An die Frauen: Wäre es für euch in Ordnung, wenn der Partner auf einen Ehevertrag besteht?

Das Ergebnis basiert auf 19 Abstimmungen

Ja, ist völlig OK, es ist ja auch sein Vermögen 84%
Nein, es ist nicht OK 16%

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja, ist völlig OK, es ist ja auch sein Vermögen

Ohne Ehevertrag sollte man gar nicht heiraten.

Du solltest bedenken, dass die "normale" Zugewinngemeinschaft unglaublich viele Regeln umfasst und das nur automatisch passiert, ohne zusätzlichen Vertrag. Wer die genauen Regeln kennt, empfindet die als schlimmer als einen guten Ehevertrag.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebenserfahrung

Es kommt darauf an.

Sinn macht ein Ehevertrag eigentlich nur, wenn einer von beiden ein (großes) Familienunternehmen mit in die Ehe bringt. Dann kann es sinnvoll sein, abweichende Verträge zu schließen, um im Falle einer Scheidung zu verhindern, dass durch Ansprüche des Partners das Unternehmen Liquiditätsprobleme bekommt.

Und dann kommt es natürlich drauf an, was drin steht.

Das Problem bei einer Ehe ist ja, dass es umso schwieriger wird, alles wieder zu trennen, je länger die Ehe gedauert hat.

Denn dann sind gemeinsame Vermögenswerte angeschafft worden, Kinder wurden gezeugt. In der Regel hat ein Ehepartner dann beruflich zurückgesteckt, um sich um die Kinder zu kümmern - vielleicht länger pausiert, und deshalb weniger Rentenpunkte angesammelt.

Da muss es einen Ausgleich geben, auch und gerade bei einer Scheidung.

Und sowieso: der gesetzliche Güterstand ist in Deutschland die Zugewinngemeinschaft. Das bedeutet: jeder behält, was ihm schon vor der Ehe gehörte und bei einer Scheidung wird der jeweilige Vermögenszuwachs ausgeglichen.

An sich finde ich das eine gute und sehr vernünftige Lösung.

"So gut wie möglich"

...ist Auslegungssache. Es gibt einen signifikanten Unterschied zwischen garnichts und etwas weniger als 50%.

Das Vermögen, dass der Mann in die Ehe einbringt ist ja sowieso schon geschützt, es geht also nur um das Vermögen, dass in der Ehe hinzu kommt. Wäre ich in der Situation der Frau würde ich Verständnis zeigen, aber auch auf eine angemessene Beteiligung am Vermögenszuwachs bestehen.

Ein Ehepaar bildet eine Einheit und unterstützt sich gegenseitig auf vielen Ebenen ohne jede Leistung mit einer Gegenleistung akribisch aufzurechnen. Bis zu einem gewissen Maß sollte das auch auf der finanziellen Ebene der Fall sein.

Ja, ist völlig OK, es ist ja auch sein Vermögen

ich heirate ja nicht einen Mann, um an sein Geld zu kommen. mein Partner und ich werden (auch wenn wir beide ungefähr gleich viel verdienen, einen Ehevertrag aufsetzen, wenn wir heiraten. es ist einfach um vieles Logischer und sicherer, für beide Parteien.

Elli113  17.04.2023, 11:33

Wieso ist das logisch und sicher?

Ich weiß zugegebenermaßen nicht, wie es in der Schweiz läuft, aber in Deutschland wird ohnehin jede Ehe mit einem Vertrag geschlossen und alle weiteren zusätzlichen Vereinbarungen (="Ehevertrag") sind nur Abänderungen des gesetzlichen Güterstandes.

Wenn beide gleich viel Vermögen haben und auch kein Erbe etc. im Raum steht, kann man sich das Geld für den Notar auch sparen.

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AryaSaphyra  17.04.2023, 11:41
@Elli113

in der Regel gilt bei einer Heirat in der Schweiz die Gütergemeinschaft. Das bedeutet, dass jedes Vermögen, was in die ehe eingebracht wird, zu gleichen teilen beiden Parteien gehört. genauso verhält es sich aber auch mit schulden, Erbschaften und so weiter. im Falle einer Scheidung wird es dann sehr kompliziert, wenn man die Geldmittel und Wertanlagen wider aufteilen muss. als alternative dazu kann man die Gütertrennung im Ehevertrag festlegen (das kann man vor oder auch nach der Hochzeit). In diesem Fall bleiben die Vermögen der beiden Ehepartner strikt getrennt, was eine mögliche Scheidung vereinfacht und individuelle Finanzielle Sicherheit bietet. wenn der eine Partner in Schulden gerät, können diese beispielsweise nicht auf den anderen Partner abgewälzt werden. Ausserdem ist es unserer Ansicht nach auch einfach besser, weil so keiner in irgend einer Art in eine Abhängigkeit gerät und einen besseren überblick über die eigenen Finanzen möglich ist. Klar ist das eine sehr unromantische, pragmatische Sichtweise, aber da wir sowieso nur Heiraten werden, wenn wir Kinder haben (steuerliche Vorteile) ist das halb so wild.

