Autofreie Städte ein Fluch oder Segen für die Einzelhändler:innen?

10 Antworten

Von Experte Geraldianer bestätigt

Zu differenzieren wäre in etwa in "Einkaufen" und "Shoppen".

Für den "großen Wocheneinkauf" erscheint es vielen günstiger, mit dem Auto auf einen Supermarktparkplatz vorzufahren. Das ist aber typischerweise "auf der grünen Wiese" am Stadtrand und spielt wenig in das Thema zu den Innenstädten mit.

Um Schuhe neu zu kaufen, sich Elektronik-Gadgets anzusehen, nebenher ein Eis-essen-Gehen, abends noch ins Kino … das klingt eher nach Innenstadt.

Die Erfahrung mit der Umstellung von Innenstädten auf Fußgängerzonen zeigt immer wieder:

  • Ist die Innenstadt bereits "am Sterben" und werden keine weiteren Maßnahmen, wie P+R bei gleichzeitig mindestens zehnminütigen Schienenverkehr, getroffen dann ist das der Anfang vom Ende der Innenstadt als Einkaufsort.
  • Ist die Innenstadt "das pure Leben" oder es werden Maßnahmen getroffen, die Innenstadt und den Aufenthalt in ihr besonders Attraktiv zu gestalten, dann werden durch eine autofreie Innenstadt – trotz aller Unkenrufe – die Einzelhandelsumsätze deutlich und nachhaltig steigen.

Ob "Segen" oder "Fluch" hängt mal wieder, wie so häufig, von den Details ab.

Das käme ganz drauf an, was für Läden dann in der Stadt sind. Ich würde nie den Wocheneinkauf in der Stadt machen, oder eine Waschmaschine oder Fernseher kaufen. Dafür gibt es Läden außerhalb. Aber viele Kleinigkeiten kaufen, die ich mir vorher ansehen kann und anprobieren, in Läden stöbern, das würde ich gerne wieder machen. In unserer Innenstadt gibt es gefühlt nur noch Apotheken, Handy-, Brillen- und Dönerläden neben Billigbäckern. Was soll ich da?

Es gibt ja fast überall die Fußgängerzonen, das reicht eigentlich auch, vorausgesetzt man findet außerhalb derer dann noch einen Parkplatz, ohne einen Kilometer laufen zu müssen.

Für die meisten Händler eine schlimme Sache. Stell die die gehbehinderte Oma vor, die mit Rollator in den Bus steigen muss. Die fährt lieber in einen Supermarkt und bestellt im Internet oder lässt über die Enkel bestellen wenn sie sich nicht mit dem Internet auskennt. Eine Bekannte von mir mit kaputten Hüftgelenk fuhr immer nach den Arztbesuchen bei ihrem Bäcker in der Innenstadt vorbei und konnte davor kostenlos kurzparken. Nun Parkplatz weg, der nächste ist zu weit weg und kostet auch noch 3 Euronen. Da wird das Brot zu teuer und das einkaufen zu mühselig. Die Supermärkte freut das natürlich, die kleinen Bäckerläden in der Innenstadt nicht.

Wenn die Städte autofrei sind, fahre ich da nicht mehr hin. Mache ich jetzt schon nicht mehr, da die Parkgebühren zu hoch sind. Ich bekomme alles was ich brauche im Einkaufscenter auf der grünen Wiese und parken ist auch umsonst.

Die Händler in der Stadt sind mir egal, selbst schuld.

Mir ist das mittlerweile egal. ich würde eh nicht mehr in einer Stadt einkaufen. solche Zeiten sind doch schon lange vorbei.