Ausbildung im Rettungsdienst?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

deine Frage ist schon sehr allgemein – ich versuch mal, alles unter einen Hut zu bringen…

Bis auf den Erste-Hilfe-Kurs vom führerschein hab ich keine medizinische Ausbildung.

Medizinische Vorkenntnisse sind im RD zwar immer wünschenswert (und gern gesehen), allerdings kein „Muss“. In der Ausbildung werden alle notwendigen Kenntnisse zur Berufsausübung vermittelt.

-Was muss ich dafür mitbringen?

Es kommt ganz auf die Qualifikation an, die Du anstrebst…

Ganz allgemein wird zumindest ein Schulabschluss (Rettungssanitäter: mind. Hauptschulabschluss, Notfallsanitäter: mind. mittlere Reife), die gesundheitliche Eignung und ein „sauberes“ Führungszeugnis verlangt.

Ein Führerschein ist de facto auch eine Einstellungsvoraussetzung, zumindest Klasse B, zunehmend auch Klasse C1 wegen immer schwereren RD-Fahrzeugen. Die Volljährigkeit ist zwar keine gesetzliche Voraussetzung, wird aber meist dennoch vorausgesetzt (spielt für dich keine Rolle).

-Welche ausbildung kann ich machen?

Wenn Du langfristig im Rettungsdienst bleiben willst, ist der Notfallsanitäter (dreijährige Berufsausbildung) definitiv die beste und zukunftssicherste Alternative – es ist nämlich die einzige Berufsausbildung im Rettungsdienst, die derzeit angeboten wird.

Allerdings sind die Ausbildungsplätze hier sehr begehrt und nur begrenzt vorhanden. Als Zahlenbeispiel: bei „uns“ gab es dieses Jahr über 85 Bewerber auf 8 Ausbildungsplätze…

Die meisten, die erfolgreich sind, haben schon Einsatzerfahrung als RS.

Daher würde ich dazu raten, zunächst den Rettungssanitäter zu machen – das ist ein 520-h-Lehrgang, der aus Schule, Klinik- und Wachenpraktikum besteht. Damit erwirbst Du schon einmal wichtige Grundkenntnisse, kannst Erfahrung sammeln und verbesserst deine Chancen auf einen NFS-Ausbildungsplatz – nebenbei kannst Du so auch herausfinden, ob die Arbeit im Rettungsdienst zu dir passt.

-Wie läuft die Ausbildung ab?

Ich beschränke mich mal auf den NFS: drei Jahre Ausbildung, davon 1920 h Schule, 720 h Klinikausbildung und 1960 h auf einer Lehrrettungswache.

Im ersten Jahr erlernt man überwiegend die Kenntnisse für den Krankentransport und Grundlagen der Notfallrettung, in den darauffolgenden Jahren die Kenntnisse, um als Verantwortlicher selbstständig Notfalleinsätze durchführen zu können.

-Wie stehen die Chancen auf einen Platz? Jobchancen nach der Ausbildung?

Zu der Ausbildung – siehe oben. Nach absolvierter Ausbildung sind die Jobchancen sehr gut, man kann sich – leider dank flächendeckenden Personalmangel – den Wunschjob quasi raussuchen.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
RDFragen 
Fragesteller
 08.08.2018, 14:29

Danke für deine ausführliche Antwort!

Was ist denn die Klasse C1? Wie finde ich eine Lehrrettungswache oder wo muss man sich bewerben?

Ist die Ausbildung schwierig?

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SaniOnTheRoad  08.08.2018, 14:41
@RDFragen
Danke für deine ausführliche Antwort!

Gerne ;-)

Was ist denn die Klasse C1?

Der LKW-Führerschein bis 7,5 t zGG.

Wie finde ich eine Lehrrettungswache oder wo muss man sich bewerben?

Du kannst dich grundsätzlich bei jeder im Rettungsdienst tätigen Organisation bewerben, im Falle der Ausbildung wirst Du automatisch einer Lehrrettungswache zugewiesen.

Ist die Ausbildung schwierig?

Sie setzt einen mittleren Schulabschluss voraus und ist auch mit entsprechenden Kenntnissen machbar, geschenkt wird einem allerdings nichts. Ich würde dir auch wie Ask1111 empfehlen, einfach mal ein Praktikum zu machen, um zu schauen, wie sehr dir das ganze liegt.