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Elli113  17.04.2023, 11:45
@AryaSaphyra

Zugegeben, das ist dann anders als in Deutschland. Zugewinngemeinschaft bedeutet, dass jeder behält, was er in die Ehe mit eingebracht hat und bei einer Scheidung wird nur der in der Ehe erwirtschaftete Zugewinn ausgeglichen.

Schulden bleiben in D bei dem, der sie gemacht hat, auch in der Ehe.

 da wir sowieso nur Heiraten werden, wenn wir Kinder haben

Aber gerade bei Kindern ergeben sich doch bei einer strikten Trennung Nachteile und Abhängigkeiten für denjenigen Partner, der länger zur Kinderbetreuung beruflich zurücksteckt.

Er kann in dieser Zeit kein Vermögen erwirtschaften, bzw. mehren, das kann nur der berufstätige Part. Und Rentenpunkte etc. kann er auch nicht sammeln.

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AryaSaphyra  17.04.2023, 12:34
@Elli113

ja, das ist natürlich so, allerdings würden wir (wenn wir Kinder "bekommen") ohnehin adoptieren und unser Arbeitspensum dann so aufteilen, dass wir beide gleich viel Arbeiten und für die Kundenbetreuung sorgen können.

Ich habe mit der Gütergemeinschaft und Kindern bei Trennungen immer sehr schlechte Erfahrungen Gemacht (also nicht direkt selbst, dafür bin ich noch zu jung, aber viele meiner Verwandten haben bei der Scheidung viel Geld für Gerichtskosten liegen lassen, einer meiner Onkeln kämpft noch immer, nach über 10 Jahren, vor Gericht gegen seine Ex und die enorm hohen Zahlungen, die ihr anscheinend zustehen würden. Dieses ganze Drama kann man mit einer Gütertrennung gut umgehen. sollte dann trotzdem mal einer von beiden einen Erwerbsausfall haben und für längere Zeit bei den Kindern bleiben, spricht ja nichts dagegen, dass der andere Partner in dieser Zeit für die Kosten der anderen Person auf kommt. Ausserdem haben wir für die Rente ein anderes System als in Deutschland (3 Säulen), in welchem ein teil obligatorisch ist, aber auch zusätzlich vorgesorgt werden kann.

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Elli113  17.04.2023, 13:47
@AryaSaphyra

Ansichtssache. Trennungen mit Kind sind immer blöd und ich habe da auch ein sehr unerfreuliches Beispiel im Bekanntenkreis, bei dem es einen Ehevertrag (mit Gütertrennung) gab. Und trotzdem (oder deswegen?) wurde am Ende noch heftigst darüber gestritten, wer die Couch bezahlt hat und wem eigentlich das teure Topfset gehört.

Der Punkt ist halt: wenn man sich streiten will, streitet man und die verletzten Gefühle am Ende einer Ehe lassen es nicht immer zu, dass man sich vernünftig trennt. Ich denke, dass es eine Illusion ist, zu glauben, der Ehevertrag würde davor schützen.

sollte dann trotzdem mal einer von beiden einen Erwerbsausfall haben und für längere Zeit bei den Kindern bleiben, spricht ja nichts dagegen, dass der andere Partner in dieser Zeit für die Kosten der anderen Person auf kommt

Das muss man dann aber unbedingt vertraglich festlegen. Goodwill funktioniert nicht, gerade nicht, wenn man bereits geschieden ist.

Nach meiner Beobachtung lassen sich vor allem Frauen in einen ungünstigen Ehevertrag quatschen, weil sie unterschätzen, wie sehr Kinder (egal ob eigene oder nicht) das Familiengefüge verändern werden.

Auch in Deutschland gibt es die Möglichkeit, zusätzlich zur staatlichen Rente privat vorzusorgen, aber das geht natürlich nur mit einem Einkommen.

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Knifflig, damit könnte man auch meinen er unterstellt mir es nur auf das Geld abgesehen zu haben das er damit vor mir schützen will.

Dann lieber ne arme Kirchenmaus.

dermarkus321 
Fragesteller
 17.04.2023, 15:56
Knifflig, damit könnte man auch meinen er unterstellt mir es nur auf das Geld abgesehen zu haben das er damit vor mir schützen will.

Bei einer Scheidungsrate von über 50% ist es ja fahrlässig das nicht zu tun.

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Hannamaier2001  17.04.2023, 17:26
@dermarkus321

Also wenn man die Scheidung schon einkalkuliert sollte man das mit der Hochzeit ganz lassen.

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dermarkus321 
Fragesteller
 17.04.2023, 17:28
@Hannamaier2001

Mit der Scheidung muss man aber zumindest rechnen, da sie ein statistisch hohes Risiko ist. Und keiner dieser geschiedenen Paare hat zum Zeitpunkt der Hochzeit mit einer Scheidung gerechnet.

Wenn du ernsthaft heiratest, und dabei denkst, dass eine Scheidung ausgeschlossen ist, dann bist du ehrlich gesagt einfach nur naiv.

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