Ab wann ist der Mensch ein Mensch?

14 Antworten

Eine ganz schwierige Frage und ich bin erstaunt ueber die fehlende Polemik, dass ist ja schon einmal ein Fortschritt...:-)

Also laut Wissenschaft besteht ein Unterschied zwischen der 1. und der 13. Woche der Schwangerschaft, ich denke das ist auch der Grund warum man die 12. Woche als gesetzlich letzte Moeglichkeit fuer einen gewollten Schwangerschaftabbruch sieht. Die Geschichte des Paragraphen 218 will ich hier gar nicht zum Besten geben, denn es war ein langer und schmerzhafter Prozess. Ich denke es gibt bei 90% der Frauen gute Gruende fuer einen Abbruch, darueber hinaus gibt es sicher Alternativen, wie z.B. die Adoption, nur jeder sollte sich im klaren darueber sein, dass es wohl seelisch noch haerter ist ein ausgetragendes Kind abzugeben, als mit einer Abtreibung fertig zu werden...

Das einzige was mich an der ganzen Sache stoert ist die Tatsache, dass der Vater des ungeborenen Kindes oft nicht einbezogen wird, komischerweise muss er nach der Geburt fuer ein Kind aufkommen, bei der Abtreibung spielt er praktisch keine Rolle. Der Satz "Mein Bauch gehoert mir" ist also etwas unsachlich, da es ja auch nicht heist "Ich zahle Allimente wenn es mit gefaellt. Ansonsten komme ich mit der Abtreibung im generellen klar, als Christ ist mir sicher jeder Fall lieber, wo sich die werdende Mutter dagegen entschieden hat...

Ich habe ein bischen was mit jungen Muettern in Afrika zu tun, hier gibt es - im Gegensatz zur westlichen Welt - kein Recht zum Schwangerschaftsabbruch, keine Beratung und schon gar keine Unterstuetzung, weshalb tausende von jungen Muettern bei Schwangerschaftsabbruechen getoetet werden. Hier sind die Kirchen (Freikirchen, Adventisten, Pfingstler, Mothodisten, Babtisten aber auch freie lutherische und die katholische, anglikanische) der Grund dafuer, dass dieses Gesetz nicht geandert werden kann. Es werden regelrechte Jadgen auf die Doktoren und die abtreibenden Muetter veranstaltet, unterstuetzt wird das vor allem von amerikanischen und moslemischen Organisationen, die damit das eingentliche Problem aus den Koepfen verdraengen, naemlich die Rechtlosigkeit junger Frauen, die fehlende Unterstuetzung des Staates und natuerlich die Unantastbarkeit der Befruchter, die sich einen Dreck um das Schicksal dieser Frauen scheren, das macht mich sauer und deswegen kann ich nicht grundsaetzlich gegen Abtreibung sein, denn es erscheint mir in diesem Fall unchristlich...

Gritti  03.05.2010, 22:03

riara, ich glaube, ich verstehe dich. Trotzdem könnte ich persönlich eher ein ausgetragenes Kind hergeben und ihm das Leben ermöglichen, wenn ich es selbst nicht aufziehen kann, als es töten.

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riara  03.05.2010, 23:05
@Gritti

Ich sag ja eine ganz schwierige Frage, zudem ist man als Mann sicher nicht so tief in der Materie drinn...Ich wuenschte mir auch das es keine Abtreibung geben sollte, aber die Realitaet ist halt eine andere, allerdings verhungern auch jeden Tag Kinder auf dieser Welt, dieser Umstand laesst mich manchmal nicht schlafen...

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Reisswolf53  04.05.2010, 09:51
@riara

Diese Gewissensbisse wünsche ich allen, v. a. allen Christen!

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wenn er normal geworden ist

die meisten sind anormal

er gilt als mensch, sobald er den geburtskanal der mutter verlassen hat.

Avuva  06.05.2010, 16:27

Kaiserschnittkinder sind demnach keine Menschen?

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Zunächst mal: Ich verurteile nicht, nur weil ich gegen Abtreibung bin und mache betroffenen Frauen kein schlechtes Gewissen, wenn ich ausspreche, dass Abtreibung die Tötung unschuldigen Lebens ist, ganz gleich, ob in der 1. oder der 12. Woche. Es ist beseeltes Leben von Anfang an und nicht etwa ein Zellhaufen. Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass sich der Wert des menschlichen Lebens nach der Größe richtet und ein Irrtum, dass der Mensch das Recht habe, ungeborenes Leben zu töten.

