Biologie oder Biochemie?

4 Antworten

Ich würde zwar lieber Biologie studieren (da ich mehr Lust auf Bio als auf Chemie hab)

Nicht dass du im Studium dann eine böse Überraschung erlebst: Zum Grundstudium der Biologie gehören Grundlagen der Chemie und Biochemie ebenso dazu wie Physik und Mathematik. Auch später spielen diese Fächer eine größere oder kleinere Rolle, je nachdem, worauf man sich spezialisiert.

habe jedoch sehr oft gehört (sowohl von Bio-Lehrern als auch von ehem. Bachelor/Master Bio-Studenten), dass ich nicht Biologie studieren solle, da dieses Studium keine Aussichten auf einen guten Job geschweige denn einer guten Bezahlung bringt. Biochemie solle dabei deutlich besser sein. Stimmt das?

Das kommt darauf an, was für dich ein guter Job ist. Biochemiker landen häufiger in der Industrie, Biologen haben bessere Chancen auf eine akademische Laufbahn. Beide Gruppen stehen nach ihrem Abschluss vor den gleichen Problemen: Um die gut bezahlten Stellen in der Industrie konkurriert man mit einer großen Anzahl von Absolventen benachbarter Fachrichtungen, und die Karriere in Forschung und Lehre (für die eine Promotion faktisch verpflichtend ist) ist steinig und schwer planbar.

Ich habe jedoch nun auch erfahren, dass man z.B. mit einem Bachelor in Biologie sich genauso auf Biochemie spezialisieren kann. Wäre es also spätestens nach dem Master egal welchen Studiengang ich am Anfang besucht habe?

So ist es. Wenn du einen M.Sc. in Biochemie aufweisen kannst, interessiert sich niemand dafür, ob du deinen B.Sc. in Biologie, Biochemie oder Chemie gemacht hast. Das ganze funktioniert natürlich auch in die andere Richtung. Es kann aber durchaus sein, dass du bei so einem Quereinstieg wichtige Grundlagen und Techniken neu lernen musst, die andere bereits beherrschen.

Die Entscheidung für die Studienwahl kann dir niemand abnehmen, aber es könnte sinnvoll für dich sein, im Grundstudium der Biologie erstmal die Vielfalt der Fachrichtungen und deine Interessen kennenzulernen als dich von Anfang an auf die Biochemie festzulegen. So oder so wirst du aber auf jeden Fall feststellen, ob ein naturwissenschaftliches Studium das richtige für dich ist.

grubenschmalz  05.08.2018, 14:20
Biologen haben bessere Chancen auf eine akademische Laufbahn

Die aber dennoch verschwindend gering ist. Promotion ist noch drin, währenddessen schön 50% TV-L 13. Danach vielleicht noch 2-3 Jahre. Spätestens mit Mitte 30 (während andere dann schon einen festen Job haben, unbefristet) hat man dann aber irgendwie die Arschkarte, wenn man keine Chance auf einen Lehrstuhl hat. Von den paar Stellen als akademische Räte mal abgesehen. Wieviel gibt es davon pro Fakultät? 1?

Im Schnitt landet 1% der Studienanfänger auf einer Professur, das mit Mitte 40. Und davor wahnsinnige Unsicherheit. Ganz toll.

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Meedeo 
Fragesteller
 05.08.2018, 15:09

Vielen Danke für die ausführliche Antwort. Ich werde mir wahrscheinlich im Laufe der nächsten Woche noch ein paar Gedanken darüber machen (Zeit hab ich ja noch ein bisschen). Werde aber wahrscheinlich erst einmal einen Bachelor in Biologie machen und bis zum Master ist ja noch Zeit (Biomedizin ist ja u.A. auch sehr gefragt). Und auf eine Promotion versuche ich sowieso schon hinzuarbeiten (ist ja schon fast Standard in den Naturwissenschaften).

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Hey!

Um ehrlich zu sein, sind beide Studiengänge ohne Zukunftsperspektiven. Die Arbeitslosenquote ist in beiden Feldern hoch und die meisten Stellen sind befristet und schlecht bezahlt.

Auf gar keinen Fall reine Biologie. Einzige Ausnahme wenn auf Lehramt. Dann brauchst du noch ein zweites Fach. Ansonsten wirst du es extrem schwer haben da einen vernünftigen Job zu finden.

shagdalbran  05.08.2018, 13:41

"Auf gar keinen Fall reine Biologie. Einzige Ausnahme..." Was für ein blödsinniger Rat! Erfahrung? Hastes extrem schwer gehabt als Biologe einen vernünftigen Job zu finden? Ich übrigens nicht!

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Nimm Biochemie, wenn du bereit bist dich halb tot zu lernen, aber einen unglaublich faszinierenden Einblick in die Welt des Lebens haben und später so richtig Geld verdienen willst.

biologie ist natürlich viel praktisch orientierter und ich würde, wenn ich mich nochmal entscheiden könnte Biologie und nicht Biochemie nehmen. Auch wenn man mit Biologie schwerer einen Job bekommt. Aber dafür ist der dnn vielleicht teils im Freien und so. Biologie ist einfach sehr interdisziplinär.

du lernst viele verschiedene sachen, zeichnen zum Beispiel du arbeitest an den tollsten Geräten, Rasterelektronenmikroskop und so. Du wirst kein Fachidiot.