An alle Lehrer: Kennen Sie Schüler mit psychischen Problemen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich habe einige Jahre Nachhilfeunterricht gegeben bzw. bereitete Jugendliche auf die Mittlere Reife vor und hatte zumindest zwei Nachhilfeschülerinnen mit erheblichen und sichtbaren psychischen Problemen. Der einen - verhätscheltes Einzelkind, das immer seinen Willen erfüllt bekam - konnte man so was wie Narzissmus unterstellen bzw. es ging in diese Richtung (Selbstherrlichkeit; fehlende Bereitschaft eigene Fehler zu erkennen, ausspielende Verhaltensweisen, permanentes Suchen des eigenen Vorteils, übertriebener Perfektionismus), die andere hatte nach meinem Dafürhalten depressive Probleme und SVV (Selbstverletzendes Verhalten), u.a. hat sie sich geritzt. Mit ihr musste ich den Unterricht dann auch abbrechen.

Bei ihr weiß ich, dass ich der erste Ansprechpartner war - auch weil sie sich dummerweise in mich verliebt hatte, was alles nur noch schlimmer machte, da ich diese Liebe natürlich nicht erwidert habe und ihr das auch versucht habe zu erklären. Was ich über sie gedacht habe ... eigentlich nix, aber man macht sich sicherlich seine Gedanken - die gingen in etwa so: Merkwürdige Eltern, eine beklemmende Atmosphäre daheim, jahrelanges Mobbing in der Schulklasse und ihre an sich vielleicht etwas "komische" Art hinterließen eben Spuren. Ich habe sie bedauert, aber mehr wie den Rat geben ehrlich zu sein und mit Eltern oder Lehrern zu reden konnte ich nicht. Das Letzte was ich hörte war, dass sie eine Lehre angetreten hatte, was mich gefreut hat.

Meine Mutter ist Lehrerin (Grund- und Hauptschule) und meint vor einiger Zeit mal zu mir, dass psychische Erkrankungen bei Schülern zwar zunehmen, andererseits aber vor 25-30 Jahren (als sie angefangen hat) vieles auch noch nicht erkannt oder zwar registriert, aber totgeschwiegen worden sei. Und heute gibt es auch ein dichteres und besseres Netz an Hilfsmöglichkeiten außerhalb großer Städte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Von Experte rotesand bestätigt

Ich kenne/kannte (42 Jahre Lehrer am Gymnasium gewesen) mehrere Schüler/innen mit massiven psychischen Problemen, größtenteils über Jahre.

Doch selbst anonym werde ich die Probleme nicht konkret ansprechen - schon gar nicht bei GF !

Bei manchen reichten diverse lange Gespräche mit dem Klassenlehrer, dem Vertrauenslehrer (Ich war beides.), dem Schulpsychologen. Andere sahen sich zu ambulanter, teilweise stationärer Therapie gezwungen........

PS: Deine abschließende Frage ist mehr als merkwürdig !!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung