Aus Spiritus, Ethanol destillieren?

Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen

Es würde funktionieren. 56%
Es würde nicht funtionieren. 22%
Man weiß es nicht. 22%

8 Antworten

Es würde funktionieren.

Man kann Gemische immer trennen. Allerdings nicht immer destillativ, weil man da möglicherweise Probleme mit Azeotropen bekommt und dann zumindest bei der Ausbeute herbe Verluste hinnehmen muß.

Andererseits sind die Vergällungsmittel (z.B. Butanon) im Spiritus nur in sehr kleinen Konzentrationen enthalten, und selbst wenn die ein Azeotrop mit dem Alkohol bilden, dann dürfte die verkaufte Mischung sehr weit von der Azeotrop­zusammen­setzung entfernt sein. Wenn das so ist, dann kann man destillativ durchaus etwas machen.

Das heißt aber nicht, daß es einfach ist. Ethanol siedet bei 78 Grad, Butanon bei 80°C.  Selbst wenn die Mischung ideal wäre, ließe sie sich nur mit Mühe und über eine lange Kolonne trennen (nicht so einen Vigreux-Schrott wie ihn die Organiker im Labor verwenden, sondern eine echte 5-Meter-Kolonne mit -zig Böden und einem  Kolonnenkopf, der den Rückfluß steuert). So eine Destillation ist sehr langsam und frißt daher viel Energie.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik
indiachinacook  01.06.2015, 19:20

Ich habe nachgesehen (hätte ich natürlich auch schon vorher tun können): Butanon bildet ein Azeotrop mit Ethanol. Es hat 60% Butanon und siedet bei 75°C.

Da reiner Alkohol bei 78°C siedet und der Spiritus natürlich sehr viel weniger als 60% Butanon enthält (eher 1%), würde das bedeuten, daß man beim Destillieren den Butanon-Dreck im Vorlauf findet. Also zu destillieren beginnen, die ersten paar Prozent (bis die Kon­densations­temperatur 78°C beträgt, korrigiert um Luftdruck) und sich dann über trinkbaren Schnaps freuen.

Um die 3 K Differenz zwischen dem Azeotrop und dem Schnapsol auflösen zu können, braucht man wirklich professionelles Gerät, keine Praktikumsdestille.

Und wenn noch irgendeine andere Vergällungskomponente drin ist, hast Du vielleicht trotzdem Pech gehabt.

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Es würde funktionieren.

Mit physikalischen Methoden kommt man da nur teilweise weiter. Einer der üblicherweise zugesetzten Stoffe ist denatoniumbenzoat. Dieser feststoff lässt sich destillativ trennen. Aber für die ketone muss man in der chemie Kiste kramen. Zum Beispiel würde sich eine sulfitaddition anbieten. Hier wird einfach ein Überschuss an natriumhydrogensulfit hineingeworfen und eine halbe Stunde auf rückfluss gekocht. Danach liegt das keton als Salz vor und lässt sich ebenfalls destillativ trennen. Aber Achtung, sulfite und Säuren ergeben gemeinsam SO2. Dieses giftgas ist sehr unangenehm und verursacht schwere asthmaanfälle. Fazit: Es wäre einfacher wenn man Zucker vergärt und destilliert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Es würde nicht funtionieren.

Der Ethanol, den wir bei uns im Betrieb einsetzen ist mit Butanon (Methylethylketon) vergällt. Es gibt aber auch noch andere Stoffe, die dafür genutzt werden können. Generell lässt sich das nicht so einfach trennen, es werden schon extra Chemikalien genommen, die das nicht zulassen.

Phinix285 
Fragesteller
 01.06.2015, 16:12

Methylethylketon hat nach Wikepedia eine Sidetemperatur von 80°C, es ist also wirklich schwierig wenn der Unterschied nun 2°C beträgt.

Praktisch, nahezu Unmöglich. Theoretisch ist es aber nicht Unmöglich

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Was ist denn das für ein Quatsch, eine Abstimmung über wissenschaftliche Fakten zu veranstalten? Das ist ja an Absurdität kaum zu überbieten. Das ist doch keine Frage, über die man abstimmen kann. Kopfschüttel. Die Antwort ist natürlich, dass sich alle Gemische, die keine Azeotrope sind, destillativ trennen lassen. Und auch bei diesen lässt sich durch Zugabe einer dritten Komponente meist ein neues Azeotrop erzeugen, das dann letztendlich die Trennung ermöglicht. Eine weitere Möglichkeit ist natürlich, eine der Komponenten reaktiv zu verändern.

Schwierig, da die Vergäller nahe dem Siedepunkt des Ethanols liegen & es ein azeotropes Gemisch ist. Kannst ja mal nach azeotrope Rektifikation googlen.