Blickwechsel 22. März 2023
Deine Fragen an eine psychisch kranke Erzieherin im Arbeitsleben
Alles zum Blickwechsel

Kinder nehmen unterschwellig sehr viel wahr. Versuchst du den Kindern vorzuspielen, dass du psychisch gesund wärst, oder wie genau läuft das ab?

2 Antworten

Vielen Dank für diese taktvolle & offene Antwort auf diese herausfordernde Frage!

Ich habe auch meine depressiven Phasen, da ich so mitfühlend bin, daß mich das Leid anderer manchmal runterzieht.

Auch ich habe viele Jahre als Erzieherin gearbeitet, in Jugendfreizeiteinrichtungen, Kinderläden, Heimen und zuletzt in einer Kriseneinrichtung für Jugendliche und kann bestätigen, daß man die privaten Wahrnehmungen und Probleme zu Hause lassen kann.

Auf Arbeit ist man fokussiert auf die Kinder und Jugendlichen & ist froh, wenn man die "Phase" nur privat kennt (& nicht mit auf Arbeit nimmt oder jemanden damit belastet, schon gar nicht die zu Betreuenden).

Selbst Schmerzen oder Tinnitus kannte ich fast nie auf Arbeit, weil man ja professionell und möglichst reflektiert damit umgeht & sich auf die Kinder und Jugendlichen fokussiert.

Schön zu hören (lesen), daß es auch Arbeitgeber gibt, die Dir im Krankheitsfall keinen Druck machen, "die anderen im Stich zu lassen" oder gar "geplant krank zu werden", wie ich es von meinem letzten Chef kannte.

Deswegen wollte ich lieber nicht bei ihm alt werden. Sehr schade, weil die Arbeit mit den Jugendlichen mir viel Spaß und Freude machte.

(Es gibt ja nicht zu wenige Fachkräfte in Deutschland, nur zu schlechte Arbeitsbedingungen für zu wenig Lohn)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hallo,

ich versuche mal, alles zu beantworten.

Aufgrund des Lipödems und des PCO-Syndroms vermute ich zudem, dass du an deutlichem Übergewicht leidest, eventuell auch unter körperlichen Schmerzen, wodurch du zusätzlich körperlich eingeschränkt bist, oder ist diese Annahme von mir falsch?

Nein, ich habe kein starkes Übergewicht. Auch bin ich nicht eingeschränkt, was die Bewegungsfreiheit angeht. Ich kann keine 20 Minuten im Stehkreis stehen, da nehme ich mir dann einen Stuhl und erkläre das den Kindern einfach. Bei der Hyperhidrose: Ich schwitze nicht an den Händen, sondern stark am Kopf zum Beispiel. Auch das kann ich den Kindern gut erklären, wieso ich dann halt anders aussehe am Kopf als die anderen. Kindern machen sich daraus gar nichts.

Unter welchen Symptomen bezüglich deiner psychischen Störungen leidest du denn konkret und wann genau treten diese in welcher Form auf?

Ich beschreibe das nur kurz in Bezug auf das Arbeitsleben, alles andere wäre hier zu ausufernd: Während der Arbeit merkst Du mir nichts an. Gar nichts. Da ich auch kein selbstverletzendes Verhalten habe, habe ich auch keine Wunden oder so. Ich kann auch Vieles "wegschieben", um es dann nach der Arbeit zu Hause oder in der Therapie zu bearbeiten. Was man mir vielleicht anmerkt ist, dass ich über-engagiert bin und da manchmal noch jemanden brauche, der mich bisschen bremst. Also gerade wenn es darum geht, Aufgaben zu übernehmen (Planung vom Sommerfest o.ä.)

  • Kinder nehmen unterschwellig sehr viel wahr. Versuchst du den Kindern vorzuspielen, dass du psychisch gesund wärst, oder wie genau läuft das ab?

Die Frage verstehe ich glaube ich nicht richtig. Ich bin doch keind epressiver Kloß, der weinend auf dem Boden sitzt....? Mir ist Authentizität wichtig, aber ich bin in der Kita Erzieherin und mich macht mehr aus als die Erkrankungen. Ich bin professionell und reflektiert. Das ist für mich auch die wichtigste Grundvoraussetzung! Ich trage meine Probleme nicht mit in die Kita.

  • Besteht die Gefahr, dass die Kinder durch deine schweren psychischen Erkrankungen (eventuell unterbewusst) Schaden nehmen?

