Angeln Fisch töten?
Wie steht ihr dazu, wenn ein frisch gefangener Fisch durch 1, 2 Schläge getötet wird? Könnt ihr es für euch rechtfertigen?
(In Deutschland dürfen Fische ab bestimmter Größe nicht zurück ins Wasser geworfen werden.)
9 Antworten
Eher rechtfertigen als im Supermarkt Fisch zu kaufen, der in Netzen zerdrückt und erstickt wurde, wo Beifang mit drauf geht, der Meeresboden aufgerissen wird und viele Bestände überfischt werden.
Ich denke da ist eine selektive Entnahme durch einen Angler, der den Fisch auch schnell versorgen kann die deutlich bessere Wahl oder? Zumal Angler auch nicht nur nehmen, sondern auch geben, was auch ein Unterschied zur Fischerei ist.
99% der Fische sind schnell tot, allein schon durch einen einzigen kräftigen Schlag. Man nennt es zwar "Betäubung", aber das ist so nicht richtig. Der Fisch ist ab da schon tot. Zusätzlich erfolgt noch ein Herzstich oder Kiemenschnitt. Nur Aale und Plattfische werden anders versorgt, da ein Schlag kaum wirkt.
Maßige Fische müssen auch nicht alle entnommen und getötet werden. Was verboten ist wäre nur das gezielte Angeln auf Fische, die man gar nicht verwerten will. Außer in Bayern meine ich, wo es ein "Abknüppelgebot" gibt und in S-H, zumindest früher....obs jetzt noch so ist weiss ich nicht genau.
Somit ist was den Nahrungserwerb bei Fleisch / Fisch angeht der Angler, Jäger am humansten überhaupt. Dennoch hat man es oft genau auf diese abgesehen, statt sich um die echten Probleme zu kümmern.
Da gibt es nichts zu rechtfertigen, das ist der gesetztliche und waidgerechte Umgang mit einem gefangen Fisch.
Die Schläge dienen zur Betäubung und anschließend wird der Fang mit einem gezielten Herzstich getötet.
Ich bin selbst Anglerin und kann Dir folgendes reinen Gewissens sagen:
1.) Er wird durch die 1-2 Schläge nicht getötet, sondern quasi schnell "bewusstlos" gemacht, bevor er mittels eines gezielten Stichs schnell getötet wird. (Im Gegensatz zu kommerziell mit Netzen gefangenen Fischen übrigens, wo sie nachher auf dem Kutter ganz langsam ersticken.)
2.) Jeder Fisch muss zwar eine Mindestgröße haben, aber eine "ab-jetzt-wirst-Du-auf-alle-Fälle-getötet-Größe" gibt es nicht!
3.) Ab einer gewissen Größe, ist es sogar ein Ehrenkodex unter Anglern, dass er nicht, nur um zu prahlen mitgenommen wird, sondern aus Respekt vor seiner Größe und somit seinem langen Leben bestenfalls ein Foto gemacht und Maße notiert werden und der Fisch anschließend wieder zurückgesetzt wird. Und das ganze ratzfatz um ihn zu schonen.
Derartiges Universelles wäre nicht nur nicht gut, sondern kann sogar leider, je nach Gegebenheiten und Vorgaben, teilweise schädlich sein. U.a. weil je nach Ausbreitung / Anteilsquote der jeweiligen Fischart der "Seniorfisch" dem Nachwuchs und anderen Fischarten ggf. sowohl den Platz, als auch die Nahrung übermäßig wegnehmen kann oder als Raubfisch, wie z.B. Hecht, teilweise sogar üblicherweise Jungfisch diverser Arten frisst, so dass zunehmend das Zusammenspiel der Fischarten aus dem Gleichgewicht geraten würde. Wenn es aber hingegen zu wenig Raubfische gibt, breiten sich dann schnell die Friedfischarten extrem aus, was z.B. teilweise sogar für die Wasserqualität schädlich sein kann, etc. etc. etc.
Deswegen wird es auch schon seit etlichen Jahrzehnten so gehandhabt, dass es ggf. Vorgaben seitens des für das jeweilige Gewässer zuständigen Angelvereins gibt. Durch den wird ohnehin regelmäßig alles mögliche kontrolliert, auch so etwas wie Wasserqualität, Algenbestand, sonstige einflussreiche Tiere wie z.B. Kormorane oder Reiher, und bei Bedarf wird auch regelmäßig für neuen Jungfisch gesorgt.
Der Fisch wird mit dem Schlag auf den Kopf nur betäubt, danach erfolgt der Herzstich.
Rechtfertigen? Ja, so ist es gesetzlich zugelassen und somit gesellschaftlich gerechtfertigt.
Danke.
Damit es nicht nur ein Ehrenkodex ist, wäre ich für die Bundesweite Einführung von Entnahmefenstern.