An die psychisch Erkrankten hier: Wurde euch schon mal nicht geglaubt dass ihr krank seit?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja. Meine Eltern „glauben nicht“ an psychische Erkrankungen und haben besonders am Anfang alles immer sehr runter gespielt und an den Medikamenten rum gemeckert. Aussagen wie „du kannst gar nicht depressiv sein, schließlich solltest du dankbar sein, dass wir dich großgezogen haben“ kamen oft. Mittlerweile ist es besser, gerade auch da sie die letzten Klinikaufenthalte mitbekommen haben und gemerkt haben, dass es mir nicht gut geht.

Na ja, ich habe so gut wie keine Kontakte außerhalb des Internets und natürlich werde ich, wenn ich mal draußen bin, niemandem sagen, dass ich eine Soziale Angststörung habe. Hier auf GF gehe ich damit sehr offen um. Soweit ich das sagen kann, wurde es mir noch nie abgesprochen ... Ich meine, ich zeige klare Symptome einer Sozialphobie, die sich mit nichts anderes erklären lassen und wurde damals sogar diagnostiziert, wobei das andere natürlich nicht immer wissen oder nicht glauben müssen.

Einmal, glaube ich, da hatte jemand hier meine Phobie angezweifelt. Das war jetzt aber auch schon bestimmt über zwei Jahre her. Ich weiß nicht mehr genau, was der User behauptete ... Irgendwie sowas wie, dass es doch leicht wäre, einfach etwas gegen meine Sozialphobie zu tun. Nein, das war es nicht exakt.

Ah, ich hab's sogar wieder gefunden! Der User schrieb (unter anderem):

"Du könntest, wenn du wolltest. Andere müssen sich auch überwinden."

"Das ist nur eine Ausrede für dich."

"Es geht mir darum, dass du dein Verhalten ändern kannst, wenn du möchtest."

und noch weiteren Mist, auch über Autismus (weil ich Autistin bin und Sozialphobie plus Autismus etwas anderes ist als "nur" Sozialphobie), z.B., dass es uns (Autisten) ja "nur" unangenehm ist, keinen Blickkontakt zu halten (Womit man ja auch mit einer Sozialphobie seine Schwierigkeiten hat, nur die Gründe sind unterschiedlich). Dabei ist es viel mehr als unangenehm. "Unangenehm" beschreibt es für mich und einige andere Autisten gar nicht richtig. Basically, der User meinte, wir Autisten sollten uns maskieren, was unsere Gesundheit in den Abgrund bringt, auf kurz oder lang gesehen.

Ich wollte jetzt nicht auf den Autismus zu sprechen kommen, weil das ja gar keine Krankheit ist und es hier nur um Krankheiten geht, doch da ich diese dummen Kommentare wieder lesen musste, wollte ich mir das auch noch von der Seele schreiben.

Solche Leute haben halt null Ahnung von Phobien und wahrscheinlich selber noch nie wirklich eine gehabt. Ich bin nicht andere und einer Phobie ist es egal, ob du willst oder nicht. Wenn deine Phobie nicht will, will sie nicht, denn sie hat das Sagen. Nicht du. Wenn ich das als meine "Ausrede" nehmen wollen würde, ne, dann doch lieber eine Krankheit oder Behinderung, die man auf den ersten Blick sieht.

Vielleicht gilt das nicht direkt als "Anzweifeln" aber Herunterspielen alle Male.

Kann gut möglich sein, dass sich hin und wieder noch mehr solcher Kommentare angesammelt haben - Keine Ahnung. Ich überprüfe die Kommentare unter meinen Antworten mittlerweile deutlich seltener, als früher noch, größtenteils um mich vor sowas zu schützen, weil mir das nicht gut tut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Keine Ahnung und davon jede Menge 🤓
Jemand820 
Fragesteller
 07.05.2024, 20:47

Das mit der Phobie kenne ich man hat einfach null kontrolle

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Hey

meine eltern haben mir nicht geglaubt das ich svv betreibe und meinten ich würde lügen mit der begründung man sähe ja nichts

menschen die dafür kein Verständnis haben oder das nicht ernst nehmen oder besser gesagt deine bedenken nicht ernst nehmen tuen einem meistens auch nicht gut

Lg

bin für dich da wenn du reden willst

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langer kampf wegen Depressionen

Es gibt viele, die meine Diagnose(n) nicht anerkennen woll(t)en. Mal sei es Aufmerksamkeitssuche, mal übertrieben, mal überflüssig... Meist stamm(t)en solche Äußerungen von Laien: Wenig Ahnung, viel Meinung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Leide unter einer Komorbidität.
DepriPandi  07.05.2024, 19:56

Tut mir voll leid 💔

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Desparativum  07.05.2024, 19:57
@DepriPandi

Danke. Leider ist es vollkommen normal: Diejenigen, die am wenigstens über jemanden wissen, haben am meisten über jemanden zu sagen.

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DepriPandi  07.05.2024, 19:58
@Desparativum

Ja…

und die menschen die einen verstehen ider versuchen zu verstehen wissen meistens nd was sie sagen sollenda sie baff sind

odernd baff sondern eher geschockt oder sowas in der art

zumindest wars bei mir so

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Desparativum  07.05.2024, 20:13
@DepriPandi

Tatsächlich ist es sehr schwierig, die richtigen Worte zu finden. Als Außenstehender ist es unmöglich, nachvollziehen, was jemand durchmacht, wenn er, wie in meinem Fall, einen depressiven Schub hat.

Psychische Erkrankungen sind meist nicht zu sehen. Ein gebrochenes Bein sieht man. Mit der Empfindung von (körperlichem) Schmerz können die meisten etwas anfangen. In der Regel bekommt man das auch gut hin, aber eine depressive Periode, Angstzustände, etc. sind da etwas ganz anderes.

Aber - und da sind wir beim hüpfenden Komma - ist das keine Rechtfertigung dafür, jemandem, der depressiv ist zu sagen, er solle einfach aus dem Bett steigen, sich nicht so anstellen oder der Klassiker:"Schau, es gibt Leute, denen geht es erheblich schlechter als dir.".

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Also das mit der frischen Luft wurde mir nicht gesagt, aber mir wurde gesagt das ich gar nicht psychisch krank sein kann weil ich ja ein ach so leichtes und super Leben hatte {was übrigens gar nicht stimmt}.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Schwere Depressionen {diagnostiziert}