allem auch weil es hieß man verdient nichts.

Heute denke ich, hätte ichs mal gemacht. Du hast ja später nach abgeschlossener Ausbildung die Möglichkeit darauf aufzubauen und musst nicht dein Leben lang Stallknecht spielen. Wenn Du gut mit Menschen kannst könntest Du zum Beispiel Reitstunden geben.

Die Reitlerer die gut sind verdienen auch gutes Geld, auch im Therapeutischen Bereich geht derzeit viel. 

Oder Korrecktur von Problempferden......

Du musst Deine Stärken nutzen und einfach deinen Weg für Dich finden.



Urlewas  12.10.2017, 11:42

Sei fro(, dass du es nicht gemavht hast. Deine Auflistung ist ziemlich unrealistisch.

Reitlehrer ohne riesiges Startkapital sind Hungerlöhner, und Reitherapie reicht meist grade so, um seine Unkosten zu decken. Da braucht man zum Leben meist ein Zubrot aus anderer Arbeit.

Problempferde korrigieren ist auch mehr risikoreich als einträglich. Nich jeder bekommt einen Vertrag beim RTL...

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Dahika  12.10.2017, 14:39

Was du da schreibst, ist Romantik pur und hat mit der Wirklichkeit nicht so viel zu tun.

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Huhu, 

zur genauen Höhe der Ausbildungsvergütung für Pferdewirte kann ich leider nichts sagen. Es gibt allerdings tarifliche Regelungen für diese Branche. Selbst wenn du oder dein Betrieb nicht an einen Tarifvertrag gebunden sind, muss die Ausbildungsvergütung dennoch mindestens 80 Prozent der Summe des Tarifertrags betragen (siehe z. B. https://katja-schoenefeld.de/ausbildungsverguetung/).

Ganz abgesehen davon solltest du aber auf dein Herz hören. Wenn diese Ausbildung wirklich dein Wunsch ist, spielt Geld vielleicht eine kleinere Rolle, da deine Motivation sehr hoch ist. Ganz abgesehen davon solltest du auch prüfen, wie deine Weiterbildungsmöglichkeiten sind. Kannst du später vielleicht auch als Trainerin oder Coach arbeiten? 

Egal wie du dich entscheidest - ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße,

Caith


Dahika  12.10.2017, 14:37

Ganz abgesehen davon solltest du aber auf dein Herz hören. Wenn diese Ausbildung wirklich dein Wunsch ist, spielt Geld vielleicht eine kleinere Rolle,

DAs ist Romantik. Man darf auch nicht vergessen, dass man nicht jünger wird. Was mit 25 vielleicht noch viel Spaß macht, sieht mit 50 aber ganz anders aus. Wenn man  sich dann aber kein zweites Standbein aufgebaut hat oder einen gut verdienenden Ehemann hat oder sich einen Namen gemacht hat, spielt GEld sehr wohl eine Rolle.
Meine Freundin macht nicht umsonst nun neben ihrer Tätigkeit als RL und Bereiterin (bis S) die Ausbildung zur Pferdeosteopathin am DIPO Institut (was sehr teuer ist und extrem zeitaufwändig. Wie hier bereits gesagt: sie ist ein Workoholic, arbeitet 12/7 in der Woche. Und büffelt nun nachts für DIPO. Ein Semester musste sie schon ausfallen lassen, bzw. verschieben. Aus Zeitmangel.

Urlaub? Was ist das? Ja, sie macht zwei Wochen Urlaub im Jahr. Auf einem Dressurreiterhof an der Nordsee, wo sie Pferde bereitet und noch mal Training bekommt.  Ibiza ist das nicht gerade.
Und Zeit für einen Freund hat sie auch nicht.

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Caithlynn  13.10.2017, 17:09
@Dahika

Huhu Dahika, 

danke für deinen Kommentar und deine Meinung. Ich persönlich habe mehrere berufliche Umbrüche in meinem Lebenslauf und diese Entscheidungen niemals bereut. Daher empfehle ich immer auf sein Herz zu hören - den Weg ändern oder sich weiterbilden kann man ja jederzeit. Doch wenn man glücklich im Beruf ist, stört Weiterbildung, am Anfang ein kleinerer Verdienst und wenig/ kein Urlaub nicht - so zumindest meine Erfahrung.

Ich wünsche dir und deiner Freundin für eure weiteren Lebenswege alles alles Gute. :)

Liebe Grüße,

Katja - die fest daran glaubt, dass man alles schaffen kann was man will, wenn man sich anstrengt

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