Asperger Symptome erst als Jugendlicher?
Seit längerem interessiere ich mich für Psychologie, teilweise auch, weil es mir selbst nicht so gut geht. Dadurch habe ich mir schon diverses Wissen angehäuft, wodurch mir aufgefallen ist, dass ich einige Symptome von ADHS und Asperger aufweise. Mir ist bewusst, dass ADHS sich erst später entwickeln kann, Asperger jedoch tritt schon früh auf. Ich zeige Symptome für letzteres erst seit ich ca. 11/12 bin, jetzt bin ich 15 (w). Ich weiß man sollte mit den ganzen Selbstdiagnosen aufpassen, trotzdem würde ich von den Psychologen unter uns gerne wissen, was das sein könnte.
Für die, die es wissen wollen, das sind Symptome, die ich unter anderem aufweise:
Schwierigkeiten in sozialen Situationen, Monotone Stimme und Mimik, Routinen, spezielle Interessen, in der Schule eher ein Außenseiter, frühe Sprachausbildung
Sonst halt noch die, für Autismus typischen Symptome, wie überspitzte Sinneswahrnehmungen.
Was vielleicht noch wichtig sein könnte: in der frühen Kindheit (ca.2-6 Jahre) sind mir traumatische Erlebnisse in Form von häuslicher Gewalt zugefügt worden.
Jetzt schon mal Danke.
Wass für spezielinterese? Wenn ich fragen darf
Psychologie, vor allem zur Persönlichkeit, und Star Wars
4 Antworten
Ich bin zwar kein Psychologe, aber Autist und meine Spezialinteressen sind Autismus und psychische Krankheiten.
Bei Frauen mit (Asperger) Autismus ist es tatsächlich meistens so, dass in der Kindheit die Symptome für Autismus einfach als Schüchternheit abgetan werden. Mädchen mit Autismus wollen meistens nicht auffallen und vorallem im jungen Alter können sie sehr gut verstecken, das sie autistisch sind. Das das schon so früh auffällt passiert meistens nur bei Jungs oder bei (frühkindlichem) Autismus. Es kann also sehr gut sein, dass du Autist bist aber das erst jetzt auffällt.
Wenn du eine Diagnose möchtest, lass dich gern von einem Therapeuten auf Autismus testen. Die Diagnose macht in vielen Fällen das Leben einfacher und es ist schön zu wissen, was mit einem los ist.
Schönen Abend noch :)
Vielen Dank für deinen Kommentar :)
Ich weiß dass Autismus ein Spektrum ist und diese Begriffe abgeschafft wurden/werden. Deswegen habe ich das beides in Klammern geschrieben. Die meisten Menschen, die sich nicht so gut damit auskennen, unterteilen aber dennoch in diese Autismustypen. Deshalb habe ich das so geschrieben, ich hätte aber dazu sagen sollen, dass das veraltete Begriffe sind.
Zu deinem zweiten Punkt: Wie du schon gesagt hast, ist es schwer einen geeigneten Arzt zu finden. Deshalb ist es oft gut, zuerst zu einem Therapeuten zu gehen. Dieser kann einen meiner Erfahrung nach auch oft besser an andere, geeignete Ärzte weiterleiten.
Okay, ja. Das ergibt Sinn.
Deshalb ist es oft gut, zuerst zu einem Therapeuten zu gehen.
Leider nein. Oftmals nicht. Außer man hat echt viel Glück. Man sollte direkt zu einem Spezialisten, eben weil es sowieso schon so lange (oft mehrere Jahre) dauert. Deshalb ist es unnötig, noch extra diesen Umweg zu gehen. Ich meine: Man geht ja nur dort hin, zum Spezialisten, wenn ungewöhnlich viele Anzeichen für Autismus auf einen zutreffen und weil man oft die autismus-typischen Alltagsschwierigkeiten sehr gut nachvollziehen kann. Niemand sollte all das auf sich nehmen, nur weil er sich schwer tut, Freundschaften zu knüpfen und weil er vielleicht Probleme damit hat, Augenkontakt zu halten, weißt du?
