Notruf 112, jede Minute zählt?

16 Antworten

Ja, Warteschleifen gibt es durchaus manchmal, dann sind momentan einfach alle Disponenten mit Notrufgesprächen belegt und man kommt dran, wenn der nächste Disponent frei ist. An manchen Tagen ist das Einsatzaufkommen sehr hoch, zumal es sich meist um integrierte Leitstellen (ILS) handelt, bei denen Notrufe für Feuerwehr und Rettungsdienst eingehen und disponiert werden.

Das Stockwerk ist durchaus wichtig, ebenfalls das Gewicht des Patienten und die Frage danach, ob das Gebäude über einen Aufzug verfügt. Hier geht es um den Transport des Patienten zum Rettungswagen nach dessen notfallmedizinischer Erstversorgung. Wohnt der Patient weiter oben, hat er ggf. auch noch (starkes) Übergewicht und gibt es keinen Aufzug, so muss der Disponent gleich Tragehilfe mitschicken, also einen weiteren Rettungswagen oder oftmals auch die Feuerwehr.

Die Frage nach dem Alkohol könnte ich mir so erklären. Es gab schon genügend Fälle, wo jemand den Notruf abgesetzt hat, weil es einem seiner Angehörigen nicht gut ging und der aufgrund seines Alkoholisierungsgrades vor Ort dann die medizinische Versorgung gestört oder gar den Rettungsdienst angegriffen hat, was dem Patienten natürlich null zugute kommt. In diesem Falle würde der Disponent um die Sicherheit des Rettungsfachpersonals und eine effektive Patientenversorgung sicherzustellen dann gleich die Polizei dazu alarmieren.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
Dann hat man endlich einen an der Strippe und der fängt auch noch an, blödsinnige Fragen zu stellen.

Sicherlich war das für Dich eine Ausnahmesituation... und in der kommen einem Sekunden wie Minuten vor. Aber glaube mir: Die Abfrage des Disponenten läuft nach einem ganz bestimmten Schema ab das dem Disponenten, unterstützt vom Einsatzleitrechner, hilft, schnellstmöglich die richtige Hilfe an den richtigen Ort zu bekommen.

Natürlich ist es für die Rettungskräfte wichtig zu wissen, in welchen Stock sich der Notfall ereignet hat. Nicht selten steht der Rettungsdienst vor der Eingangstür eines 10-stöckigen Hauses mit 40 Wohneinheiten oder mehr, mit nicht beschrifteten oder unleserlichen Namensschildern an Klingel und Briefkasten. Sollen die erst alle 40 Wohnungen abklappern, ehe sie die richtige Wohnung finden?
Davon abgesehen, dass Stockwerk und Beschaffenheit des Gebäudes/Treppenhauses und Größe und Gewicht sowie Verletzungsmuster des Patienten nicht selten auch Einfluss auf die Möglichkeuten des Transports haben. So kann der Rettungsdienst dann ggfs. gleich das richtige Equipment mitnehmen oder die Leitstelle zusätzliches Personal (z.B. Feuerwehr zur Tragehilfe, Patienten schonende Rettung liegend per Drehleiter übers Fenster) hinzu alarmieren.

Genauso wird auch die Frage nach dem Alkohol gerechtfertigt gewesen sein. Gerade am Wochenende, wo auch mal gefeiert wird. So kann Alkoholkonsum beispielsweise ein (Mit-)Grund für den Zustand des Patienten sein, was für den Rettungsdienst wichtig ist zu wissen.

Wenn Du als Anrufer zudem einen mehr oder weniger stark alkoholisierten Eindruck gemacht hast (was ich durchaus verstehen kann, wenn Du am Telefon genauso gesprochen hast wie Du Deinen Text verfasst hast), dann ist auch das etwas, was der Leitstellendisponent mit einbeziehen muss. So können die Disponenten beispielsweise dem Anrufer Hilfestellung bei der Reanimation geben, was sich aber bei Alkoholisierung deutlich schwieriger darstellt als bei nüchternen Personen. Zudem hat die Erfahrung gezeigt, dass alkoholisierte Personen im Umfeld eines medizinischen Notfalls gerne auch mal die Rettungskräfte bei ihrer Arbeit behindern oder die Rettungskräfte selbst gar gefährden. Deshalb schickt die Leitstelle wenn möglich die Polizei zur Absicherung mit dazu, wenn merklich Alkohol im Spiel ist.

Der wäre doch verreckt, weil ich erst mal dusselige Fragen beantworten musste, bevor die Herrschaften sich mal bequemen Hilfe zu schicken, anstatt erste Hilfe zu leisten.

Falsch. Mit einer schnellen Beantwortung der Fragen der Leitstelle hilft Du mit, dass schnellstmöglich die richtige Hilfe in der richtigen Stelle eintrifft.
Mit Deinem Verhalten, den Disponenten zu unterbrechen, Fragen nicht zu beantworten usw. erreichst Du hingegen genau das Gegenteil: Nämlich eine Verzögerung der Hilfe.

Zuerst diese Dudel-Musik, wie man sie aus den Warteschlangen diverser Hotlines kennt.

