Bekommt man keinen Job mit schlechtem Bachelor (Biochemie)?


03.02.2024, 00:06

Achso, die Frage ist auch ob es sich jetzt an meiner Stelle lohnt 2½ Jahre zu studieren und einen schlechten Bachelor zu haben oder ob ich lieber in einem halben Jahr eine Ausbildung anfangen sollte und so keine Zeit "verschenke". Weil mit einem schlechten Schnitt wirst du scheinbar nichtmal für nen Master zugelassen (Meine Uni ist da aber irgendwie nicht so streng, kann sein dass das hier doch zugelassen werden würde, weiß ich nicht)

1 Antwort

Ich studiere Biochemie im 3. Semester, und bis jetzt läuft mein Studium ehrlich gesagt ziemlich beschissen. Ich werde definitiv Regelstudienzeit nicht schaffen, aber mit einem Jahr länger denke ich schon dass es funktionieren würde...

So weit, so normal. Been there, done that, bought the t-shirt. Ich kenne an meiner Uni niemanden, der den Biochemie-Bachelor in Regelstudienzeit geschafft hat; auch in der Chemie kenne ich nur zwei. Liegt nicht an dir.

Vor allem weiß ich auch, dass man in der Biochemie sogar mit einem Bachelor allgemein keinen Job findet [...] weshalb man in dieser Branche eher einen Master machen müsste und sogar noch promovieren um was anständiges zu bekommen.

Jup. Das lässt sich leider schwer wegdiskutieren. Wer in die Biowissenschaften geht, ist sozusagen "in for the long haul".

Ich gebe zu, Fragen wie diese stellen mich immer vor eine gewisse Zwickmühle. Zum einen ist es normal, dass es in den ersten Bachelor-Semestern mies läuft - wie gesagt, das geht fast allen so; man kommt frisch von der Schule und hat nicht den Hauch einer Ahnung, wie effektives Studieren überhaupt geht. Zum anderen ist es schwer, nach dem 3. oder 4. Semester noch abzubrechen, weil man das Gefühl hat, zu viel Zeit und Energie investiert zu haben. Ich kann hier keinen Rat geben, der sich für mich nicht falsch anfühlen würde. Daher belasse ich es mal bei ein paar Denkanstößen:

  • Es wird besser. Das kann ich aus persönlicher Erfahrung sagen, und ich habe es bei meinen Kommiliton:innen gesehen. Je länger man es macht, desto besser wird man im Studieren selbst, sodass es im Laufe der Zeit auch immer mehr Spaß macht, weil eben öfter mal eine Prüfung klappt.
  • Frag dich eins: Wenn man den ganzen Stress, Zeitdruck, Schlafmangel - kurzum: die ganze Scheiße - mal weglässt, die mit so einem Studium verbunden ist: Wie viel Freude machen dir die Inhalte? Wärst du bereit, dich in einer weniger stressigen Situation die nächsten, sagen wir, zehn Jahre, ausschließlich mit diesen Inhalten auseinanderzusetzen? Wenn die Antwort darauf schon in einem "stressarmen" Szenario Nein lautet, sollte das vermutlich ein Zeichen sein.
  • Wie "diszipliniert" bist du? Es soll ja Leute geben, die schaffen ein Studium auch, ohne sich besonders für die Inhalte zu interessieren, nur mit purer Arbeitsmoral. Ich persönlich habe davon zwar nur aus anderen Fachbereichen mit vermeintlich leichteren Studiengängen gehört, aber who knows.
  • Wie alt bist du? Du schreibst, du bist im 3. Semester und hast noch keine Ausbildung gemacht, also etwa 20? Wenn dem so ist, mach dir eins klar: Du hast Zeit. Es kommt auf ein Jahr mehr oder weniger bei irgendeinem "Programmpunkt" deines Lebenslaufs nicht an, das interessiert später keine Sau. Stress dich bloß nicht zu sehr wegen "der Zeit"; zum einen ist das Leben sowieso kein Wettlauf, zum anderen hast du genug Zeit.
  • Was ist deine Priorität? Willst du lieber bald überhaupt Geld verdienen, oder später mehr?
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – B.Sc. Biochemie
schlumpfine5272 
Fragesteller
 03.02.2024, 01:18

Hi, erstmal grooooßes danke für deine ausführliche Antwort!!!

Zu deinen Fragen:

Wie "diszipliniert" bist du?

Irgendwie habe ich durch das Studium das Gefühl bekommen, gar nicht. Es fällt mir schwer, zu Veranstaltungen zu gehen, die nicht Pflicht sind (was leider viel zu viele sind) und ich bekomme oft in dem Fall meinen Arsch nicht hoch um alles nachzuarbeiten auf Anhieb.. also eher nicht diszipliniert.

Wie alt bist du?

Ich bin 19, hab halt nach dem Abi direkt mich ins Studium geschmissen..

Du hast Zeit.

Keine Frage, aber: hänge leider ein wenig vom Bafög ab ... bekomme wahrscheinlich ein Jahr mehr zum Nachweis von Leistungspunkten aber trotzdem macht das ein wenig Stress um ehrlich zu sein..

Wärst du bereit, dich in einer weniger stressigen Situation die nächsten, sagen wir, zehn Jahre, ausschließlich mit diesen Inhalten auseinanderzusetzen?

Die Antwort darauf ist denke ich schon ein ziemlich eindeutiges ja ... zumindest wüsste ich nicht, wohin sonst mit mir, und wenn ich abbrechen würde dann würde ich auch nur eine Ausbildung in eine ähnliche Richtung versuchen ... ich kann mir halt vorstellen, dass es unglaublich Spaß macht wenn man halt alles versteht. Nur tu ich das halt einfach bis jetzt nicht ... aber ich weiß nicht ob ich sollte. Hab halt letztes Semester OC verhauen und mir fehlten dann ganz schnell die Inhalte von OC und von dem OC Praktikum was ich dieses Semester nicht machen konnte für zwei andere Module, die ich jetzt notgedrungen schieben werd ... und die waren immerhin schon der Anfang von der eigentlichen Biochemie... :/

Was ist deine Priorität?

Meine Prio ist definitiv später einfach genug zu verdienen um keine Geldprobleme zu haben. Und wenn das 10 Jahre dauert.. hauptsache ich Ende nicht irgendwo am Fließband mit 500 Netto und keine Aussichten auf mehr (natürlich sehr radikal)

Und so ein Haus und Hund zu besitzen wäre irgendwann eigentlich auch mal ganz schön 😃

Ich weiß halt bloß nicht ob man überhaupt in der Branche mit einem schlechten Bachelor was bekommen würde ... wenn ich vielleicht wirklich keinen Master machen können sollte.

Vielen Dank nochmal fürs Antworten:DD

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schlumpfine5272 
Fragesteller
 03.02.2024, 01:31

Ich hoffe das ist nicht zu blöd dich das zu fragen, aber: Du hast ja einen Bachelor in Biochemie, hast du in der Branche einen Job gefunden? Wie schwierig war es für dich? War dein Schnitt sehr maßgebend?

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Knallfrosch24  03.02.2024, 19:05
@schlumpfine5272

Dazu kann ich leider nichts sagen; ich studiere fröhlich weiter im Master... Ich hatte auch von Anfang an gar nicht vor, später in der Industrie zu arbeiten, habe also nie versucht mich da zu bewerben.

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