Änderung familiären Umfeldes (interkulturelle Beziehung)?
Hallo zusammen, ich habe wieder eine Frage und weiß nicht so richtig, wie sie kurz hätte formulieren können.
Und zwar möchte ich gerne wissen, ob sich euer Freundeskreis, die Intensivität des familiären Zusammenhaltes geändert hat, nachdem ihr z.B. eine Beziehung (auch Heirat) mit jemandem aus einem anderen Land mit einer komplett anderen Kultur eingegangen seid? Z.B. aus Afrika oder Asien. Also, wo man auch das vom Aussehen schon erkennen kann.
Spielen da z.B. Vorurteile und Unwissen der anderen Kultur gegenüber mit eine Rolle?
Würde mich sehr interessieren, inwiefern sich das bei anderen Menschen verändert 🤔
4 Antworten
Hm, ich würde sagen dass sich solche Veränderungen schwer an nur EINEM Punkt festmachen lassen.
Sobald du eine feste Beziehung eingehst und wenn da sogar noch Kinder folgen verändern sich auch DEINE Prioritäten. Das wirkt sich ebenfalls auf Familie und Freunde aus. Vorurteile und Unwissen über andere Kulturen spielen aber sicher immer eine große Rolle. Hinzu kommen da eventuell noch Sprachbarrieren.
Interkulturelle Beziehung verlangen von beiden Partnern jede Menge Toleranz und Kompromissbereitschaft zudem auch ein starkes Durchsetzungsvermögen. Seit einigen Jahren aber auch immer mehr finanzielle Reserven. Das dt. Ausländerrecht ist ständig verschärft worden und eine Ehe mit jemanden aus dem Nicht-EU-Raum und wenigen anderen Ausnahmen, werden praktisch von allen Seiten torpediert.
Mir persönlich ist keine Distanzierung im Familien- oder Freundeskreis aufgefallen.
Aber selbst wenn, kann man, sofern dir dass nicht gesagt wird, nicht allein an der Ethnie festmachen. Die Distanzierung kann ja auch andere Gründe haben. Grundsätzlich ausschließen würde ich so etwas natürlich nicht.
Nein, nicht durch die Person sondern eher durch veränderte Lebensbedingungen z.B. lange Zeit kein Treffen wegen Corona.
Es kann aber Vorkommen, was nicht durch die Herkunft bestimmt ist. So hatte meine Mutter einmal einen Freund den ich eher nervig fand und daher das Verhältnis eingeschränkter wurde. Aber auch anders herum hat die Frau meines Vaters unsere Beziehung sogar gestärkt.
Ich weiß, was du meinst. Aber meine Frage bezog sich wirklich auf das familiäre Umfeld, bzw. Freundeskreis bei interkulturellen Beziehungen. Z.B. wenn man merkt, dass es von anderen Leuten Vorurteile oder Missverständnisse bzgl. der Kultur etc. gibt.
Die Osteuropäer sind z.B. oft sehr offenherzig, wobei Asiaten eher distanziert sind. Dadurch können dann mehr oder weniger kleinere Probleme auftreten, wenn die Leute aufeinander treffen.
Verstehe, das kann ich dann doch leider selber schwer beurteilen, wir wohnen da einfach zu weit von unseren Verwandten entfernt.
Ich habe aber im entfernteren Freundeskreis mal davon gehört, dass die chin. Frau doch recht mit vollwertiger Anerkennung zu kämpfen hat/hatte. Da denkt man von China halt noch als Hinterwäldlerland. Ich fand es schade, dass sie den Verwandten da eher in den A... gekrochen ist obwohl das Null nötig ist.
Bin ursprünglich Deutsch-Jugoslawe/Janjever und mit einer "Deutschen" zusammen. Arg viel hat sich nicht geändert, ich war aber vorher schon ziemlich "westlich" und bin nicht großartig aufgefallen. Bin vielleicht nicht mehr ganz so konservativ mit ein paar Familientraditionen und mein aktuelles privates Umfeld besteht nicht mehr hauptsächlich aus anderen Osteuropäern.
Habe in meinem Bekanntenkreis aber einen Russlanddeutschen, der eine "Deutsche" geheiratet hat - die hängt seitdem ausschließlich unter Russlanddeutschen ab, kleidet sich völlig anders und scheint in dieser Welt ziemlich gut drauf zu sein. Sie hat ihren bisherigen Freundeskreis aufgegeben und pflegt auch zu ihrer deutschen Familie kaum noch Kontakt.
Interessant. Danke für deinen Beitrag. Weißt du, wie von der deutschen Frau die Familie anfangs auf den Russlanddeutschen so reagiert hat oder ob da irgendwann eine Art Vorurteile oder seltsames Verhalten spürbar wurde?
Die deutsche Familie war anfangs noch von ihm begeistert wegen seinen Umgangsformen, die tatsächlich erste Sahne sind - da sind viele Osteuropäer stark, mir wurde das auch schon oft gesagt. Das liegt an der Erziehung hin zu Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt in der eigenen Gruppe, Freundlichkeit und guter Wirkung nach außen hin sowie Rücksicht.
