Bekommt Deutschland wirklich 20.000 Elefanten aus Botswana?

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Bekommt Deutschland wirklich 20.000 Elefanten aus Botswana?

Nein.

Botswana will auf seine Probleme durch die Elefanten aufmerksam machen, die die EU (und auch Deutschland) durch ihre Gesetzgebung verursacht haben.

Darum haben sie sinngemäß (provokant) gesagt: "Dann können wir Euch ja 20'000 Elefanten schicken, dann kümmert Euch auch um die Folgen Eurer Gesetzgebung".

Das war eine Drohung, um die Politiker hier wachzurütteln.

  

Es geht darum, das unter anderem bestimmte deutsche Parteien da auf EU-Ebene eine entsprechende Position einnehmen und sich damit faktisch wieder aufführen wie früher die Kolonialherren, indem sie einem Land in Afrika ihre Weltsicht vorschreiben und "aufdoktrinieren" wollen, ohne selber mit den Folgen leben zu müssen.

Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass die EU den Import auch von legal und mengenmäßig kontrolliert erlegten Tieren bzw. deren Trophäen Anfang 2023 verboten hat. 

Und damit schneiden sie diese Länder wie Botswana (die heute schon ihre Elefanten sauber in der Population kontrollieren und da bereits eine sehr große und stabile Population haben die sogar anwachsend ist) von den Einnahmen durch ausländische Jagdtouristen ab. Und das Ganze damit sich hier in der EU Einige damit brüsten können, dass sie "viel für den Tierschutz getan haben" und das so auch ihren Wählern verkaufen, obwohl sie damit faktisch das Gegenteil erreichen.

Denn in den betreffenden Ländern werden die Tiere jetzt gerade auch deshalb so gut geschützt, weil das Geld bisher dafür da war (durch den teuren Verkauf der offiziellen, kontrollierten Abschüsse einiger Elefanten pro Jahr zur Populationskontrolle). Das fehlt dank dieses Gesetzes der EU jetzt. Und damit steht den dort Lebenden auch kein Geld mehr zur Verfügung um die einheimische Bevölkerung bei Ernteschäden durch die Elefanten zu entschädigen und somit diese Schäden durch die Elefanten zukünftig weiter hinzunehmen. 

Die Folge ist klar: 

Die Einheimischen haben zukünftig keinen Ausgleich mehr dafür, wenn sie die Elefanten in Ruhe lassen und dulden.

Und die Elefanten verursachen da massive Schäden an den Feldern der Einheimischen, die wollen aber logischerweise auch von irgend etwas leben.

Im Endeffekt werden also die Tiere darunter leiden, die dann eben wieder vermehrt illegal und unkontrolliert erlegt werden damit die Einheimischen von ihrem Land besser leben können und weniger Konkurrenz durch die Elefanten haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger
Michael941 
Fragesteller
 12.04.2024, 19:26

Danke für deine ausführliche Antwort du hast dir wirklich sehr viel, die meiste Mühe gegeben mit deinem Beitrag in meiner Frage.. den Stern hast du verdient

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Darwinist  17.04.2024, 14:47
Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass die EU den Import auch von legal und mengenmäßig kontrolliert erlegten Tieren bzw. deren Trophäen Anfang 2023 verboten hat.

So einfach ist es leider nicht. Das Verbot ist durchaus sinnvoll. Das Problem ist, dass sich legales und illegales Elfenbein auf dem Markt praktisch nicht voneinander unterscheiden lässt. Wird der Markt für legales Elfenbein geöffnet, wird daher auch in großem Stil illegal gewildertes Elfenbein auf den Markt geworfen. In Thailand beispielsweise, wo der Handel mit Elfenbein teilweise erlaubt ist (gehandelt werden darf das Elfenbein, das von Zuchtelefanten stammt), nutzen die Wildererbanden das schamlos aus und importieren v. a. aus Ost- und Mittelafrika illegal geschossenes Elfenbein im großen Stil nach Thailand, wo sie es leicht als "legales" Elfenbein deklarieren können und auf den Markt bringen, wie der WWF 2016 mitteilte. Sogar trotz der seit zwei Jahren strengeren Regeln floriert der ilkegale Elfenbeinhandel in der EU nach wie vor, wie eine erst dieses Jahr von IFAW veröffentlichte Studie belegt.