Ich denke, das bringt nichts. Best-Case-Scenario: Der Therapeut weiß n bissl was und leitet dich an einen Spezialisten weiter. Wirste aber sehr selten haben, weil die allermeisten Ärzte - unter anderem - noch immer nicht genug über Masking bei Autisten (insbesondere autistischen Frauen) wissen. Und na ja, warten musst du so oder so. Ich sage nicht, dass man es nicht machen darf, nur, dass es in 95% der Fälle unnötig und eine reine Zeitverschwendung ist.
Worst-Case-Scenario:
Der Therapeut hat keine Kompetenz in der Thematik, kennt nur den stereotypischen Klischeeautismus und sagt "ne, Sie haben doch nix!" und dann hat man a) seine Zeit vergeudet - vielleicht sogar noch teuer Fahrgeld verballert - und b) kann es sein, dass man dem glaubt und ins Zweifeln kommt (Imposter-Syndrome) und dann eventuell doch keinen Spezialisten aufsucht, weil man der Meinung des Therapeuten mehr Gewicht gibt als seiner eigenen.
Und natürlich verschlimmert eine verspätete Diagnose das Masking nur noch umso mehr.
Am Ende gibt's eh nur entweder "ja" oder "nein". Man hat eine 50/50-Chance, richtig bzw. falsch zu liegen. Entweder ist man Autist oder nicht. Man kann ja nicht zu 90%, 15%, 58%, 32% ... Autist sein.
Man muss schon echt Glück mit seinem Therapeuten haben, damit das so reibungslos abläuft. Ich weiß noch, dass meine Mutter damals erst erfuhr, was ich hatte, als sie endlich bei einer Kinderpsychiaterin für unter anderem Autismus war. Überall sonst hieß es nur, "die hat nix", einmal lag es ja sogar angeblich an meiner Mutter, dass ich so war und einmal diagnostizierte man mir eine "Entwicklungsstörung" - Aber welche, das wussten sie anscheinend selber nicht.
Ich rate dir zu einer professionellen Diagnose durch einen Spezialisten. Dabei wird dann auch gesagt, in welchen Bereichen Du "normaler" und wo Du besonders bist. Dabei kann dann auch eine Differenzdiagnose zum ADHS gemacht werden. Es gibt an verschiedenen Universitätskliniken Spezialisten dafür, unter Anderem in Köln.
Nimmst du Ritalin? Das könnten Nebenwirkungen sein.
Ich weiß man sollte mit den ganzen Selbstdiagnosen aufpassen, trotzdem würde ich von den Psychologen unter uns gerne wissen, was das sein könnte.
eben. Und darum wirst du auch keine seriöse Diagnostikantwort bekommen. Na ja, ich gebe dir trotzdem eine. Pubertät.
Okay sorry, Ich wollte nur ein bisschen mehr wissen und ich kann dir sagen: ich kenne nur eine Person meinen Alters, die sich diesbezüglich ähnlich verhält und der hat tatsächlich Autismus :)
Gute Antwort.
Ich habe allerdings (bin auch Autistin und mein Spezialinteresse ist Autismus) zwei Korrekturen:
1. seit der ICD-11 (das Gegenstück vom DSM-5) aktiv ist, also seit Anfang 2022, gibt es keine einzelnen Autismusformen mehr, sondern alles wird unter dem Begriff "Autismusspektrumsstörung" zusammengefasst. Asperger-Syndrom, frühkindlicher Autismus, Atypischer Autismus ... Größtenteils alles das selbe und Experten haben schon längst bemerkt (spätestens seit dem DSM-5, der 2013 in Kraft trat), dass man die Unterformen nur sehr selten zu 100% unterscheiden und getrennt voneinander diagnostozieren kann. Die Grenzen von einer zur anderen Form gehen oft fließend ineinander über.
Und 2. Tatsächlich ist ein Therapeut hier nicht der richtige Ansprechpartner. Für eine offizielle, professionelle Diagnose muss man zu einem Neurologen - im Notfall Psychiater - mit Fachrichtung Autismus. Solche sind schwer zu finden und noch schwieriger ist es, dort einen Termin zu bekommen. Die allermeisten Ärzte (Therapeuten, Hausärzte, Psychologen, Psychotherapeuten, normale Psychiater und Neurologen) haben selten Ahnung von Autismus, weshalb sie ihn auch nicht diagnostizieren können.