Angst vor Autodiebstahl?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich denke, es ist die unterbewusste Angst, etwas Altes, an dem man hängt, und das in dieser Form nicht 1 zu 1 neu beschafft werden kann, zu verlieren.

Es geht nicht um den materiellen Wert oder das Aussehen, sondern um die innere Bindung und Erinnerungen. Das Auto ist ein wenig eine Zeitmaschine und bringt, wenn Du damit zu tun hast, Erinnerungen daran hoch, welche Situationen Du schon damit erlebt hast, oder welche Lebensepisoden Du damit durchfahren hast.

Zum Thema Autodiebstahl: ich hatte bisher 3 eigene Autos. Mein erstes Auto wurde innerhalb von 3 Jahren in der Innenstadt 2x aufgebrochen, aber nicht entwendet.

Es wurde aber Inventar entwendet, eine Jacke...

In meine Wohnung wurde auch mal eingebrochen und Schmuck gestohlen, den ich seit der Kindheit teilweise hatte..

Seit diesen beiden Episoden schaue ich noch Jahrzehnte später beim Verlassen und Wiedererreichen meines Hauses: sind alle Fenster zu, sind alle Riegel noch davor?

Steht das Auto noch so da, ist es zu? Ist das Gartentor zu? Liegen alle Sachen so, wie ich sie meine abgelegt zu haben?

Mein Blick wandert auch abends manchmal Richtung Stellplatz und Garage, ob noch alles so aussieht, wie immer.

Ich glaube, bei Dir ist es allgemein der Wunsch, dass Altes, Zuverlässiges, ein Wegbegleiter... nicht mutwillig aus Deinem Leben verschwindet.

Vermutlich, da in früher Kindheit Stabilität und Zuverlässigkeit nicht selbstverständlich waren. Man versucht dann alles, was dem nahe kommt und was man mehrere Jahre sicher um sich hatte, zu bewahren.

Das ist meine Theorie.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

rotesand 
Fragesteller
 02.01.2022, 16:17

Ja, das stimmt schon. Dieses Auto steht für eine gewisse Stabilität, Sicherheit, Zuverlässigkeit und was "Konstantes", das sich nicht ändert und immer so ist, wie es ist. Ich sage es mal so: Wenn mein Auto kaputtgehen würde, ich würde wahrscheinlich allein aus Gewohnheit und Berechenbarkeit exakt das selbe Modell wieder kaufen, wenngleich vielleicht in einer anderen Farbe.

Das Auto hat viel mitgemacht, eine sicherlich interessante oder positive Persönlichkeitsentwicklung begleitet, war in meiner Beziehung fast die ganze Zeit dabei bis auf die Kennenlernphase, wo ich noch einen alten Ford Mondeo fuhr, und irgendwie versprüht es Sicherheit. Ich weiß, was ich an diesem Fahrzeug habe, nicht nur weil ich es selbst reparieren kann. Meine anderen Autos waren mir, bis auf mein Opel Omega, egal. Den Mondeo habe ich sogar meist gar nicht abgeschlossen oder mit steckendem Schlüssel stehen lassen weil ich wusste, den klaut niemand und überhaupt.

Andererseits habe ich bei meiner Frau keine Angst, dass ihr was passiert oder sie wegläuft oder ein anderer Mann dazwischen funkt - vielleicht auch, weil sie fast immer irgendwo in meiner Nähe ist und ich auf das abgestellte Auto keine Kontrolle insofern habe, außer dass ich den Schlüssel als "his master's voice" dabei habe.

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Rosenmary  02.01.2022, 21:46

Dankeschön für den Stern 🌟 🌟

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Ich kenne dein Gefühl gut! Ich hatte es vor allem bei unserem alten VW-Bus, den du ja – wie ich immer zu sagen pflege – auch mit einem Korkenzieher oder einen Dosenöffner öffnen und starten kannst…

Bei dem steht allerdings ja nun auch tatsächlich zwischenzeitlich ein gewisser Wert dahinter und viel Liebe und Arbeit, um ihn so zu erhalten beziehungsweise wieder herzurichten, wie er jetzt da steht. Und er ist ja tatsächlich auch ein Objekt, dass bisweilen gerne entwendet wird.