Ein Aufweichen des Handelsverbots würde auf lange Sicht die Elefantenpopulationen deshalb noch stärker gefährden als ohnehin schon. Denn so erfreulich es auch ist, dass Länder wie Botswana und Südafrika es geschafft haben, ihre Elefantenpopulationen zu stabilisieren oder sogar zu vergrößern, insgesamt ist der Afrikanische Elefant immer noch bedroht und die Bestandszahlen nehmen ab.

Es ist natürlich verständlich, dass Länder wie Botswana eine andere Haltung haben. Dass Botswana der EU nun aber Neo-Kolonialismus vorwirft, ist nicht gerechtfertigt. Tatsache ist, dass auch ein Großteil der afrikanischen Staatengemeinschaft ein komplettes Elfenbeinhandelsverbot unterstützt. 2018 forderten 32 afrikanische Staaten die EU sogar auf, den Handel mit Elfenbein komplett zu schließen, darunter auch Botswana.

Außerdem bedeutet ein Handelsverbot von Elfenbein nicht, dass Länder wie Botswana ihre Bestände nicht durch Culling regulieren dürfen -verbotenbist ja nicht der Abschuss, sondern nur die Einfuhr von Elfenbein. Selbst in Ländern, in denen Culling praktiziert wird, wird diese Praxis außerdem höchst kontrovers diskutiert und man muss festhalten, dass Culling auch unbeabsichtigte negative Folgen nach sich zieht, u. a. auf den Tourismus - denn für die allermeisten Safaritouristen hat es keinen guten Beigeschmack, wenn sie hören, dass Elefanten abgeschossen werden.

Und man muss auch erwähnen, dass der Abschuss längst nicht die einzige Möglichkeit ist, mit denen die Elefantenbestände reguliert werden können. Es gibt etliche Alternativen angefangen bei einer Geburtenkontrolle durch Verabreichung von Kontrazeptiva, Kastration, über Umsiedlungsmaßnahmen, die Schaffung von Wanderkorridoren bis hin zur Schaffung von Zäunen oder Lenkung der Herdenbewegungen durch Schaffen von Wasserlöchern oder ein Feuermanagement.

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Waldmensch70  17.04.2024, 16:00
@Darwinist

Bei Deinen ganzen Alternativen vergisst Du aber, das sie ein funktionierendes System hatten, bis die EU es ihnen kaputt gemacht hat mit ihrem Gesetz.

Damit hat sich dann such gleich der folgende Punkt erledigt:

Das Problem ist, dass sich legales und illegales Elfenbein auf dem Markt praktisch nicht voneinander unterscheiden lässt

Denn das war ja in Richtung EU (und darum geht es, nicht Thailand oder sonstwo) bereits mit den entsprechenden offiziellen Zertifikaten für die Trophäen gegeben.

Und zu den Alternativen die Du im Weiteren nennst:

Da jetzt zu sagen „ihr könnt aber ja auch“ ist doch genau die Kolonialherrenmentalität die kritisiert wird. Warum soll das irgendwer aus der EU den es persönlich nicht betrifft das vorschreiben?

Weisst Du gebau (aus eigener persönlicher Erfahrung!), dass das bessere Lösungen sind? Glaubst Du, die sind da alle „doof“ und haben nicht geschaut was dort vor Ort Sinn macht?

(Das ist kein Angriff gegen Dich persönlich, nur eine Aufforderung die eigene Haltung gegenüber Anderen zu überdenken von denen man etwas fordert. Möchtest Du das sich Andere bei Dir einmischen in Deine Angelegenheiten und Ansprüche an Dich stellen bei Sachen die sie selber gar nicht persönlich betreffen und die Du selber bereits sauber im Griff hast? Das sie Dir erst Deine funktionieren Lösungen kaputt machen und dann mit schlauen „Du kannst aber ja“-Vorschlägen kommen?– Das würdest Du Dir auch verbitten. )

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Darwinist  20.04.2024, 14:47
@Waldmensch70
Bei Deinen ganzen Alternativen vergisst Du aber, das sie ein funktionierendes System hatten, bis die EU es ihnen kaputt gemacht hat mit ihrem Gesetz.

Ist das so? Wenn das System funktioniert hätte, weshalb hätten dann 2018 zahlreiche afrikanische Staaten, darunter eben auch Botswana, ein komplettes Handelsverbot von Elfenbein in der EU gefordert haben sollen?

Denn das war ja in Richtung EU (und darum geht es, nicht Thailand oder sonstwo) bereits mit den entsprechenden offiziellen Zertifikaten für die Trophäen gegeben.