Es stimmt nicht, dass vom Gesetz her nur das geborene Kind als Mensch gilt. Das ungeborene Leben wird gesetzmäßig von der Empfängnis an geschützt. Abtreibung ist nur straffrei und dies unter bestimmten Bedingungen, legal ist sie deshalb keineswegs.

Abgesehen davon, dass ich als Katholikin Abtreibung als Tötung von Leben sehen muss, gibt es auch als nichtgläubiger Mensch gute Gründe, dagegen zu sein. Es wäre das naturgegebene Mitleid mit einem hilflosen Wesen. Wenn man schon Mitleid mit der leidenden Tierkreatur hat, umso mehr müsste man Mitleid mit den hilflosesten aller Kreaturen haben. Atheisten haben sich dem ethischen Humanismus verschrieben.

Wer schon einmal Bilder gesehen hat, wie ein zerstückeltes Kind von nur wenigen cm mit allen schon ausbildeten Gliedmaßen aussieht (in Abtreibungskliniken werden nach der Abtreibung die Teile wieder zusammengefügt, um sicher zu sein, dass auch alles entfernt wurde), der wird nicht mehr fähig zu sein, sowas zu tun. Es gibt Schwestern, die dabei assistiert haben und ausgestiegen sind, weil sie dieses Geschehen nicht mehr verkraften konnten. Die kleinen Wesen schreien stumm und versuchen mit aller Kraft, dem grausamen Tötungsinstrument auszuweichen, doch sie sind hilflos ausgeliefert.

Das Blut Millionen unschuldiger Kinder schreit in unserem Land zum Himmel.

latifa86  03.05.2010, 23:09

Die Bilder die du hier ansprichst und haufenweise im Internet anzufinden sind, sind von Spätabtreibungen. Ich habe hierzu einen befreundeten Gynäkologen befragt der mir das bestätigt hat. Spätabtreibungen werden auch nur bei nicht überlebensfähigen Embryonen gemacht. Auch wenn ich schon heftigste Auseinandersetzungen mit riara hatte muss ich ihm beipflichten und für seine Beispiele danken. Das würde auch bei uns passieren, wenn man Abtreibungen verbietet. In Polen ist das zum Teil schon Realität. Abtreibungen wird es immer geben, ob man sie verbietet oder nicht. Prinzipiell sollte man Frauen natürlich überzeugen, das Kind zu bekommen. Aber man muss auch akzeptieren wenn sie das partout ablehnen. Ich denke da mal weiter, was würde mit diesen Kindern passieren, wenn ihre Mütter dazu gezwungen werden sie auszutragen? Das vermag ich mir lieber nicht auszudenken.

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Der Mensch ist ein Tier, also mit der Geburt.

evangelista  03.05.2010, 16:38

@ Der Mensch ist kein Tier! Würden wir ein Tier sein, dann würden wir eine Reihe von geistigen, moralischen, schöpferische, künstlerischen Fähigkeiten, Selbstreflexion, Moral/Ethik usw. nicht besitzen. Diese lassen sich allein aufgrund eines evolutionären Prozesses nicht erklären.

@ Denn zur reinen biologischen Erhaltung wären diese Fähigkeiten nicht notwendig, wie wir ja auch bei den Tieren feststellen können.

@ Hier muss es deshalb eine andere Ursache dafür geben, die man nicht auf reine biologische Prozesse zurückführen kann(naturalistische Begründung).

@ Die einzige Erklärung dafür liegt im transzendenten Bereich begründet, auf den diese außergewöhnlichen Fähigkeiten zurück zu führen sind. Und die auch letztlich den Menschen vom Tier unterscheidet

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Reisswolf53  04.05.2010, 08:59
@evangelista

Stimmt, Ev, der Mensch ist kein Tier. Aber jedes Tier ist ein Lebewesen. Deswegen maßen sich (u.a. auch in allen Religionen) die Menschen an zu bestimmen, ab wann Leben Leben ist, bei den Tieren allerdings auf brutale Weise anders als bei Menschen! Diese ganze Argumentation, dass schon die befruchtete Eizelle Leben sei, ist weiter nichts als pure Heuchelei! Was glaubt Ihr alle, wieviele Leute heutzutage ihre Eltern verfluchen, weil sie sie in diese Welt gesetzt haben? Haben diese keine Rechte, z. B., auch nicht zu leben?

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