Aus Pflegeausbildung rausfliegen?
Eine Freundin meint, es sei quasi unmöglich, aus einer Pflegeausbildung rauszufliegen? Selbst bei schlechten Leistungen.
Meint ihr das stimmt?
Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen
6 Antworten
Ich kann jetzt nur von unserer Klinik sprechen, aber dort ist es tatsächlich recht schwer rauszufliegen und man versucht sehr viel um den Schüler zu behalten. (Förderung etc). Unmöglich ist es aber nicht. Einen hat es z.B. noch kurz vorm Examen erwischt. (Allerdings auch mit wirklich grob fahrlässigem Verhalten). Bei Anfänger schaut man schon auch in der Probezeit, wer es realistisch packen könnten und wer nicht. Es fliegt keiner wegen einer 5 in der Probezeit raus. Bei durchweg schlechten Noten und wenig Aussicht auf Änderung sieht es wiederum anders aus.
Ähnlich ist es bei uns. Das man Leute kurz vor Ende rauswirft ist wie erwähnt extrem selten. Dafür reichen dann such schlechte Noten nicht aus, sondern das ist meist die Kombi aus verhaltensbedingter Kündigung (nach Abmahnung) und schlechter Leistung. Die Mehrheit beendet, wird nicht übernommen und hat es aber gleichzeitig extrem schwer in der Region eine Stelle zu bekommen. Flurfunk funktioniert doch Recht gut (und ich meine gar nicht mal, dass jemand der Führungskräfte negativ über die Person redet). Meist erledigt sich das dann über Mitschüler oder Kollegen, die zu dem Zeitpunkt dann schon maximal genervt sind, aber ja durchaus Leute in anderen Kliniken kennen.
Wie zählt bei euch die Praxisnote? Bei uns tatsächlich nur 20 % in die Abschlussnote (die schriftlichen Leistungsprüfungen zählen 60 %, die mündliche 20 %). ..aber wie gesagt, wenn du nur schlechte Beurteilungen aus den Abteilungen hast, ist halt die Gefahr groß, dass du nicht übernommen wirst.
In der Physioausbildung zahlt ausschließlich das Staatsexamen. Es gibt mehrere praktische Prüfungen, mehrere mündliche und mehrere schriftliche. Da die Ausbildung ja ohnehin schulisch kann, kann man sowieso nicht übernommen werden. Man könnte höchstens von Übernahme sprechen, wenn man zu denen gehört, die ihre Ausbildung an Physioschulen von großen Kliniken machen. Das ist aber eher die kleinere Anzahl.
Doch, aber die zählten nicht fürs Examen. Vorgabe war halt, dass man 4,0 haben musste um zugelassen zu werden. Das hat jeder geschafft, dafür sind 1/3 beim Staatsexamen Durchgefallen und 2 dann auch bei der Wiederholung (was bedeutet, dass dir Ausbildung beendet ist und 3 Jahre quasi für die Katz waren, weil es keinen weiteren Versuch gibt)
Die Pflege ist zwar ein Arbeitszweig, der viele offene Stellen hat und Träger mittlerweile eine gefährdete Existenz ihrer Unternehmen sehen, weil eben so viele Pflegefachkräfte fehlen.
Dies ist jedoch kein Freifahrtschein für eine ungenügende Ausbildung. Auch hier werden hohe Anforderungen an die Auszubildenden gestellt und wenn die Anforderungen nicht erfüllt werden, dann bekommt man kein Examen.
Ich habe aber den Eindruck, dass auch viele unfähige Leute durch Examen kommen.
Die Frage ist, wo die Unfähigkeiten gelagert sind. Wenn du auf der Fachschule als Bester abschließt, ist das der Auslöser für das Examen. Ich gebe dir Recht, es gibt viele Unfähige, die nicht in der Lage sind nach dem Examen eine Injektion vorzubereiten und zu verabreichen, oder das ihnen das menschliche Knowhow fehlt mit Patienten / Bewohnern situativ angemessen zu kommunizieren. Habe ich in meinen fast 40 Jahren mehr als oft erlebt. Aber die Noten haben gestimmt.
Ja aber wie schaffen die es dann, wenn die nach der Ausbildung offenbar nicht mal die Basics wissen?
Durch den Pflegefachkraftmangel gibt es leider viele Träger, die jede Fachkraft einstellen, egal welche Qualitäten sie aufweisen können. Dementsprechend werden durch solche Arbeitgeber auch die Löhne gedrückt. Also: Ein guter Ausbildungsabschluss sichert dir Freude in der Pflege
es sei quasi unmöglich, aus einer Pflegeausbildung rauszufliegen?
Wer das glaubt, der glaubt auch noch an den Weihnachtsmann und den Osterhasen.
Auch wenn in der Pflege sehr viele Fachkräfte fehlen ist es dennoch NICHT unmöglich.
Ich meinte es ja auch nur in dem Sinne, dass man sich wirklich viel Negatives geleistet haben muss, über einen langen Zeitraum, dass das passiert ;)
Zu der Ausbildung gehört auch nicht nur die Leistung um Praktikum, sondern auch die schulische Leistung. Egal wie gut man in der Praxis ist: wer durch die Prüfung fällt, ist raus.
Im praktischen Teil ist es vergleichsweise schwierig zum rausgeworfen werden. Solange man nicht auf "keinen Bock" macht oder grob fahrlässig handelt, ist es schon recht schwer.
Naja, aufgrund von mangelenden Auszubildenden, ist es vermutlich relativ schwierig.
Aber keinesfalls unmöglich.
Aber es gehört wohl schon sehr sehr viel dazu und die gucken sich das bestimmt lange an.
Kenne ich auch von Beamtenausbildungen. Die dürfen zwar die Ausbildung beenden, aber wenn nur schlechte Praxisnoten bekommen die gesagt, dass man sie nicht übernehmen wird ins Beamtenverhältnis auf Probe.