Argumente für oder gegen den Sprachverfall?

8 Antworten

Ursache: Jeder redet, schreibt und gibt ,,von sich". Zuhören und konzentriert Lesen gibt es immer weniger. Wo es keine ,,echte" Zuhörer gibt, wird die Genauigkeit der Sprache nicht mehr als notwendig empfunden.

Viele Fragen bei GF sind es gutes Beispiel. Schludrige Sprache, undefinierte Wörter und sehr oft eine Frageformulierung, welche eine Geringschätzung der Antwortgeber nahe legt. (Das letzte gilt nicht für Deine Frage!)

Schau Deine eigene ,,Frage" mal an.

  • Es ist keine richtige Frage. Nicht jeder Satz mit einem Fragezeichen ist eine richtige Frage.
  • Wie kann es Argumente ,,für" den Sprachverfall geben? das Wort ,,Verfall" (oder besser ,,Zerfall") gibt an, dass etwas Gutes verloren geht. Vielleicht meint der Auftraggeber, dass Du Argumente liefern musst um die Änderung im Sprachgebrauch als ,,Verfall" oder ,,Zerfall" zu beteichnen.

Änderungen hat es immer in der Sprache gegeben. Mit dem Aufkommen der schriftlichen Kommunikation, wo sofortiges Rückfragen nicht möglich ist, wurde die Sprache zunehmend standardisiert. In der heutigen Zeit erleben wir das Gegenteil: Der Überfluß an Texten und vor allem die neuen visuellen Kommunikationsmittel führen dazu, dass die Funktion der Sprache als wichtiges Verständigungsmittel im Alltag weniger ernst genommen wird. Das führt zu Sprachzerfall. Nicht der zunehmende Import englischer Wörter ist das wirkliche Problem; sondern die nicht-definierte Bedeutung der Wörter. Der Zuhörer (wenn er überhaupt zuhört) kann etwas ganz anderes verstehen als der Urheber meint.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Von Verfall spricht immer nur der, der etwas verliert.

Menschen müssen (sollten) sich einfach mal daran gewöhnen, dass es zwar einen Status quo gibt, dieser aber keinen Bestand hat.

Sprache steht im ständigen Wandel. Es ist im höchsten Maße arrogant, darf ich dämlich sagen, zu glauben, dass seine Ausdrucksweise die höchste Form des Möglichen ist und alles was danach kommt "Zerfall" bedeutet.

Sprache dient der Kommunikation. Genau genommen soll Sprache einen Gedanken, oder Sinninhalte, von einem Gehirn in ein anderes transportieren. Ein "gehabt euch wohl" kann dies genauso gut, oder schlecht erfüllen wie ein "Yo Alter".

Ich behaupte mal, dass so viel Kommuniziert wird wie noch nie zuvor. Ja, das passiert ganz anders als vor 50 Jahren. Besser oder schlechter? Wer kann sich denn das Recht rausnehmen darüber zu urteilen?

Von Verfall kann keine Rede sein. Allenfalls kann man diskutieren, dass es Menschen gibt denen der ständige Wandel nicht gefällt. Und was das angeht habe ich schlechte Nachrichten: Änderungen erfolgen in immer kürzeren Zeitabschnitten.

Gruß

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
dieLuka  17.11.2019, 13:03

Nur weil es Wandel gibt bedeutet das nicht das es keinen Verfall gibt.

Verfall sehe ich z. B. überall da wo mehr Worte benötigt werden um weniger Informationen zu übermitteln und dabei der Satz auch noch uneindeutiger wird.

Ob ich nun cool, geilo oder fett sage oder was für Worte es dafür auch immer gibt ist das eine. Das ist Wandel. Auch neue Anglizismen usw. sind ein Wandel.

Wenn ich für die Information Meine Schwester Simone arbeitet in Teilzeit bei Aldi Überspitzt gesagt Sätze wie "ich bims von der Simone ihre Schwester die wo arbeitet morgens bei Aldi" produziere ist es ein Verfall. Es ist länger, ungenauer und schwerer nachzuvollziehen.

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AldoradoXYZ  17.11.2019, 13:06
@dieLuka

Wie ich gesagt habe.

Es hängt vom Rezipienten ab. Du verstehst es schlechter, andere besser.

Für dich Verfall, für den anderen überhaupt erst verstehbar.

Ist doch Blödsinn nur seine eigene Perspektive zu sehen.

Für mich ist ganz klar, dass man so zu kommunizieren hat, dass es der andere möglichst gut versteht.

Gruß

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dieLuka  17.11.2019, 13:30
@AldoradoXYZ

Das hat nichts mit Perspektive zu tun wenn Informationen wegfallen und der Satzbau unnötig kompliziert wird.

Oder willst du mir allen ernstes erzählen das es Leute gibt die "Meine Schwester Simone arbeitet bei Aldi in Teilzeit" nicht verstehen das andere Beispiel aber schon?