Grundsätzlich? Natürlich besteht diese Gefahr. Alles andere wäre gelogen. Aber es gibt ein riesengroßes ABER!: Aber ich bin reflektiert und professionell. Und meine Erkrankungen sind so gelagert, dass ich nicht aggressiv bin oder nicht mehr ansprechbar bin oder sowas. Und wenn ich instabil bin (z.B. dauernd wegen Depressionen krank sein oder so), gehe ich nicht arbeiten, so wie aktuell. Ich bin derzeit arbeitsunfähig, weil ich den Kindern keine stabile Bindungsperson sein könnte. Ich kenne meine Symptome, meine Anzeichen, meine Trigger und meine Grenzen. Wenn ich meinen Beruf nicht mehr gut ausüben kann, dann übe ich den nicht aus, bis ich wieder stabil bin.

Deine Bedenken verstehe ich wirklich gut. Ich hatte sie ja selber auch. Ich denke, das Wichtigste ist, sich selbst reflektieren zu können. Und auch sagen zu können "Okay, ich kann das nicht mehr" und sich dann Hilfe zu holen. Und das tue ich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Staatlich anerkannte Erzieherin
ZuckerRatte202  22.03.2023, 19:03

Man merkt an der Frage, wie unaufgeklärt viele Menschen noch sind und wie stigmatisiert psychische Erkrankungen sind. Liebe Emely, ich danke dir von Herzen, dass du aufklärst.

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GoodRuby 
Fragesteller
 25.03.2023, 16:23
@ZuckerRatte202

nein, lies dir doch durch, was diese von ihr gelisteten psychischen Störungen konkret bedeuten...

das ist kein "Pillepalle"!

und ich habe Psychologie studiert und weiß, wovon ich rede...

ich stigmatisiere gar nicht, aber ich zweifle ernsthaft an, dass sie psychisch so krank ist, wie sie es darstellt, weil sie nämlich mit diesen ganzen schwerwiegenden Diagnosen normalerweise überhaupt nicht arbeitsfähig wäre...

also irgendwas ist hier absolut nicht stimmig!

entweder ist sie bereits so lange in Therapie, dass ihre Erkrankungen fast abgeklungen sind, oder sie lügt einfach

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EmelyEinhorn  25.03.2023, 16:28
@GoodRuby

Aber sonst gehts Dir noch gut?!😮

Ich bin derzeit auch gar nicht arbeitsfähig, das steht auch im Text.

Und die Partielle Identitätsstörung macht einen sehr ausgeprägten Funktionsmodus möglich.

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ZuckerRatte202  25.03.2023, 16:32
@GoodRuby

Ich habe selbst Depressionen, eine generalisierte Angststörung und posttraumatische Belastungsstörung. Gleichzeitig bin ich Mama von 2 Kindern. Ich bin liebevoll, bedürfnisorientiert und absolut keine Gefahr für meine Kinder. Ich finds furchtbar, solltest du tatsächlich vom Fach sein. Denn Empathie scheint dir ein Fremdwort zu sein. Ich hatte glücklicherweise eine tolle Psychotherapeutin. Dadurch geht es mir wieder gut. Auch wenn ich nur sehr sehr wenig Energie zur Verfügung habe.

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GoodRuby 
Fragesteller
 25.03.2023, 16:38
@ZuckerRatte202

ich sag ja nicht, dass du nicht fürsorglich und liebevoll wärst...

es geht hier überhaupt nicht um DICH, auch wenn du dich hier offensichtlich persönlich angegriffen fühlst

aber ich weiß eben auch, dass unterschwellig sehr viel an Kinder weitergegeben wird, auch wenn du das nicht hören willst

Kinder haben ein erhöhtes Risiko ebenfalls psychisch zu erkranken, wenn die Bezugsperson psychisch krank ist, weil es eben an Gedankenmustern und ihrer Lebenseinstellung liegt, die sich auf die Kinder überträgt über das, was sie vorlebt

eine komplexe PTBS, wie EmelyEinhorn behauptet sie zu haben, ist eine sehr schwerwiegende psychische Störung, die sich kaum verstecken lässt!

lies dir mal durch was eine komplexe PTBS bedeutet und sag mir dann, dass das keinen Einfluss hätte:

https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/trauma/komplexe-ptbs/#:~:text=Die%20Symptome%20einer%20komplexen%20PTBS&text=andauerndes%20Gefühl%20der%20Leere%20und,sozialer%20Rückzug

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EmelyEinhorn  25.03.2023, 16:40
@GoodRuby

Ich sags einfach nochmal: Eine Partielle Identitätsstörung ermöglicht einen hohen Funktionsmodus.

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ZuckerRatte202  25.03.2023, 16:41
@GoodRuby

Also ich hab mir gerade deine Bio durchgelesen und bin erschüttert. Du hast nicht ernsthaft Psychologie studiert und das Studium auch abgeschlossen?