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Also ich bin zwar kein Hauptamtlicher RS, aber in einer Bereitschaft tätig und Ehrenamtlich beim Kreisverband. Ich würde dir erstmal Empfehlen, dass du mal ein Praktikum im Rettungsdienst absolvierst. Das läuft bei unserem Kreisverband so ab, dass du 5 Dienste im KTW und dann 5 Dienste im Retter (RTW) als dritter Mann/Frau mitfährst. Das passiert entweder 2 Wochen am Stück oder man kann es am Wochenende machen. Das ist sehr interessant und du kannst Informationen aus erster Hand bekommen. Ich könnte dir zwar hier viel erzählen was ich so mache wenn ich Dienst habe aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass learning-by-doing für mich immer am besten war und du dir so deine eigene Sichtweise bilden kannst. Ich werde dir nur positives sagen können da es meine Leidenschaft ist, aber es ist besser wenn du selbst die Erfahrungen machst. Nimm Kontakt mit der Rettungsdienstleitung deines Kreisverbandes auf und mit ihm/ihr kannst du alles weitere besprechen.

RDFragen 
Fragesteller
 08.08.2018, 14:25

Danke für deine Antwort!

Kann man denn einfach so ein Praktikum auf der wache machen?

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Ask1111  08.08.2018, 14:55
@RDFragen

Ja natürlich ich hab damals selbst mal eins gemacht. Beim Bayerischen Roten Kreuz geht das zumindest Problemlos. Solltest aber 18 sein was du bist also dürfte es kein Problem sein. Aus welcher Region kommst du denn wenn ich fragen darf? Wenn du in der Nähe von Aschaffenburg wohnst könnte ich dir alle Daten geben die du benötigst sprich Ansprechpartner usw.

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RDFragen 
Fragesteller
 08.08.2018, 15:16
@Ask1111

Danke für die Antwort ;-)

Bin leider aus NRW, da fällt Aschaffenburg leider raus...

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Ask1111  08.08.2018, 15:30
@RDFragen

Ah okay. Dann wende dich mal an den Kreisverband in deiner Nähe der wird dir weiterhelfen können;)

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Hallo, vorweg: Es gibt im Rettungdienst zum einen den Rettungssanitäter, den Rettungsassistenten(noch) und den Notfallsanitäter. Das Ziel sollte natürlich der Notfallsanitäter sein, da dies die einzige Berufsausbildung im Rettungsdienst ist. Für den Notfallsanitäter ist theoretisch keine medizinische Vorausbildung nötig.

Voraussetzungen NotSan. : mittlere Reife sowie der Führerschein der Klasse B

Welche Ausbildungen du machen kannst: Rettungssanitäter und Notfallsanitäter

wie läuft die Ausbildung ab: Der Notfallsanitäter ist eine 3 Jährige Berufsausbildung, der Rettungssanitäter hingegen eine 520h dauernde Qualifikation.

Wie stehen die Chancen beim NotSan. : Man muss leider sagen, es gibt mehr Bewerber als freie Stellen, d.h du musst dich fast immer auf mehrstufige Auswahlverfahren einstellen.

Aber wenn es eben nicht klappt, dann würde ich dir die Ausbildung zum Rettungssanitäter empfehlen. Diese werden auch gerne für die Ausbildung zum Notfallsanitäter eingestellt.

Ich hoffe ich habe jetzt keine Frage vergessen oder solltest Du neue haben: Immer her damit!

Lg

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
RDFragen 
Fragesteller
 08.08.2018, 14:26

Danke für deine ausführliche Antwort!

Wie sieht denn das Auswahlverfahren aus?

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assmond  08.08.2018, 16:30
@RDFragen

Hi, also das Auswahlverfahren kann von jedem Träger natürlich anders strukturiert sein. I.d.R gibt es einen Schriftlichen Eignungstest wo man abgefragt wird zu Mathe, deutsch, Chemie, Biologie und Physik bzw. allgemeinwissen. Dann gibt es meistens noch einen praktischen auswahltest. Dies kann sehr unterschiedlich sein. Vom versorgen einer Wunde bis hin zur Laienreanimation. Ein aktueller 1.Hilfe Kurs sollte darauf aber gut vorbereiten.

