Altertümliche Wörter?

6 Antworten

Anrede

Im Allgemeinen gilt zunächst: Wir siezen nicht, wir ihrzen und euchzen. (Das ist zwar aus historischer Sicht ungenau. Aber das allgemein übliche „Du" wäre einfach langweilig.)

>Seid willkommen an der Stätten.</td></tr>

>Drängt Euch eine Frage? Nur frisch heraus damit!

Als Grundlage mag es genügen, erstmal schlichtweg alles und jede/n zu ihrzen. Wenn wir etwas sicherer geworden sind, dürfen (und sollten) wir unterschiedliche Standes-Ebenen in der Anrede verdeutlichen: aufwärts sagen wir dann stets 'Ihr', untereinander kommt bei einigen Leuten schon mal ein 'Du' vor, und abwärts ist das Duzen ganz selbstverständlich2. Verben

Bei Aufforderungen und Fragen eignen sich Verben (Tätigkeitswörter) ganz vorzüglich dazu, am Ende um ein eingeschobenes bereichert zu werden.

>Ei, schauet nur diese Pracht!

>Habet Ihr Eure Wahl schon getroffen?

>Bedürfet Ihr eines Rates?

>Wünschet Ihr noch einen weiteren Trunk?

 

Allerdings sollten wir hier nicht übertreiben. Nicht jedes Verb muß so verlängert werden, sonst leidet der Sprachfluß. Machet sparsamen, doch regelmäßigen Gebrauch davon, als wäre es Salz.

>Laßet Euch nicht drängen. Wählet nur in Ruh und mit Bedacht.<

3. Englisch

Der heute übliche Gebrauch von Anglizismen ist erst seit der Amerikanisierung unserer Kultur selbstverständlich. Im Mittelalter finden wir derlei nicht. Um grobe Schnitzer zu vermeiden, gilt es also auch, uns selbst zuzuhören und bei Bedarf Ersatz zu finden. Hier ein paar Beispiele, die sich oft und gerne einschleichen, mitnebst möglichen sprachlichen Ausweichmöglichkeiten:

Fair -> rechtens, ritterlich, regelrecht

Unfair -> nicht rechtens, nicht gerecht, wider die Regeln

Okay -> In Ordnung, „Je, nun", „Nun, gut", Wohl an, alsdann

Stop! -> Haltet ein!

Trick -> Kunststück, Kunstgriff, Kniff

Sport -> Ertüchtigung

Baby -> Säugling

 

4. Altbackene Worte

 

Die obigen Beispiele lassen es bereits erahnen: In unserer Sprache gibt es gar viele altbackene Worte und Redeweisen, die wir sehr wohl verstehen und sofort wieder erkennen, dieser Tage jedoch nur gar zu selten eigenmündig verwenden. Wenn wir es doch nur verstünden, davon so viele als möglich zu sagen, als wäre derlei unser täglicher Sprachgebrauch! Dann nämlich wäre es kaum noch vonnöten, uns um Weiteres zu bemühen. Wer wie eine Figur aus dem Märchenbuche spricht, überzeugt bereits zur Genüge. Dieser Absatz mag als Beispiel dienen.

Oft hilft es bereits gewaltig, sich zu fragen, wie wohl eine Märchenfigur dieses oder jenes sagen würde, dass wir auf dem Markte öfter mal in unseren jetzigen Worten sagen. Für Vieles bietet die deutsche Sprache auch ältere Worte und Formulierungen, die mindestens ebenso richtig, in unserer „Neuzeit" aber einfach veraltet sind. Hier läßt sich vieles bereits aus der eigenen Erinnerung zum alltäglichen Gebrauch gewinnen, ohne auch nur ein einziges Buch zu Rate zu ziehen.

Versuche er es...


Arianator11 
Fragesteller
 27.04.2021, 20:22

Wirklich Wow für diesen sehr hilfreichen und langen Text!! Danke Vielmals!!! Das wird mir bei meiner Klassenarbeit aufjedenfall helfen! :0

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"benedeien" für "lobpreisen"

Nun denn, ich will Euch eine Mär künden, die ihr noch nie vernahmt.

Einst ward Luise in den finsteren Forst geschickt, dass sie dort behufs Pilze und Beerensammelns verweile, da ihre Mutter jene für die Mahlzeit der Herrschaft verwenden mußte.

Rebhuhn an Preiselbeerjuis in Pilzgemüse stand auf.

Also wanderte die Maid von dannen, mit großem Geflecht am Arm sowie etwas Brot und Käse als Wegzehrung, um bereits nach Eintritt in Baumes Düsternis fahl zu werden, denn etwas raunte: Geh - geh schnell! Eilends!

Also raffte sie die Röcke und folgte, um endlich in Stille zu weilen, auf einem Moospolster nieder zu sinken, von dem sie jedoch empor fuhr als es kriesch: Kumm mit - kumm mit!

Nun flügelte ein Kauz, lichterte sie an und wisperte: Folgt mir - mein Herr erwartet Euch bereits., frug Luise nun bass erstaunt: Wie kann Euer Herr mich erwarten? Nie ward gedacht, ich trat heutig ins Gewälde.

Der Uhl schüttelte das Haupt, knappte mit dem Schnabel und wies mit der Schwinge den Pfad, eilte sie dem nach...

"betagt" (alt), "Großmutter" (Oma), "Chaiselongue" (Sofa), "Schwimmbecken" (Pool), "maltraitieren" (misshandeln), "Feldhüter" (Ranger), "Musikkapelle" (Band), "Stelldichein" (Date), "Fräulein", "Stubenhocker" (Frischluftgegner), "Fiedel" (Geige), ...