Auf Lehramt studieren oder nicht?
Ich überlege, zu diesem Semester mit dem Studium anzufangen. Die Fächer, die ich gerne studieren würde, habe ich auch schon gefunden: Englisch, Geschichte und Kunst. Allerdings bin ich mir sehr unsicher, ob ich auf Gym/Ge Lehramt studieren soll oder nicht. Ich weiß nicht, wie hart und schwer die Arbeit als Lehrer ist, da man ja eigentlich so gut wie keine Freizeit hat... Kann mir jemand helfen?
8 Antworten
Frage doch mal deine alten Lehrer, was sie von dieser Idee halten und wie der Job als Lehrer aussieht etc.
Aber alles auf Lehramt zu studieren ist definitiv vom Stoff einfacher als ohne
Hab ich schon, das hat mich nur noch unsicherer gemacht :(
In den ersten Jahren ist es tatsächlich so, dass die Vorbereitungen viel Zeit in Anspruch nehmen. Das wird aber von Jahr zu Jahr besser.
Wenn es dir um Freizeit geht: Die hat man als Lehrer. Alleine die drei Monate Ferien jedes Jahr. Während der Unterrichtszeit ist es vor allem in den ersten Jahren sehr zeitintensiv, was aber natürlich auch am eigenen Einsatz liegt. Aber es können leicht 45-55 Stunden werden. Später dann vor allem in Stoßzeiten vor Zeugnissen, Prüfungskorrektur und so weiter. Aber im Laufe des Lehrerlebens wird es deutlich entspannter. Wobei man auch bedenken sollte, dass nach und nach die Schulen auf Ganztag umstellen (je nach Bundesland). Als Lehrer ist man aber eher selten von 7-16 Uhr an der Schule, sondern hat dann entweder die Frühschicht oder die Nachmittagsschicht.
Schulform: Muss jeder selber entscheiden, mir haben einwöchige Orientierungspraktika sehr geholfen. Im Gym und in der Grundschule hat man mehr mit den Eltern zu tun und oft auch mehr Druck von dieser Seite...
Ich stelle nicht infrage, dass Lehrer einen anspruchsvollen Beruf haben. Aber mich nervt das Gelaber von wegen in den Ferien "nicht die ganze Zeit frei". Welche Termine finden den alle in den Schulferien statt?
Ja, manche Lehrer bereiten in den Ferien vor und nach. Aber zeitlich liegt das im Schnitt trotzdem deutlich unter 40 Stunden pro Woche.
Die These, dass man als Lehrer keine Freizeit hätte, muss auch ich stark anzweifeln.
mich würde aber etwas ganz anderes stören.
Einserseits hat man deutlich mehr Urlaub durch Ferien, andererseits werden Urlaube sehr sehr teuer, weil man in den Ferien wegfahren MUSS. Man kann also nicht spontan mal ein paar Tage frei nehmen.
Und Urlaube in Ferienzeiten kosten viel mehr, als neben den Ferien
Und als Lehrer verdient man auch nicht soooo viel.
Du musst, um eine richtige Entscheidung treffen zu können, eben verschiedene Faktoren auf ihre Wichtigkeit abwägen.
Englisch/Geschichte ist eine Mörderkombi, was Korrekturen angeht, dort gibt es keine Klausuren, bei denen man die Lösungen einfach mal schnell abhaken kann.
Das Geschwätz, Lehrer sei ein lockerer Job ist sowieso Unsinn von Leuten, die der Ansicht sind, es gäbe außer dem Unterricht nichts zu tun, aber diejenigen, die WIRKLICH keine Freizeit haben sind bei uns die Sprachlehrer mit bis zu 24 Klassen.
Überleg Dir, ob Du ein nicht so Korrekturintensives Fach dazu nimmst. Die Naturwissenschaften, alles technische und Mathe sind da deutlich angenehmer.