Manche arbeitgeber (vorallem Berufsfeuerwehren aber auch mittlerweile reine Rettungsdienste) führen auch gerne einen Sporttest durch.

LG

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Ganz allgemein, es gibt vier Qualifikationen im nichtärztlichen Rettungsdienst. Deren Unterschiede zu kennen, ist wichtig, ansonsten ließt man Qualifikationen, ohne deren Bedeutung zu kennen, was wenig Sinn macht.

Als niesrigste Qualifikationsstufe gibt es den Rettungshelfer. Diese Qualifikation ist landesrechtlich geregelt umd dauert meist 320 Stunden aus 160 Stunden Lehrgang mit Prüfung und 160 Stunden Praktikum. Eimsatzbereich ist der Krankentransport als Fahrer, keine Notfallrettung.

Die nächsthöhere Qualifikation ist der Rettungssanitäter, er hat mindestens 520 Stunden Ausbildung aus den vier Modulen Lehrgang, Krankenkenhauspraktikum, Lehrrettujgswachenpraktikum und Anschlusslehrgang mit Anschlussprüfung. Rettungssanitäter sind Transportführer bei Krankentransporten, dies sind geplante Transporte, bei denen der Patient einer Betreuung bedarf jedoch kein Notfall ist und Fahrer des Rettungswagens in der Notfallrettung, wo sie vor Ort dem Notfallsanitäter oder aktuell noch dem Rettungsassistenten assistieren.

Bis 2014, war der Rettumgsassistent die höchste nichtärztliche Qualifikation. Rettungsassistenten hatten eine zweijährige Ausbildung bestehend aus einem Jahr Schule und Praxis im Krankenhaus, staatlicher Prüfung und einem Jahr Praxis an der Lehrrettungswache. Rettungsassistenten wurden und werden während der Übergangszeit zum Notfallsanitäter als Transportführer auf Rettungswagen eingesetzt, ebenso auf Notarzteinsatzfahrzeugen als Fahrer und Assistent und mit Zusatzqualifikation auch auf dem Rettungshubschrauber, wenn man sich bei der Luftrettung bewirbt. Neu ausgebildet werden Rettungsassistenten aber nicht mehr.

Der Notfallsanitäter ist die neue höchste nichtärztliche Qualifikation. Notfallsanitäter durchlaufen eine dreijährige Ausbildung, die sich struktuell wesentlich von der des Rettungsassistenten unterscheidet und mit einer staatlichen Prüfung abschließt. Die Aufgaben sind analog zum Rettungsassistenten, allerdings haben Notfallsanitäter mehr Kompetenzen, so dürfen sie bis zum Eintreffen des Notarztes unter anderem bestimmte Medikamente geben. Rettungsassistenten durften das zwar begrenzt auch, jedoch deutlich weniger und auf einer anderen Grundlage.

Ausgebildet werden Rettungssanitäter und Notfallsanitäter. Der Rettungssanitäter wird nicht vergütet sondern kostet als Selbstzahler je nach Schule etwa 1500 Euro. Die andere Möglichkeit wäre ihn im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres im Rettungsdienst zu machen, hier wird er dir bezahlt, dafür arbeitest du anschließend ein Jahr in Vollzeit für ein Taschengeld von etwa 300 monatlich. Du musst gesundheitlich geeignet sein, darfst nicht vorbestraft sein und musst mindestens einen Hauptschulabschluss haben. Für die Ausübung der Tätigkeit brauchst du einen Führerschein, heutzutage fast überall der Klasse C1 für Fahrzeuge bis 7500 Kg, da moderne Rettumgswagen mehr als 3500 Kg zulässiges Gesamtgewicht haben, welches der normale Führerschein der Klasse B abdeckt. Um Notfallsanitäter zu werden, musst du ebenfalls gesundheitlich geeignet sein, darfst nicht vorbestraft sein und mindestens einen Realschulabschluss haben. Da es deutlich mehr Bewerber als Plätze gibt, werden endweder qualifizierte Rettumgssanitäter genommen oder man setzt auf Auswahlverfahren, die unterschiedlich aussehen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Wie stehen die Chancen auf einen Platz? Jobchancen nach der Ausbildung:dazu erstmal ja es gibt gute Chancen du musst nur es können sanitäter zu werden ist ein psychisch schwerer job