Aber irgendwann sahen sie ihn als Pascha an, als Alphamann, als nervig und stur sowie als Besserwisser, wenngleich mit guten Manieren. Sie nahm ihn immer in Schutz und richtete sich in allem nur nach ihm, war vorher aufgeweckt und lustig. Sie wollte ja eigentlich studieren, er hielt sie davon ab - obwohl sie ein gutes Abitur hatte. Ihrer Mutter passt es nicht, dass sie nur noch mit russlanddeutschen oder polnischstämmigen Müttern, die die Kumpels ihres Mannes heirateten, auf Spielplätzen den Kiddies zuguckt und Nägel feilt. So hat sie es mal formuliert. Die beiden leben in ihrer eigenen russlanddeutschen Welt und haben fast durchweg russlanddeutsche Freunde und Bekannte.
Ja, das ist ziemlich heftig. Ich habe erlebt, dass sie ziemlich materialistisch geworden ist. Die beiden zählten mal zu meinem Freundeskreis bzw. er seit der Schulzeit, aber irgendwie sind die total entrückt. Es dreht sich alles um große Autos, Markenklamotten, Urlaubsreisen, teure Ausstattung des Sohnes, eine viel zu große Wohnung und ER hat ständig Stress im Beruf, weil er überall aneckt. Ich weiß nicht, wie viele Jobs der in den letzten fünf Jahren hatte. Vier fallen mir auf Anhieb ein.
Meine Freundin meinte mal, nachdem wir bei denen zum Kaffee eingeladen waren, dass das wegen ihr ruhig das letzte Mal sein kann und wir mit denen nichts mehr gemein haben. Die haben nur über teure Dinge geredet, die erkennbar über ihrer Einkommensklasse liegen und den Sohn vollkommen verwöhnt. Eigentlich ist er ein netter Typ, wenngleich etwas großspurig - damit konnte man klarkommen, wenn man es gewusst hat, aber es ist oft zu viel und inzwischen sind die zwei so oberflächlich, dass es nicht mehr unsere Welt ist. Meine Freundin fühlte sich von seiner Freundin verkohlt, weil sie halt nur die blaue Jeans und das Langarmshirt anhatte und eine schöne Kette - und seine Freundin hält meine Freundin für langweilig. Und er ist inzwischen auch auf seiner eigenen Ebene angekommen - er ist immer noch ganz cool, aber er ist stehen geblieben. Er ist ein großer Junge, der nie ganz erwachsen geworden ist und dieses typisch Russische kultiviert, wie es sein Vater gemacht hat.
Er ist zudem so ein Coronaleugner und hat sie mit zu den Aluhüten geschleppt. Die sollen denken was sie wollen, aber er übt extremen Einfluss aus und erwartet von ihr, dass sie quasi im kurzen Rock immer für ihn da ist, lange blonde Haare hat, ihn ständig bekocht und den Sohn erzieht, während er mit seinen Kumpels von einst im fetten Audi zur Muckibude fährt - und sie mit den Freundinnen seiner Kumpels abhängt, qualmt und auf dem Spielplatz hockt.
Ja, wir waren da letztes Jahr im Oktober oder so noch mal ... und dann war uns das einfach zu doof, irgendwie auch zu unterirdisch. Ihr primitives und nerviges Geplapper war schlimm, immer dieses "ja weißte man muss ja sehen wo man bleibt"... und er zockt entweder oder geht in die Muckibude, wenn er nicht arbeitet. Ich will nicht lästern, aber seine Freundin, die ich vorher ebenso kannte, war eigentlich mal ein nettes Mädchen und keine wasserstoffblonde Barbiepuppe, die in der Küche steht und durch die Gegend watschelt, aus ihrer Bildung nix macht und nur gelangweilt mit der Kippe rumsitzt, während ihre Zähne immer karamellfarbener werden... börps, denk' ich mir da nur. Not my cup of tea...
Ich bin Österreicher und habe vor ca. dreißig Jahren eine Japanerin geheiratet. Es gab keine Vorurteile, weder von meiner Familie noch von der Familie meiner Frau.
Und es hat sich nichts spürbar geändert? Familienmitglieder weniger gemeldet oder Dinge falsch verstanden oder Abstand der Freunde?
Der Kontakt zu den Familienmitgliedern hat sich nicht verändert.
Zwischen meiner Frau und mir hat es sicher ein paar Missverständnisse gegeben, aber es konnte alles geklärt werden.
Meine Freunde haben meine Frau sehr freundlich aufgenommen.
Danke. Die Beziehung an sich ist ja nicht die Frage. Mir ging es mehr um das familiäre Umfeld und Bekanntenkreis, ob sich dort was bei anderen Menschen/Paaren verändert hat. Ob Menschen sich dann mehr distanziert haben usw.