Gegen genügend Bakschisch werden einfach Zertifikate ausgestellt, die eigentlich nie ausgestellt werden dürften. Oder die Zertifikate werden von den Wilderern einfach gefälscht - so schwer ist das leider nicht. Oder die Ware wird eben ohne Papiere geschmuggelt. Die Zollbeamten gucken oft genug gar nicht so genau hin, v. a., wenn man ihnen dafür ein paar Scheine in die Hand drückt. Darüber hinaus sind die Zollbehörden bei der Kontrolle doch schon jetzt heillos überfordert. Nach vorsichtigen Schätzungen wird gerade mal nur jede zehnte geschmuggelte Elfenbeinware überhaupt entdeckt.

Da jetzt zu sagen „ihr könnt aber ja auch“ ist doch genau die Kolonialherrenmentalität die kritisiert wird.

Diese Alternativen werden ja auch in den afrikanischen Ländern diskutiert, nicht nur bei uns. Wie gesagt, selbst die allermeisten Länder in Afrika begrüßen ein komplettes Handelsverbot.

Weisst Du gebau (aus eigener persönlicher Erfahrung!), dass das bessere Lösungen sind?

Der Review-Artikel, den ich oben verlinkt habe (dieser hier), hat insgesamt 287 zwischen 2007 und 2021 erschienene Arbeiten über die verschiedenen Managementansätze untersucht. Man kann also schon sehr genau abschätzen, dass die alternativen Ansätze effektiver sind und deutlich weniger unbeabsichtigte Folgen haben. Ich persönlich habe mal einen Forscher vom Leibniz-IZW Berlin bei einem Vortrag an meiner Uni kennengelernt, der u. a. an Projekten mit Verhütung mittels Impfung beteiligt war.

Insbesondere die Trophäenjagd kommt sowohl bei der Effektivität als auch bei den unbeabsichtigten negativen Auswirkungen sehr schlecht weg. Und auch Culling schneidet nicht viel besser ab:

Bei der Trophäenjagd werden z. B. fast ausschließlich Tusker erlegt, Bullen mit besonders großen Stoßzähnen. Dadurch verschiebt sich das Geschlechter-Gleichgewicht zugunsten der Kühe und es pflanzen sich vermehrt die übrig gebliebenen kleineren Bullen mit geringerer Fitness fort. Der Nachwuchs hat dadurch geringere Überlebenswahrscheinlichkeiten und die genetische Vielfalt der Populationen nimmt ab, was man u. a. auch dadurch sehen kann, dass immer mehr Elefanten ohne Stoßzähne geboren werden. Zu einer signifikanten Dezimierung der Populationen führt die Trophäenjagd jedoch nicht. Und auch das Argument, dass die Trophäenjagd Geld in die Kassen für den Naturschutz spült, kann nicht aufrecht erhalten werden. Tatsächlich sind die Einnahmen aus der Trophäenjagd viel niedriger als die Kosten der Schäden, die durch Elefanten verursacht werden. Die Gebühren für Trophäenjäger müssten um ein Vielfaches höher sein, um diese auzugleichen. Die Trophäenjagd kann aber sinnvoll sein, wenn es darum geht, vereinzelte "Problemelefanten" zu entfernen.

Culling kann zwar kurzfristig die Population dezimieren, sobald man damit aufhört, komnt es aber sogar zu einem sprunghaften Populationsanstieg, weil Culling zur Folge hat, dass v. a. junge fortpflanzungsfähige Elefanten übrig bleiben, die durch die verringerte Konkurrenz plötzlich ein reiches Nahrungsangebot vorfinden und damit steigt die Reproduktionsrate stark an.

Wir dürfen außerdem nicht vergessen, dass bei Elefanten ein Großteil des für ihr Überleben notwendigen Wissens nicht genetisch fixiert ist, sondern kulturell tradiert wird. Dieses Wissen geht somit unweigerlich verloren, wenn die Tiere, die es besitzen, abgeschossen werden. Die Bestände der Atlantischen Nordkaper z. B. haben sich (anders z. B. als bei Buckelwalen) trotz Walfangmoratoriums bis heute nicht erholen können. Verantwortlich dafür ist nicht nur, dass durch die intensive Bejagung die genetische Vielfalt verloren ging, sondern auch das kulturelle Wissen der Nordkaper. In der Bay of Fundy in Kanada z. B. leiden die Wale seit Jahren unter Nahrungsknappheit und viele verhungern, weil die Wale schlichtweg nicht mehr wissen, in welche Gebiete sie bei Nahrungsknappheit abwandern müssen. Bei Elefanten ist das nicht viel anders, auch ihr Überleben hängt von kulturell tradiertem Wissen ab, z. B. wissen die Leitkühe, wo sich bei Wasserknappheit noch Wasserstellen befinden. Schießt man diese Tiere ab - und beim Culling sind die Leitkühe oft die ersten, die geschossen werden - geht dieses Wissen verloren.

die eigene Haltung gegenüber Anderen zu überdenken von denen man etwas fordert.

