Analoge Alarmierung Feuerwehr Funktionsweise?

3 Antworten

Lustig, bei uns in BW ist es weitestgehend andersrum: Alarmiert wird schon lange digital, aber gefunkt wird noch analog, im 4-Meter-Band. Die "Florentine" für das 2-Meter-Band ist inzwischen auch weitestgehend durch Tetra-Handfunkgeräte ersetzt worden.

Beim Analogfunk brauchst du weniger Masten als beim digitalen, weil die niedrigeren Frequenzen eine höhere Reichweite haben. In der Regel hast du einen an der (idealerweise zentral im Funkverlehrsbereich gelegenen) Leitstelle, sowie mehrere, im abzudeckenden Bereich verteilte, Relais (im Digitalfunk "Repeater" genannt), die ein Gleichwellennetz aufspannen.

Wegen der unterschiedlichen Anforderungen (u.A. wegen der geringeren Reichweote des Digitalfunksignals) sind die Digitalfunkmasten selten am selben Standort wie die analogen. Für eure Alarmierung wird vermutlich einfach die alte, vorhandene Analoginfrastruktur weiter genutzt, während die für den Digitalfunk parallel dazu aufgebaut wurde.

Woher ich das weiß:Hobby

Ganz einfach:

Das Gleichwellefunknetz der BOS (4-Meter-Band) ist immer noch aktiv und wird zur Alarmierung genutzt. Es hat sich dher folglich an der Alarmierung bisher kaum bis gar nichts geändert.

Digitale Funkmeldeempfänger werden zwar jetzt so langsam im Freistaat eingefährt, aber erst nach und nach (weil teuer). Ist bei den Hilfsorganisationen nicht anders.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Funkprofi

Die Funkmasten für den analogen 4m Funk bestehen nach wie vor. Davon gibt es allerdings nicht so viele wie Digitalfunkmasten, da der 4m Funk eine viel größere Reichweite hat als der Tetra Funk.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Zugführer in einer größeren bayerischen Feuerwehr
Hlsezrvsu 
Fragesteller
 09.08.2023, 17:59

Ist dieser Mast dann nur für den Zweck der Feuerwehr und anderer Hilfsorganisationen oder wird er anders auch genutzt. Und wie funktioniert dass das ich die Alarmierung nur in meinem Landkreis mitkriege wenn der 4m Mast so eine große Reichweite hat? Wie kann man das regeln?

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JuniorBJ92  09.08.2023, 18:58
@Hlsezrvsu

Die Standorte damals wurden so gewählt, das eben der ganze Landkreis abgedeckt ist und noch ein gewisser Teil darüber hinaus. Groß musst du ja relativ sehen. Digitalfunkmasten müssen alle paar Kilometer stehen, je nach Topografie mal näher mal weiter entfernt, beim 4m Funk beträgt die Reichweite Früher lief über den 4m Funk auch der ganz normale Funkverkehr, viele ältere Fahrzeuge haben auch noch zusätzlich zum Digitalfunkgerät ein analoges Funkgerät eingebaut.
Die Reichweite über das Landkreisgebiet hinaus kann stark schwanken, das kann nach wenigen Kilometern schon vorbei sein, geht aber teilweise auch noch bei günstigen Positionen 10 km und mehr in die nächsten Landkreise. Und da man beim 4m Funk verschiedene Landkreise mit ausreichend großem Abstand zueinander die gleichen Funkkanäle genutzt haben und immer noch nutzen, da es es einfach nicht genug verschiedene Kanäle gibt, konnte man bei günstigen Witterungsverhältnissen und dadurch Reflexionen in der Atmosphäre auch schon mal den Funkverkehr aus dem Alpenraum in Oberfranken hören und auch umgedreht.

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Hlsezrvsu 
Fragesteller
 09.08.2023, 19:03
@JuniorBJ92

Danke dir für die fachliche und ausführliche Antwort jetzt weiß ich endlich was hinter dem ,,Piepser'' steckt. Eine Frage ist mir noch eingefallen und zwar: Können Funkamateure legal die Alarmierungen mithören? Und konnten die damals den kompletten Funk auch von der Polizei mithören oder war dieser irgendwie besser geschützt. Weil vor allem bei der POL kann ich mir nicht vorstellen dass jeder der sich ein Amateurfunkgerät kauft einfach alles mitkriegen durfte. (Ich weiß dass man damals den Feuerwehrfunk mithören konnte)

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JuniorBJ92  09.08.2023, 19:14
@Hlsezrvsu

Legal durfte und darf man nie einfach irgendwo mithören.

aber ja, mit den berühmten Scannern die man früher natürlich nicht hatte und wenn doch, dann nur für Taxifunk konnte man alles hören, Feuerwehr, Rettungsdienst UND auch Polizei.

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Hlsezrvsu 
Fragesteller
 09.08.2023, 19:18
@JuniorBJ92

Ich habe mal gehört wenn ich als Laie mir ein Amateurfunkgerät kaufe dann darf ich überall alles mithören jedoch nicht senden. Mich wundert es dass ein riesen Chaos nicht damals die Regel war. Beispiel es wird nach jemandem gefahndet und der flüchtige hat ein Amateurfunkgerät und hört alles mit für mich einfach unvorstellbar. Danke für die Antworten👍

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Gluglu  10.08.2023, 06:15
@Hlsezrvsu

Da regelt man gar nichts. Jeder Landkreis hat seine eigene Frequenz auf der er funkt. Und genau auf dieser Frequenz sind auch die Empfänger der Sirenen bzw. die, die man am Gürtel trägt. Jeder Empfänger bzw. Gruppe hat ihre eigene Nummer (Schleife), die in Form von Tönen mitgeteilt wird - genauso wie beim Telefon. Wird eine Gruppe oder eine Sirene angesprochen, so wird zweimal hintereinander die Nummer per Töne mitgeteilt, so daß sich der Empfänger auf Bereitschaft schaltet. Kommt dann der für die Auslösung erforderliche Doppelton, läuft die Sirene los. Fachbegriff für sowas ist "Selektivruf".

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Gluglu  10.08.2023, 06:17
@Hlsezrvsu

Das stimmt nicht. Man darf nur auf Amateurfunk, CB- Funk, Freenet und PMR zuhören - alles Andere ist bei Strafe verboten (Betriebsfunk, Taxifunk, Flugfunk etc.). Und zum Zuhören braucht man kein Funkgerät sondern einen Scanner, der oftmals bis 1GHz in einem Amateurfunkgerät mit drin ist. Mit dem Funkgerät selbst hat der aber nichts zu tun.

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