Akkuschrauber mit Netzgerät versorgen?
Ich habe einen Bosch PSR 1200 Akkuschrauber mit einem 12V NiMH Akku, der mittlerweile schon relativ schwach ist. Daher war meine Idee, das Gerät mit dem Akku-Aufladenetzteil mit Spannung zu versorgen.
Ich habe also die Anschlussklemmen verbunden. Beim Einschalten hat sich der Motor aber nicht gedreht, sondern nur gequälte Geräusche gemacht. Außerdem sind die Verbindungskabeln heiß geworden, woraufhin ich den Versuch abgebrochen habe.
Multimetermessungen haben ergeben:
Leerlaufspannung vom voll geladenen Akku: 14V (obwohl 12V drauf steht)
Leerlaufspannung vom Netzerät: 15,45V
Hat jemand eine Idee, warum es nicht funktioniert?
Liebe Grüße
Max
8 Antworten
Es kommt nicht nur auf die Voltzahl an, sondern auf den kurzzeitig notwendigen Strombedarf. Der ist 30 - 50 Ampere, wenn der Akkuschrauber kurz vorm Blockieren steht (getestet von Schraubern, die auf PC-Schaltnetzteil umgerüstet haben).
Da werden also kurzzeitig 460 - 770 Watt benötigt. Welche Ampere-Zahl steht denn auf dem Netzteil? Ist das Anschlusskabel dicker als eine Kaltgeräteleitung beim PC-Netzteil? Ansonsten schmilzt es wegen der hohen Ströme.
Akkus sind in der Lage, für kurze Zeit so hohe Ströme abzugeben.
By the way: Aktuell wird die Höchstleistung von Sportwagen mit Elektroantrieb nicht von den Motoren begrenzt, sondern vom maximal erreichbaren Stromfluss aus den Batterien.
Akkuschrauber haben starke Motoren, die viel Stromstärke saugen.
Als Quelle geht sicher kein einfaches Aufladenetzteil.
Am besten wäre z.B. eine Autobatterie, die vermag das Problemlos zu meistern, oder auch ein viel kleinerer 12V (z.B. Solar-) Akku, und das wäre erst noch mobil.
Oder ein Power-Netzteil, das quasi kurzschlussfest ist, weil der Startstrom des Schraubers gigantisch sein kann (5-10x der Leerlaufstrom). Dazu z.B. ein Autobatterie-Ladegerät.
Ev. auch ein altes PC-Netzteil. Bei diesen muss aber oft der 5V-Ausgang belastet werden, damit der 12V-Ausgang aktiv ist.
Hast Du Dir schon mal überlegt, welche Ströme da fließen ?
Ein NiMH Akku kann - kurzzeitig - problemlos einige 10A abgeben. Dfür ist er auch mit massiven Kontakten mit der Bohrmaschine verbunden.
Das Netzteil ist nicht für diese Impulsbelastung gedacht und geht sofort mit der Spannung in die Knie. Das Kabel ist ebenfalls nicht für diese Ströme gedacht und wird heiß. Gleichzeitig kommt diese 'Verlustleistung' natürlich nicht mehr an der Bohrmaschine an ...
12V NiMH-Akku => 10 Zellen mit je 1.2V Nominalspannung unter Last.
Eine Zelle hat - direkt nach dem Laden - ohne Last aber bis zu 1.55V => bis 15.5V des Akkupacks bzw. Leerlaufspannung des Ladegerätes.
Laufzeit der Maschine mit Akku: 10 Minuten
Ladezeit des Akkus: 90 Minuten
=> Der Akku liefert (kurzzeitig) 9 mal mehr Energie als das Netzgerät (dauerhaft)
Das Netzteil ist wie schon geschrieben zu schwach dafür. Entweder ein entsprechend starkes Netzteil (mit stärkeren Kabeln) verwenden, oder ev. funktionierts auch wenn du das zur Unterstützung gemeinsam mit dem Akku verwendest. Wenn der Akku noch eine Leerlaufspannung von 14V hat sind zumindest noch keine Zellen ganz kaputt.
Das Netzteil liefert einen viel zu geringen Strom. (Vor allem zum anlaufen braucht der Motor viel Strom.) Der Strom vom Netzgerät reicht, um den Akku zu laden, dieser lädt auch dementsprechend lange (für den Akku ist es gut, mit wenig Strom geladen zu werden).
Ich habe auch eine kleine alte Akku-Bohrmaschine und verwende ein einfaches 12V Ladenetzteil fürs Auto: http://www.mediamarkt.de/de/product/_einhell-cc-bc-5-2306262.html?uympq=vpqr&rbtc=%7C%7C%7C%7Cp%7C%7C&gclid=EAIaIQobChMIpd3EyZDn2QIVHmQZCh2Edwa0EAQYAyABEgLOFvD_BwE&gclsrc=aw.ds&dclid=CL3VhsuQ59kCFRNFGwodr88NBg
Das verträgt die kurzzeitigen Ströme und die Induktionsspannungsspitzen der Akkubohrmaschine (die ist nicht entstört, weil der Akku das normalerweise abfangen kann). Ist aber nicht ganz so Leistungsfähig wie mit Akku. Ein PC-Netzteil (und auch andere elektronische Netzteile/ Schaltnetzteile) würde zwar theoretisch mehr Strom liefern können, verträgt aber einen Motor überhaupt nicht.- Es schaltet sich sofort ab.
T ist ein Temperatursensor, der unbeschriftete möglicherweise der andere Anschluss dafür. Der Sensor wird nur beim Laden verwendet, daran erkennt das Ladegerät eine Überhitzung, bzw. alte Technologien haben damit erkannt, dass der Akku voll ist.
Du brauchst also nur Plus und Minus berücksichtigen. Ich habe bei meinem Ladegerät (was ich bei meinen Eltern in der Garage fand) einen KFZ-Sicherungsautomaten von Conrad gekauft, damit die Sicherung nicht durchbrennt, wenn man mal den Motor anhält. Ideal ist das Netzgerät auch nicht, weil es noch nicht genügend Strom liefern kann um wirklich vernünftig mit zu arbeiten... Aber für mich besser als nichts (und ich brauch es so selten, dass Akku wieder kaputt gehen würde. :-p) Wie gesagt: Schaltnetzteile würde ich nicht nehmen und andere Transformatoren in der benötigten Leistungsklasse werden schnell ziemlich teuer... das lohnt wahrscheinlich nicht wirklich.
Alles klar das macht natürlich Sinn.
Noch eine kurze Frage:
Der Akku hat 4 Anschlüsse (Plus, Minus, T und ein unbeschrifteter)
Wozu sind diese bzw. muss ich die auch berücksichtigen, wenn ich ein Netzteil verwende?