Mmh... ganz ehrlich: Ich habe schon häufig den Notruf wählen müssen. Mit Ausnahme bei einem Unwetter bin ich aber noch nie in der Warteschleife gelandet.
Und normal läuft da keine "Dudelmusik", sondern eine Bandansage, dass alle Leitungen belegt sind, der Anruf schnellstmöglich angenommen wird und man keinesfalls auflegen sollte.

Davon einmal abgesehen: Wenn die Notrufleitungen überlastet sind, dann solltest Du Dich dafür mal bei den Scherzanrufen und versehentlichen Anrufen z.B. durch nicht eingeschaltete Tastensperre am Handy während des Joggens usw. beschweren oder auch bei denjenigen, die für Nichtigkeiten den Notruf wählen ("Hier hängt seit 4 Wochen ein loser Ast im Baum, der kann runter fallen... bitte schicken Sie sofort die Feuerwehr").

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Luciversangel 
Fragesteller
 14.06.2021, 21:07

Wirklich schöner Text, aber ich kann nichts dafür, dass irgend welche Idioten im Suff den Notruf wählen!

Und seltsamerweise hat der "Disponent" auch gar keine Fragen mehr gestellt, nach dem ich kurzzeitig die Fassung verloren hatte, was mir zwar leid tut, aber im Nachhinein wohl doch richtig war, und den Rettungswagen geschickt.

Nach Aussage der Klinik-Ärzte....Kurz vor knapp!

Ein par Minuten später und ich wäre jetzt Witwe.

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anscheinend wollte diese Person einen Fehlalarm ausschließen.
Manchmal passiert es dass Jugendliche aus Spaß oder eben Angetrunkene anrufen obwohl kein Notfall vorliegt.
Dann rücken Mannschaften aus, finden aber niemanden vor.

Diese Mannschaft fehlt aber einige Zeit in der Personen die wirklich in Not sind jemanden brauchen.

Nun wollte dieser Mann eben rausfinden ob die Sache wirklich Ernst ist

Ich kann dich verstehen, aber du bist nicht mehr auf dem Neusten Stand.

Der Leitstellendisponent ist an ein Schema gebunden und muss gewisse Fragen stellen um die Rettungsmittel optimal zu alarmieren.

https://www.irls-sued.de/notrufabfrage/

Zuerst diese Dudel-Musik, wie man sie aus den Warteschlangen diverser Hotlines kennt.

Das kommt eingentlich sehr selten vor. Und auch nur dann, wenn ALLE Abfrageplätze belegt sind und die Ausweichleitstelle dieses durch Zufall auch hat.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Berufsfeuerwehrmann

Wie wäre es zuerst einmal, die eigene Arroganz und Dreistigkeit abzulegen? Sowas asoziales habe ich selten erlebt!

1. Bedanke dich bei den ganzen Leuten, die für jeden Scheiss den Notruf anrufen. Anrufer fragen nach Apotheken, Krankenhäusern, ob man ihnen Tabletten gegen Zahnschmerzen bringt, melden Ölspuren, Lärmbelästigungen, fragen nach Übungsdiensten der freiwilligen Feuerwehr, melden schlafende Obdachlose, Rauchsäulen in zig Kilometer Entfernung, 2 cm Wasser im Keller usw. Diese blockieren den Notruf, die Anzahl der Einsatzleitplätze und die der Disponenten ist naturgegeben begrenzt!

2. Das Stockwerk ist wichtig, falls der Name nicht auf dem Klingelschild steht oder niemand öffnet, ob dann ggf. eine Leiter geschickt werden muss.

3. Wenn du denkst, dass erste Hilfe vom Bewusstseinszustand abhängt, hast du einfach nichts kapiert, denn davon ist diese unabhängig. "Och lass den ruhig verbluten, der ist ja noch bei Bewusstsein". Saudumme Aussage.

4. Der wäre nicht verreckt, wenn du erste Hilfe beherrschen würdest. Ob jemand stirbt oder nicht, hängt in nahezu allen Fällen von der Fähigkeit der Ersthelfer ab, eine korrekte Reanimation durchzuführen, eher nie von der Wartezeit in der Leitung.

6. Wenn du dich bei mir am Telefon auch so artikuliert hättest wie hier, hätte ich nicht gefragt, ob du was getrunken hättest, sondern direkt die blauen mit geschickt, weil ich für die Leute, die ich rausschicke eine Verantwortung trage.

Was weiß ich, vielleicht war bei euch Unwetter und die Nachbarn haben herumfliegendes Laub gemeldet oder danke Ende des Lockdowns lagen in der Innenstadt an jeder Laterne Suffköppe, für die jedes Mal fünf Leute den Notruf angerufen haben.

Deine Scheiss Aussage kotzt mich an, aber keine Sorge, solche Leute wie sich retten wir auch!

Ein Mitarbeiter einer großen Berufsfeuerwehr in NRW.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

User11211  13.06.2021, 11:57

Ich stimme dir vollkommen zu. Solln wir doch froh sein das in Deutschland das Rettungssystem egal ob durch hauptamtlichen oder ehrenamtlichen Kräften so gut ist.

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iwaniwanowitsch  16.06.2021, 22:16
@verreisterNutzer

Nein, dann dürfte ich mich hier nicht dazu äußern. Aber ich arbeite in der Branche und kenne dieses Klientel, welches die Person verkörpert sehr gut.

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