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GoodRuby 
Fragesteller
 25.03.2023, 16:43
@EmelyEinhorn
Ich bin derzeit auch gar nicht arbeitsfähig,

sorry, aber dann wurde dieses "Spezial" einfach falsch formuliert

es hieß: "Deine Fragen an eine psychisch kranke Erzieherin im Arbeitsleben"

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GoodRuby 
Fragesteller
 25.03.2023, 16:44
@ZuckerRatte202

dann sei halt erschüttert...

du schädigst deine Kinder trotzdem unterschwellig...

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GoodRuby 
Fragesteller
 25.03.2023, 16:45
@EmelyEinhorn

Kritik geht hier wie immer an GF

ich war davon ausgegangen, dass du in deinem psychischen Zustand tatsächlich arbeitest und war entsetzt darüber

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EmelyEinhorn  25.03.2023, 16:50
@GoodRuby

Derzeit bin ich nicht stabil genug. Aber ich habe, mit den bereits diagnostizierten Erkrankungen, auch gearbeitet (während ich ambulant natürlich in Therapie war, und auch nicht vollzeit oder in einer mich triggernden Einrichtung wie einem Kinderheim o.ä., da ich das nicht geschafft hätte).

Leider gehst Du nicht drauf ein, dass all die Erkrankung aufgrund der Partiellen Identitätsstörung sehrwohl versteckt sind/werden können. (Im ICD10 ist es die sekundäre strukturelle Dissoziation). Und ich kann das mit den Anteilen bereits insoweit steuern, als dass die nur dort rauskommen, wo es okay ist. Nicht in der Kita, nicht bei Ämtern und sowas. Sondern in Therapie, zu Hause, bei ausgewählten Personen.

Ohne diese Störung wäre ich erst austherapiert arbeitsfähig. Das streite ich nicht ab. Aber die Partielle Identitätsstörung ist das, was bei mir vorherrschend ist.

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GoodRuby 
Fragesteller
 25.03.2023, 16:52
@EmelyEinhorn

ja, wie gesagt: ich war aufgrund der Formulierung des Spezials davon ausgegangen, dass du tatsächlich arbeitest

ich bin verärgert, weil GF mal wieder Mist gebaut und etwas anderes suggeriert hat

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EmelyEinhorn  25.03.2023, 16:57
@GoodRuby

Das kann ich nachvollziehen - Du hättest aber auch einfach auf "mehr" gehen können, um alles zu lesen. So für die nächsten Blickwechsel vielleicht, damit alle Infos da sind.

Ich fänd es respektvoll, und wünsche mir das für mich auch, eine Entschuldigung für die Behauptung, dass ich eventuell lüge.

Als studierte Psychologin weißt Du sicher genauso gut wie jeder Betroffene, dass das verletzend ist, da Betroffene sich sowas oft anhören müssen. Und mich verletzt das auch, wenn sowas in den Raum gestellt wird.

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GoodRuby 
Fragesteller
 25.03.2023, 16:59
@EmelyEinhorn

OK, ich wollte dich nicht beleidigen

für mich ist es soweit geklärt

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MrBlocklist  24.03.2023, 19:22

Was machst du in der Zeit wo du arbeitsunfähig bist?

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EmelyEinhorn  24.03.2023, 22:29
@MrBlocklist

Therapie (ambulant und/oder stationär), Hobbys finden/Tätigkeiten die mir Spaß machen, Besuch einer tagesstrukturierenden Maßnahme. Oft aber auch nur irgendwie durch den Tag kommen. Oft von den Traumasymptomen überflutet werden, von der Depression mich erschlagen fühlen und untätig im Bett liegen...

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EmelyEinhorn  25.03.2023, 23:06
@MrBlocklist

Bist Du Therapeut oder meinst Du eher, dass Du Dich wie eine wandelnde Depression fühlst? (so geht's mir manchmal nämlich)

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EmelyEinhorn  25.03.2023, 23:12
@MrBlocklist

Es gibt auch sowas wie ambulante Ergotherapie für psychische Erkrankungen, das ist bei mir seit Jahren stabilisierend. Es gibt psychologische Beratungsstellen, den Sozialpsychiatrischen Dienst, ambulant betreutes Wohnen...

Du musst das doch nicht alleine alles aushalten💜

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MrBlocklist  25.03.2023, 23:17
@EmelyEinhorn

Du kannst ja via FA mir schreiben, ich glaub nur nicht dass da mehr rauskommen würde. ich hab mich nur für dich interessiert, dein post. ich bin unwichtig.

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EmelyEinhorn  25.03.2023, 23:18
@MrBlocklist

Ach, das hab ich anders gesehen, denn mir warst Du gerade wichtig 🙂.

Mir kann man ohne FA jederzeit eine PN schreiben. Falls Du mal nicht alleine unwichtig sein willst🙂

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