Neurodivergenz - eure Erfahrungen?
Hallo ihr Lieben,
ich habe mich die letzten Wochen viel mit Neurodivergenz beschäftigt.
Nicht nur in Bezug auf mich, sondern auch allgemein wie es sich auf andere Menschen, ihre exekutiven Funktionen etc. auswirkt und inwiefern sich etwas geändert hat mit Diagnostik / Annahme.
Von daher würde ich mich da auch über eure Erfahrungen damit freuen.
Anhaltspunkte:
- Inwiefern bist du neurodivergent?
- Woran hast du das gemerkt?
- Hast du eine offizielle Diagnose?
- Gehst du seitdem anders damit um?
etc. Ich freue mich über alles zu dem Thema!
Mir persönlich hat die Annahme davon sehr geholfen, vorallem bei dem "unter Druck setzen". Ich habe mich jahrelang mit neurotypischen Menschen verglichen und mich dafür fertig gemacht dass ich das nicht auch kann oder in manchen Bereichen so Probleme habe.
Seitdem ich mich damit mehr auseinandergesetzt habe und das für mich akzeptiert habe fühle ich mich recht befreit - mag sein dass mein Hirn nicht so funktioniert wie das von anderen, aber das ist okay. Das heißt auch für mich dass ich mich selber, wenn ich mag, mit anderen Maßsstäben messen kann und das ist für mich eine gewisse Form von Freiheit.
4 Antworten
Anhaltspunkte:
- Inwiefern bist du neurodivergent?
Da viele sagen, ich bin wahrscheinlich Autist (Schule, Eltern, Therapeuten, Tagesklinik, Arzt), werde ich bald darauf getestet. Ansonsten habe ich anscheinend Traumata, eine Form von Depressionen und ich dissoziier andauernd.
- Woran hast du das gemerkt?
Autismus: Wie gesagt meinen das viele. Durch frühe Erkrankungen konnte auf sowas nicht geachtet werden und jetzt merkt man das halt.
Traumata: Aussage meines momentanen Therapeuten, hab da nicht viel gemerkt
Depressionen: Aussage der Tagesklinik. Das Selbe wie bei Traumata
Dissoziieren: Das ist halt nicht grade unauffällig. Aber da ich es schon seit klein auf hab, war es nichts besonderes.
- Hast du eine offizielle Diagnose?
Autismus: Test steht noch aus
Traumata, Depressionen, Dissoziieren: Bin momentan bei einem Akut Therapeuten. Der kann grade nur Vermutungen Abgeben.
- Gehst du seitdem anders damit um?
/
Ich habe ADHS und muss zu geben, dass ich den Begriff erst googeln musste und noch immer nicht ganz verstehe was damit gemeint ist.
Das mit meiner Konzentration war schon immer ein Problem. Es war zwar nicht in der Schule, aber meine Psychiaterin hat mir vorgeworfen bei meinem IQ-Test absichtlich schlechte Ergebnisse in der Konzentration zu erzielen, da der Teil so schlecht war, dass sie meinte ich sei Lernbehindert, mein gesamt IQ aber noch immer knapp über dem Durchschnitt war (ganz knapp)
Ich wurde für meine „Aufdringlichkeit“ gehasst und bin dadurch sehr schüchtern geworden. Viele meiner Lehrer konnten meine Gedankengänge nicht nachvollziehen, da ich meistens Fragen zu den Themen beantwortete, die erst auf die aktuelle Thematik gerichtet waren.
Mit „normalen“ (psychisch stabilen, wobei das mittlerweile vermutlich nicht die Norm ist) Menschen habe ich wenig zu tun, unter anderem, weil es mir schwer fällt mit ihnen zu interagieren und ihnen fällt es auch nicht leichter. Teilweise wegen meinem... speziellen Humor gepaart mit dem ADHS.
Zu den Fragen:
- ADHS, wenn das dazu zählt
- Ich habe es gar nicht gemerkt, aber die Menschen in meinem Umfeld
- Ja, nehme 50mg Ritalin täglich
- Ich nehme Drogen :P (s.o)
Ja, das ging mir genauso. Ich habe mich auch ständig mit anderen Menschen verglichen, habe festgestellt, dass ich irgendwie anders bin, habe versucht mich irgendwie anzupassen und bin letztlich immer an diesem selbst auferlegten Anspruch gescheitert. Das begann schon in meiner Kindheit, ich hatte schon damals eher ungewöhnliche Interessen, hatte Schwierigkeiten Kontakte zu knüpfen und habe mich viel lieber alleine beschäftigt. Trotzdem habe ich mitbekommen, wie andere Kinder miteinander gespielt haben, wie sie Freundschaften geschlossen haben. Einerseits wollte ich gerne auch so sein, andererseits wollte ich es aber auch nicht. Das hat sich im weiteren Leben so fortgesetzt, ich hatte später auch soziale Kontakte, auch Freunde, hatte aber in diesem Bereich immer Schwierigkeiten. Im Alltag habe ich im Lauf der Zeit immer besser funktioniert, ich habe mir viel von anderen abgeschaut. Aber irgendwie habe ich immer nur eine Rolle gespielt, da war nur sehr wenig von mir selber dabei. Für mich war das aber Normalzustand, ich dachte, dass das so sein muss.
Ich bin erst zufällig auf dieses Thema gebracht wurden, als meine Frau die Möglichkeit geäußert hat, dass ich eventuell autistisch veranlagt bin. Ich habe mich dann mit dem Thema beschäftigt und sehr vieles entdeckt, was auf mich zutrifft. Es liefert mir zumindest die beste Erklärung für meine Verhaltensweisen, für Schwierigkeiten, welche ich im Leben hatte, für durchstandene Depressionen. Ich habe Tests im Internet gemacht, welche die Möglichkeit einer solchen Diagnose bestätigt haben. Ich weiss, die Kurztests sagen eigentlich nichts aus, der Gesichter- Erkennungstest wies aber auch darauf hin und das Aspie- Quiz ist ja etwas umfangreicher (ca 120 Fragen), so dass ich davon ausgehe, dass da etwas dran ist.
Eine offizielle Diagnose habe ich nicht, ich weiss auch nicht, ob ich die möchte. Für mich reicht die Möglichkeit einer solchen Diagnose als Erklärung völlig aus. Ich habe mich damit arrangiert und komme im Leben auch ganz gut zurecht.
Ich habe adhs und finde es meist recht kacke, aber bin ganz froh, dass es wirksame Medikamente gibt.
Zu deinen Fragen:
Ich habe das gar nicht gemerkt. Ich habe die Schule verabscheut.
Gibt es unoffizielle Diagnosen?
Ich bin kurz nach der Diagnose auf eine neue Schule gekommen.