Und schau mal vorher nach den Stellenprognosen für dein Bundesland und fasse auch mal andere Schulformen in's Auge. Gymnasium ist meist recht überlaufen, die Sprachen sowieso.
Also für mich steht eigentlich fest: entweder die Kombi auf Gym/Ge oder ohne Lehramt, alles andere ist irgendwie nicht mein Ding, in Naturwissenschaften bin ich nicht so gut.
Ja, ich brauche lang, um Deutschaufsätze zu korrigieren. Aber ich würde es nicht packen, auch nur 10 Matheklausuren zu korrigieren - keinen Bock drauf, interessiert mich nicht :)
Es gibt übrigens auch die Möglichkeit, "normal" zu studieren und dann als Quer- oder Seiteneinsteiger ins Lehramt zu gehen. Allerdings bevorzugt bei Mangelfächern, drum wär's wirklich wichtig, dass Du Dir die Einstellungsprognosen mal ansiehst.
Damit hält man sich dann alle Möglichkeiten offen. Ich ärgere mich heute, dass ich direkt Lehramt studiert hab, damit nimmt dich nämlich kein normaler Arbeitgeber.
echt? Ich dachte immer, man kann eigentlich wenn man Lehramt studiert hat, danach auch andere Dinge machen
Zumindest bei mir ist das nicht der Fall. Wer die Wahl hat zwischen einem Elektroingenieur und einem lehramtler, der von den Fachvorlesungen nicht alle hatte (dafür eben Zweitfach und Pädagogik usw), wird immer den Ingenieur nehmen.
Also bist du im naturwissenschaftlich technischem Bereich? Weißt du, ob das im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich anders ist?
Ich weiß von einigen Kollegen aus den Sprachfächern, die das Referendariat nicht geschafft haben, dass sie jetzt als Übersetzer, Lektoren oder ähnliches arbeiten.
Allerdings waren das fast alles Quereinsteiger, die vorher schon was anderes gemacht haben (Ist an der BB-Schule die Regel, ich bin als "reiner" Lehramtler eher die Ausnahme).
Das Problem ist halt als reiner lehramtler immer, dass Du fachlich unter den Diplom-/Masterleuten stehst. Durch das erziehungsswissenschaftliche Begleitstudium und das Zweitfach KANN man seine Fächer ja zeitlich gar nicht "voll" studieren.
Ohne Lehramt hast du als Geisteswissenschaftler allerdings sehr schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt... Diese Arbeitstellen wie Lektor oder im Medienbereich sind eher auf Honorarbasis oder befristet. Es gibt da generell zu viele Absolventen der Geisteswissenschaften. Ich habe selbst Sowi auf LA studiert und meine Ex-Kommilitonen sind alle in prekären Beschäftigungsverhältnissen, trotz Praktika in nahmhaften Organisationen und ausgewiesenenen Sprachkenntnissen.
Dann solltest du dich für LA entscheiden und auf eine Gesamtschule als Alternative vorbereiten, es s ei denn du kannst mit Kunst bei dem Bewerbunsgverfahren trumpfen.
Ansonsten ist Sek 1 nicht so überlaufen.
In NRW gibt es so gut wie keinen Bedarf an Gesellschaftswissenschaftlern auf Gym /Ges als Quereinsteiger . Ich meine aber Kunst sei ein segr gefrahtes Fach. Das ist nur für die MINT-Fächer eine sehr gute Option.
Da möchte ich widersprechen.
Ich kenne genug Beispiele, wo die Lehrer teilweise sogar noch länger in der Schule sein müssen. Das vielleicht nicht täglich, aber selbst ein 12-Stundentag wöchentlich schlaucht enorm.
Du weißt aber schon, dass Lehrer da nicht die ganze Zeit frei haben, oder?
Tatsächlich finden auch da noch Termine statt. Und man braucht die Zeit auch wirklich, um Liegengebliebenes auf- und Neues vorzubereiten.