Deshalb habe ich extra diesen Review-Artikel verlinkt; denn er stammt von afrikanischen Autoren und fasst Studien zusammen, die größtenteils in Afrika durchgeführt wurden.

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Der Hintergrund ist, dass Deutschland sich auf EU-Ebene gerade dafür einsetzt, dass der Import von Jagdtrophäen weiter eingeschränkt werden soll. Also, ausgestopfte Tiere und so, die reiche Europäer gegen (viel) Geld in einigen afrikanischen Ländern in Reservaten abschießen dürfen.

Dieser Jagdtourismus ist für diese Länder dort einerseits eine wichtige Einnahmequelle, andererseits dient die Jagd aber auch der Populationskontrolle. Und genau deshalb findet Botswana das als Land, was genau das anbietet, nicht so super.

Weil es natürlich nicht gut ankommt, wenn mit dem Töten von Tieren, die viele Menschen als niedlich, bezaubernd und faszinierend empfinden, wie eben Elefanten, Geld verdient wird, schiebt hierbei das Staatsoberhaupt von Botswana somit vor allem den Aspekt der Populationskontrolle in den Vordergrund. Und daraus resultiert ist eben diese "Drohung", Deutschland 20.000 Elefanten zu schicken, um uns hier zu zeigen, was es bedeutet, mit einer zu großen Elefantenpopulation zusammenzuleben.

Michael941 
Fragesteller
 11.04.2024, 19:32

Ich habe gerade ein bisschen im Internet gelesen und Botswana will dann dass die Elefanten in Deutschland frei herumlaufen weil sie i n Botswana zu gefährlich sind und eine überpopulation ist und sich deutsche umweltschütze eingemischt haben. Ich finde das vollkommen richtig von Botswana dass wir uns nicht überall einmischen sollten

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Und wie sollen die Tiere dann nach Deutschland kommen?

Als ob Botswana die Gelder für einen solchen Transport übrig hätte.

Wenn Deutschland das annimmt dann glaube ich wirklich das bei den Politikern in D im Oberstübchen was fehlt. Aber soweit kann es nicht kommen weil Elefanten hier keinen Platz in der Freiheit haben. Ausserdem war es eine Provokation weil die Deutschen sich in ihre angelegenheiten einmischen. Wir sollen uns lieber nicht als Kolonialisten aufführen,das haben wir in der Vergangenheit oft genug getan. Das weiß nicht nur Namibia sondern ganz Afrika. Andererseits sind die Afrikaner auch zu blöd solche Tierischen Angelegenheiten nicht unter sich zu lösen. Es ist ein großer Kontinent und sicherlich könnten die Elefanten in andere länder gehen wo mehr Platz wäre. Elefanten sind für uns Europäer süß,niedlich und erhaltenswert. In Afrika ist dieses aber anders,sie haben einen anderen Stellenwert. Gerade in Botswana gibt es sehr viele elefanten. Und sehr viele bedeutet auch noch mehr Verwüstung in der Natur die sowieso schon spärlich ist,auch Konflikte mit der Bevölkerung die ihre Ernte nicht freiwillig abgeben möchte. Wie ist das denn in Deutschland? Der Wolf kehrt zurück und dezimiert Schafherden,das Geheule ist groß und viele wollen ihn schießen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Liebe den Wald,Natur,Reptilien und Griech. Landschildkröten

Man sollte nicht jeden Blödsinn für Bare Münzen nehmen.....allein der Transport würde Botswana Milliarden kosten, abgesehen davon selbst wenn du die auf alle Zoos bei uns verteilst wäre kein Platz

die wenigen 135€ Elefanten die in Deutschland Leben sind in den Zoos die welche halten und die restlichen Zoos verzichten vielfach schon wegen den Hohen Kosten die ein Elefant verursacht (und diese Tiere dürfen nicht einzeln gehalten werden und auch an der Gehege Größe gibt es anforderungen).

Auserdem verbietet das Artenschutz abkommen die einfuhr Wildlebender Elefanten sowieso

Und Last but not Least war das ganze übrigens eine aus den zusammenhang gerissene Meldung der Bildzeitung......wie viel wahrheits gehalt das hat sollte klar sein