Amerikanisches Schulsystem (Schulalltag im Vergleich mit dem deutschen Schulleben)?
Weiß jemand kreative antworten?
1 Antwort
Hey! Ich war 2015 auf einem Schüleraustausch in den USA für 3 Wochen. Hier sind einige Unterschiede, die mir aufgefallen sind.
- Jeden Tag der gleiche Unterricht. Du hast dienstags dieselben Fächer wie montags, und so weiter und so fort. Dann, alle paar Monate, ändern sich diese Fächer. (Mich hat das wahnsinnig gemacht, weil es kaum Abwechslung gab, aber ich denke, was man daraus macht ist jedem selbst überlassen)
- Nicht die Schüler haben ihr eigenes Klassenzimmer, sondern die Lehrer. Viele dekorieren ihr Klassenzimmer selbst mit Plakaten, Bücherregalen oder Pflanzen, da sie sich das Zimmer mit keiner anderen Lehrkraft teilen müssen
- Auch die Schreibtische haben meist abschließbare Fächer, in denen z.B. Essays und Klausuren oder Unterrichtsmaterial der Lehrer aufbewahrt werden. Wie gesagt, ist ja ganz allein ihr Schreibtisch.
- Das Mensa-Essen wird in vorgefertigten Plastikschüsseln serviert (so wie im Gefängnis, mit den kleinen Einzelschalen für verschiedene Sachen)
- Es gibt ein separates "Auditorium", dh. einen riesigen Saal mit Bühne, so wie im Theater. Dort gibt es Schulkonzerte, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen (Zeugnisverleihung, usw). Komplett anders als eine Aula, wo einfach bei Bedarf Stühle aufgestellt werden und die ansonsten leer ist. Wird auch häufig von anderen Organisationen angemietet oder als Stadthalle genutzt.
- Die Schulen haben eigene Farben, ein Maskottchen. Schulpullis sind völlig normal und alle sind sehr loyal ihrer Schule gegenüber. "Go Lions! Go Eagles", etc. Wenn das Schulteam spielt, sind alle da.
- Je nachdem, wo du bist, sind auf den Schulcomputern bestimmte Seiten gesperrt (teilweise sogar Google oder Mail-Accounts). Meine Schule war sehr religiös, du konntest praktisch nur Bubble Shooter spielen.
- Der Unterricht ist teilweise sehr locker. Selbst die "strengeren" Professoren haben weniger Struktur.
- Die Schüler schreiben viele Essays (z.B. 2 Seiten über den ersten Weltkrieg, 3 Seiten über ein Buch, das behandelt wurde), die über das Jahr verteilt abgegeben werden und zur Note hinzugerechnet werden. D.h. es gibt Klassenarbeiten, aber "Hausaufgaben" und Aufsätze sind wichtiger als in Deutschland
- Insgesamt müssen die Schüler mehr zu Hause machen als in der Schule
- Um auf Toilette zu gehen, braucht man einen "Hall Pass", dh dein Lehrer gibt dir ein Stück Papier, auf dem steht, dass du im Gang sein darfst. ansonsten kann es sein, dass ein Lehrer kommt und dir nachsitzen gibt, einfach weil du "während des Unterrichts" im Gang bist oder herumläufst. Hat mich persönlich wahnsinnig gemacht. Lass mich einfach aufs Klo und fertig. Bin doch keine Strafgefangene. Manche Lehrer haben auch Objekte (einer hatte einen Stressball, auf dem "Mr. Barnes Hall Pass" steht).
- Prom & Homecoming. Oh Gott, wo fange ich an. Die Schüler fragen sich gegenseitig, ob jemand mit ihnen zum Prom gehen möchte. Der Junge kauft dem Mädchen eine sog. "Corsage" (Armband mit echten Blumen), das Mädchen kauft eine passende "Boutonniere" (Ansteckblume für den Anzug). Jungs kommen im Anzug, Mädchen im schicken Kleid. Paartickets sind günstiger als Einzeltickets, und man braucht die Tickets im Voraus, deshalb gehen an vielen Schulen Freundinnen "zusammen" zum Prom, um Geld zu sparen. Traditionellere Schulen (wie meine z.B.) lehnen das allerdings ab, weil alles unbedingt hetero und christlich sein muss. Letztendlich gibt es einen schlechten DJ und alle tanzen sowieso in Gruppen. Das ganze findet in der Turnhalle statt. Man macht am Anfang des Abends Bilder bei einem professionellen Fotografen, der an der Schule ist. Es gibt meistens ein "Motto" (Shine Bright Like A Diamond) aber dafür interessiert sich eigentlich niemand. Manche Schulen haben strenge Dress Codes (z.B. keine Kleider kürzer als knielang, wie tief darf der Ausschnitt sein usw).
- Beim Schulabschluss (Graduation) haben alle diese komischen Hüte und Umhänge an.
Hoffe, ich konnte helfen. Bei Fragen steh ich gern zur Verfügung.