Bärlauch und Wildkräuter bedenkenlos verwenden ( Fuchsbandwurm )?

8 Antworten

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Zum einen ist der Fuchsbesatz in den letzten Jahren erheblich gestiegen und zum anderen hat die Befallsrate der dem kleinen Fuchsbandwurm erheblich zugenommen, so dass das Risiko einer Infektion um ein Mehrfaches zugenommen hat. Trotzdem ist das Isiko einer Erkrankung im Vergleich zu anderen Gefahren noch recht gering. Problematisch ist jedoch die Therapierbarkeit der Echinokokkose beim Menschen, denn meist ist damit eine lebenslange Medikamention verbunden. Insofern sollte man schon eine gewisse Vorsicht walten lassen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bin Diplom-Biologe und bin seit über 40 Jahren Fachberater
sabberfilip 
Fragesteller
 09.03.2014, 14:46

zum einen ist der Fuchsbesatz in den letzten Jahren erheblich gestiegen und zum anderen hat die Befallsrate der dem kleinen Fuchsbandwurm erheblich zugenommen, so dass das Risiko einer Infektion um ein Mehrfaches zugenommen hat.

Genau da hätte mich interessiert, wer, wo und wie das belegt ist.

Das Risiko soll sehr gering sein. Eben, das meine ich auch und genau das wird meines Erachtens maßlos übertrieben.

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Luftkutscher  10.03.2014, 21:19
@sabberfilip

Das Risiko, als Raucher an Lungenkrebs zu erkranken ist auch nicht besonders hoch, allerdings wäre es nicht richtig, das Rauchen zu verharmlosen. Wer aber als Raucher an Lungenkrebs erkrankt, der wünscht sich wahrscheinlich, dass er gesundheitsbewusster gelebt hätte. So ähnlich ist es mit dem Fuchsbandwurm: Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass es einen erwischt, aber wenn es doch der Fall sein sollte, dann wünscht man sich, man wäre vorsichtiger gewesen. Die Heilungsaussichten sind in beiden Fällen gering.

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Man sollte die Sachen nicht unbedingt roh verzehren, aber wenn es gekocht wird, gibt es da kein Problem. Falls sich Eier des Fuchsbandwurms daran befinden, werden sie durch das Kochen abgetötet.

sabberfilip 
Fragesteller
 09.03.2014, 10:38

Ja das ist bekannt. Aber ist die Warnung noch aktuell und die Vorsichtsmaßnahme wirklich begründet ? das bezweifle ich eben stark.

Ich kenne Niemanden und hab auch noch von Keinem gehört, dass er erkrankt wäre, aber ich kenne sehr, sehr viele, die bedenkenlos Beeren, Kräuter und Pilze aus dem Wald verzehren und verzehrt haben?

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YK1972  09.03.2014, 15:06
@sabberfilip

Füchse gibt es ja immer noch, demnach würde ich nicht unbedingt davon ausgehen, dass sich das mit dem Bandwurm erledigt hat.

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Luftkutscher  09.03.2014, 18:54
@YK1972

Füchse gibt es mehr denn je und auch die Befallsrate hat zugenommen. Somit ist das Risiko einer Infektion höher denn je.

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ja das frage ich mich auch schon seit jahren. fuchsbandwurm sei gefährlich, man soll keine beeren essen. aber was bärlauch und pilze angeht, so hat noch nie jemand was gesagt. wir essen seit klein auf dinge aus dem wald, auch beeren, und haben bisher keine probleme mit dem bandwurm. aber es soll wohl einige fälle geben.

bärlauch und pilze verwende ich sowieso nur gekocht, dann ist der bandwurm hinüber. :-)

sabberfilip 
Fragesteller
 09.03.2014, 10:20

Eben. Aber zum Beispiel ein Wildkräutersalat ? Wird sogar im Restaurant angeboten!

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faridana  09.03.2014, 10:25
@sabberfilip

wie gesagt, keine ahnung. sowas ess ist nicht. wenn, dann nur gekocht.

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Ich denke, da wird maßlos übertrieben. Wir haben einen Gasthof und kommen daher mit vielen Menschen in's Gespräch, wir sind auch das Stammgasthaus der heimischen Jägerschaft, und in all den Jahren ist mir kein einziger Fall bekannt geworden, in denen jemand z.B. mit dem Fuchsbandwurm infiziert worden wäre. Die einzigen schweren Infektionen wurden durch Zeckenbisse hervorgerufen (Borreliose, Zeckenenzephalitis)

Wir selbst verarbeiten allerdings aus Sicherheitsgründen keine wild gewachsenen Kräuter oder Beeren, lediglich Eierschwammerl (Pfifferlinge) und Steinpilze - denn die gibts nicht kultiviert.

faridana  09.03.2014, 10:26

meine freundin kennt jemanden, der fuchsbandwurm hat. ist aber auch der einzige fall den ich kenne.

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sabberfilip 
Fragesteller
 09.03.2014, 11:02
@faridana

@herb3472 : ich bin ebenfalls der Meinung, dass da maßlos übertrieben wird! Man könnte direkt an eine Verschwörungstheorie denken. ;-)

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gefahren bei uns größer sein sollen, als in den Gegenden und Ländern, aus denen die Beeren, Wildkräutern und Waldpilze in den Geschäften herkommen ? Es gibt ja auch zB. Waldheidelbeeren ( ich meine nicht die Kulturheidelbeere) zu kaufen ?!

Bevor mir Keiner das Gegenteil beweist, werde ich mir jedenfalls mit Genuss die Beeren im Wald schmecken lassen, die Wildkräutern und Pilze sammeln! Und ich schätze die Gefahr mit dem Auto oder Flugzeug zu verunglücken als sehr viel größer ein!

Danke schon mal Allen fürs Antworten!

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sabberfilip 
Fragesteller
 09.03.2014, 11:11
@faridana

@faridana: wahrscheinlich kennt deine Freundin jemanden, der jemand kennt, der jemand kennt , der jemand kennt ;-) und ob der dann von einem streunenden Hund im Spanienurlaub oder sicher von selbstgepflückten Waldbeeren infiziert wurde ... ?

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Luftkutscher  09.03.2014, 12:04
@sabberfilip

Jährlich gibt es bei uns rund 20 bis 30 Neuerkrankungen, die dokumentiert wurden. Daneben existiert noch eine Dunkelziffer, die nicht erkannt oder gemeldet werden. Insgesamt ist das Risiko, an der Echinokokkose zu erkranken recht gering, aber die Therapie ist im Falle einer Erkrankung sehr schwierig.

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Luftkutscher  09.03.2014, 12:14

Masslos wird nicht übertrieben, aber es wird gewarnt. Ich kenne berufsbedingtt viele Fälle, in denen Menschen daran erkrankt sind. Mit denen wollte ich nicht tauschen.

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sabberfilip 
Fragesteller
 09.03.2014, 14:36
@Luftkutscher

Also, wenn ich bei z.B. Bei Wiki oder sogar in der Zeitschrift "Bild der Wissenschaft" über alveoläre Echinokokkose nachlesen, fühle ich mich eher bestärkt dass ich mir die Freude an Heidelbeeren & Co aus der Natur nicht trüben lassen werde.

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Luftkutscher  09.03.2014, 19:20
@sabberfilip

Wenn ich morgen wieder im Büro bin, dann kann ich Dir Links en masse geben, wo Du alle relevanten Forschungsergebnisse nachlesen kannst.

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Luftkutscher  10.03.2014, 21:11
@sabberfilip

Sorry, ich habe Dir heute eine Reihe von Links zu dieser Frage gepostet, aber offensichtlich hält man von Seiten der Admins von GF wissenschaftliche Abhandlungen für zu trivial oder gar obszön, so dass diese Links sofort wieder gelöscht wurden. Schade, ich dachte immer, GF sei dazu da, damit Fachleute gute Beiträge liefern, damit auch Laien einen "Aha-Effekt" erleben.

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Ich lebe in Norddeutschland, da ist das Risiko geringer. Ich kenne keinen Fall persönlich. Trotzdem wäre ich vorsichtig. Erhitzen über 70 Grad z.B. ist eine Methode sich zu schützen. Einfrieren hilft nicht.

sabberfilip 
Fragesteller
 09.03.2014, 10:26

Wer sagt das, dass das Risiko im Norden geringer ist. Wo kann man glaubwürdige Aussagen über die Höhe über die Verteilung der Erreger in verschiedenen Gegenden finden ?

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Luftkutscher  09.03.2014, 11:59
@sabberfilip

Die FG Parasitologie der Universität Hohenheim hat bisher die meisten Untersuchungen zur Prävalenz des kleinen Fuchsbandwurms durchgeführt. Tatsächlich sind in Süddeutschland, der Schweiz und Ostfrankreich die Befallsraten erheblich höher als in Norddeutschland.

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sabberfilip 
Fragesteller
 09.03.2014, 14:18
@Luftkutscher

Okay, danke Luftkutscher, in welchem Jahr wurden den die letzten Untersuchungen, wie groß war die Prävalenz, gibt es Publikationen, ?

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