Woher der Grundgedanke kommt? Das weiß ich auch nicht recht. Die hier geäußerte Vermutung, dass es ein bisschen ein Teil deines Lebens, deiner Erinnerungen ist und man weiß was man hat, halte ich für gar nicht so verkehrt.

Mich hat es tatsächlich auch ein bisschen belastet, so dass ich am Ende unseren VW-Bus fast gar nicht mehr gefahren und aus der Garage geholt habe, aus Sorge, dass er ausgerechnet bei dieser Unternehmung oder jener Erledigung geklaut werden könnte.

Beim Bus hat Abhilfe geschaffen, dass ich letztes (oder vorletztes?) Jahr in eine Alarmanlage mit elektronischer Wegfahrsperre investiert habe. Klar, auch da ist ein Teil grundsätzlich zu entwenden, aber nicht mal eben so einfach und unkompliziert, als wäre es praktisch gar nicht abgesichert. So bin auch ich wieder ganz frei und fromm und fröhlich mit dem VW-Bus unterwegs, ohne (zu viele) Sorgen.
Vielleicht ist eine solche Anlage bei deinem Wagen eine etwas zu große Investitionen, die nicht unbedingt lohnt. Aber mach doch für das gute, sichere Gefühl ein oder zwei Kleinigkeiten. Beim nächsten Werkstattbesuch lässt du einen Totschalter setzen, entweder einen versteckten Schalter, mit dem du die Zündung unterbrichst oder du belegst einen eigentlich bei dir im Cockpit nicht vorhandenen Original-Schalter für irgendein Extra mit dieser Funktion, so dass er sozusagen auch getarnt ist.
Geringer Aufwand, geringe Kosten aber bisweilen ganz brauchbar – und sei es für dein Seelenheil. 😉 Wenn du es auf die Spitze treiben möchtest, lässt du einen zweiten Schalter montieren, wenn einer gefunden wird, ist immer noch der zweite da. Oder du ziehst zusätzlich zum umgelegt Schalter noch eine wichtige Sicherung, ohne die der Wagen erst mal nicht los kommt.
Auch wenn sich jemand zu schaffen macht, er wird nicht eine halbe Stunde nach dem Fehler suchen, warum er den Wagen nicht gestartet bekommt.
Bleibt das Restrisiko, dass jemand deinen Wagen auf den Hänger packt und mitnimmt – aber ob das passiert… Das redest vermutlich selbst du dir nicht ein… 😉

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

rotesand 
Fragesteller
 02.01.2022, 19:44

Das kann hinkommen!

Eine Wegfahrsperre hat er sogar - selbst im Kaufvertrag von 1997 ist die vom Mercedes-Haus extra erwähnt worden, obwohl sie laut Prospekt (ich habe alles noch) serienmäßig gewesen ist.

Mein Mercedes steht für eine gewisse Stabilität, Sicherheit, Zuverlässigkeit und was "Konstantes", das sich nicht ändert und immer so ist, wie es ist. Ich sage es mal so: Wenn mein Auto kaputtgehen würde, ich würde wahrscheinlich allein aus Gewohnheit und Berechenbarkeit exakt das selbe Modell wieder kaufen, wenngleich vielleicht in einer anderen Farbe.

Das Auto hat viel mitgemacht, eine sicherlich interessante oder positive Persönlichkeitsentwicklung begleitet, war in meiner Beziehung fast die ganze Zeit dabei bis auf die Kennenlernphase, wo ich noch einen alten Ford Mondeo von 1993 fuhr, und irgendwie versprüht es Sicherheit. Ich weiß, was ich an diesem Fahrzeug habe, nicht nur weil ich es selbst reparieren kann. Meine anderen Autos waren mir, bis auf mein Opel Omega, egal. Den Mondeo habe ich sogar meist gar nicht abgeschlossen oder mit steckendem Schlüssel stehen lassen weil ich wusste, den klaut niemand und überhaupt.

Andererseits habe ich bei meiner Frau keine Angst, dass ihr was passiert oder sie wegläuft oder ein anderer Mann dazwischen funkt - vielleicht auch, weil sie fast immer irgendwo in meiner Nähe ist und ich auf das abgestellte Auto keine Kontrolle insofern habe, außer dass ich den Schlüssel als "his master's voice" dabei habe.

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Entweder hast du Angst plötzlich kein Geld für ein Ersatzauto zu haben, oder du hast schlechte Erfahrungen mit Diebstahl, oder du hängst unbewusst an dem Auto


rotesand 
Fragesteller
 01.01.2022, 19:52

Beides trifft nicht zu.