Ich spreche hier nicht von bildubgssprachlichen ausdrücken. Ich spreche von einer klaren basis Kommunikation.

Solche "ich bims" Sätze werden nicht gebildet weil sie einfacher sind oder besser verstanden werden. Solche Sätze entstehen durch schlechte Angewohnheiten oder wenn man am Satz Anfang nicht weiß wie es enden soll.

Ginge es wirklich darum möglichst für den Gegenüber verständlich zu kommunizieren wäre der Satz wohl ehe "Meine Schwester Simone arbeitet Teilzeit Aldi" Alle Infos ohne zusatz Worte die es unverständlich machen könnten.

Das ist doch das selbe Prinzip nach dem wir in Fremdsprachen kommunizieren. Wenn ich oder mein Gegenüber die Sprache nicht beherrscht reduziere ich und lasse alles weg was ich nicht brauche.

Wenige Worte und einfache Satzstrukturen erhöhen das Verständnis.

"ich bims von der Simone ihre Schwester" vs "ich bin Simones Schwester" vs "ich Schwester Simone"

Ersteres ist Verfall. Letzteres ist Kommunikation wenn ich mich trotz Problemen verständlich machen will. In der Mitte das was ich basis Sprache nennen würde. Eine einfache Ausdrucksweise ohne Schnörkel.

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Na dann Überleg dir deine Position mal.

Als Denkanstoß sei gesagt:

  1. Wandel vs Verfall. Ist alles was man gemeinhin als Verfall bezeichnen könnte wirklich genau das, oder ist es ggf. ein Wandel. Ist das Wort cool Z. B. Sprachverfall oder sprachwandel.
  2. Was genau ist der Vorteil eine ausgereiften, wortreichen und verbreiteten Sprache? Und in wie weit würde der verloren gehen bei einem voranschreitenden Sprachverfall.

Konsum allgemein?

Handy

Internet

Weniger Kommunikation unter einander

Bezug auf früher ... wo es kein Internet so extrem per Internet gegeben hat

Gamerx3x  17.11.2019, 12:42

Achja

Evtl Ausländer Anteil... viele sich gar nicht mehr verständigen können villeicht. Aber Achtung sehr schwer nicht falsch interpretierten

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Tannibi  17.11.2019, 12:52
@Gamerx3x

"Ausländeranteil" - damit darf man nicht argumentieren. Das ist inzwischen zu gefährlich.

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Gamerx3x  17.11.2019, 12:56
@Tannibi

Meine geh auf die vielen unterschiedlichen sprachen ein die es inzwischen gibt. Dass man sich kaum verständigen kann.. gebrochenes deutsch usw.

Nicht negativ bewerten. Argumentier dass viele sich nicht mehr trauen deswegen und Angst vor Fehler zu machen haben. Dass sie nicht wissen wie man etwas anders beschreibt dass der gegenüber es versteht.

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Stellwerk  17.11.2019, 12:58
@Gamerx3x

Dein Deutsch zeugt auch nicht gerade von bester Beherrschung. Da sollte man sich mit dem Fingerzeig mal schön zurückhalten. Außerdem möchte ich erleben, wie gut Ihr z. B. Arabisch oder Türkisch lernen würdet...

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Gamerx3x  17.11.2019, 13:01
@Stellwerk

Ja entschuldige . Das habe ich auch gemerkt als ich mein text nochmals gelesen hatte. War aber zu faul es zu korrigieren.

Was ? Ich zeig doch nicht mit den Finger. Versuch dir nur Argumente zu bringen. Aber ok dann nicht

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pro:

Anglizismenflut, Denglisch
negativer Einfluss der Internetkommunikation
vereinfachtes Unterschichtsdeutsch in migrantischen Sprechergruppen
Rationalisierungsdruck auf Journalisten, flüchtiges Arbeiten auch beim Formulieren
Vergröberung der öffentlichen Kommunikation, unreflektierte Nutzung von Wörtern wie "Shitstorm", "Schla.pe", "f.cken" usw.
allgemeiner Rückgang des Stellenwerts von sprachlicher Bildung
Rückgang verbaler Kommunikation in den Familien (Eltern mit Smartphone vor Augen schieben Kinderwagen; weniger gesellige Runden am Küchentisch etc.)

contra:

nicht jede Veränderung oder Enwicklung ist ein Verfall
subkulturelle Sprachstile können die Hiochsprache bereichern und der Identität der Subkultur dienen

Stellwerk  17.11.2019, 13:00

Verfall ist immer eine Wertung bzg. der Veränderung des Zustands, den man selber kennt. Ich habe noch niemanden jammern hören, dass das derzeitige Deutsch so degeneriert und verfallen ist, dass wir dringend wieder zum Mittel- oder Althochdeutschen zurückkehren sollten.

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