Ich sage es mal so: Ich fahre das Auto schon sehr lang und es hat viel miterlebt (273.000 Kilometer ohne Probleme) ... das könnte es vielleicht eher sein. Manchmal nervt mich die Kiste bzw. dass ich schon so lang das gleiche Auto fahre, aber ich kann mich einfach nicht von dem zuverlässigen Mercedes trennen.

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Topfkuchen123  01.01.2022, 19:57
@rotesand

Kenn ich. Hab auch nen ganz eigentlich unbesonnenes Auto aber hänge extrem daran, weil ich einfach so viele Erinnerungen daran habe

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rotesand 
Fragesteller
 01.01.2022, 20:00
@Topfkuchen123

Ich wollte mir eigentlich längst was Anderes kaufen, aber ich habe auf dem Markt den Überblick verloren, neuere Mercedes gefallen mir nicht und da habe ich den Alten einfach behalten. Es war nie geplant, dass das Auto 25 Jahre alt wird - es ist Baujahr 1997. Und Autos sind keine Hauptsache für mich, es ist mir egal, wenn jemand über das alte Auto lacht. Von mir aus kann das noch lang gehen, ich habe vor den zu fahren, bis die Reparaturen oder der TÜV zu teuer werden, im Juli hat er den TÜV ohne Mängel geschafft.

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Ich würde dir ein Ortungssystem empfehlen. GPS-Sender im Auto verstecken, dann kannst du immer auf dein Handy schauen, ob es noch da ist. Ich denke, das könnte dir helfen.

Sollte dein Auto dann wirklich mal gestohlen werden, kannst du es orten und direkt die Polizei hinschicken. Hat also mehrere Vorteile.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

LinusMemdos  01.01.2022, 20:18

Gute Idee.
Andererseits: Niemand klaut "Rost". ;)
Die alte C-Klasse ist analog zur E-Klasse eingentlich bekannt für die frühzeitige Entwicklung von Rost.

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rotesand 
Fragesteller
 02.01.2022, 16:46
@LinusMemdos

Meiner ist vom Rost her noch sehr gut, aber gerade die 210er waren diesbezüglich schlimm, das stimmt.

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LinusMemdos  02.01.2022, 17:08
@rotesand

Ich fuhr einige Jahre einen 190er 2L. Vor vielen Jahren habe ich ihn verschenkt. Bei etwas über 300 T Km. Mit deinen 270 T scheinst du über die Jahre sehr sparsam gefahren zu sein. Das wirkt sich gewiss auch auf den Fahrzeugzustand aus.

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rotesand 
Fragesteller
 02.01.2022, 17:23
@LinusMemdos

Seit 2013 sind es tatsächlich nur noch rund 100.000 Kilometer gewesen. Früher bin ich mehr gefahren, der Arbeitsweg war deutlich länger. Mein Auto ist sehr gepflegt, alle Kundendienste bei Mercedes bis auf zwei. Bin sehr zufrieden und verbinde viele Erinnerungen damit.

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LinusMemdos  02.01.2022, 17:36
@rotesand
Bin sehr zufrieden und verbinde viele Erinnerungen damit.

Vielleicht hast du aufgrund des Älterwerdens unterbewusst ein kleines bischen Verlustangst entwickelt und deswegen das Gefühl, das Auto könnte "gemopst" werden. Eine Analogie zu den Erinnerungen, zu der Lebenszeit.
Wir werden ja alle älter und erinnern immer öfter die zurückliegende Zeit.
Erinnerungen sind ein wichtiges Gut. Wenn ich es so sagen darf.

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rotesand 
Fragesteller
 02.01.2022, 18:23
@LinusMemdos

Könnte schon hinkommen, ja. Es war auch nie geplant, dass der Mercedes hier 25 Jahre alt wird. Weil er so robust ist, blieb er. Und so sammelten sich die Erinnerungen über die Jahre an. Allein der Hefter seit Bestellung und die beiden Scheckhefte sind damit verbunden.

Vorher hatten wir zwei 230E, W123 und W124, auch tolle Autos und sehr zuverlässig, beide haben mit den Jahren aber gerostet und der 124 hatte in der Garantiezeit Probleme mit der Einspritzung.

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