Wie steht Buddhismus zu Sex und Liebe im heutigen Gesellschaft?

3 Antworten

Buddhismus ist keine religion in dem Sinne.

Im Buddhismus ist Sex ein ganz normales körperliches bedurfniss und es wird auch keineswegs untersagt Sex zu haben. Ob hetero oder gleichgeschlechtlich oder ob vor der ehe ist nicht verboten.

Grundsätzlich gilt, in allen Verrichtungen des Lebens eine bewusste, achtsame und somit respektvolle Haltung zu zeigen und niemandem Leid und Schaden zuzufügen.

Also sollte man möglichst alles meiden, was diesen Prinzipien zuwiderläuft. Wer mit der Sexualität selbstsüchtig, unachtsam und leichtfertig umgeht, wer seine/n Partner/in, Kinder oder Schutzbefohlene betrügt, verletzt und schändet oder ganz allgemein seine sexuellen Neigungen anderen aufnötigt, verletzt die Würde des anderen und schadet in Verletzung der Eigenwürde letztlich auch sich selbst.

Ich bin Buddhist der Soto-Zen-Tradition. Vielleicht hilft dir meine Antwort ja etwas bei der Beantwortung deiner Frage weiter.

Der Buddha

Der Buddha hat, nachdem er selbst die negativen Aspekte der Askese und Kasteiung erlebte, die körperliche Bedürfnisse des Menschen nie verleugnet.

Er lehrte, dass die Unterdrückung natürlicher Bedürfnisse der Befreiung im Weg steht, da man so ein Problem schafft, wo eigentlich gar keines ist.

Somit hält sich der Buddha aus den Bettgeschichten heutiger Buddhisten letztlich genau so raus, wie vor über 2.500 Jahren.

Lediglich für Mönche gilt das Zölibat, wobei dies beispielsweise in Japan nicht mehr gilt und dort viele Geistliche verheiratet sind und Kinder haben.

Die Sittlichkeitsgelübde

In den fünf Sittlichkeitsgelübden, die ein Buddhist freiwillig annimmt, gibt es auch ein Gelübde, dass die Sexualität des Menschen betrifft.

Man soll demnach kein "sexuelles Fehlverhalten" üben.

In den alten Schriften wird dies mit dem Schutz von Verlobten, Verheirateten, weiblichen Häftlingen, Nonnen und unselbständigen Mädchen begründet.

Diese sollten von Schülern des Buddha also nicht zu sexuellen Handlungen genötigt werden, da sie bereits in einer Form von Obhut leben.

Heutzutage wird diese Regel aber meist viel weiter gefasst. Es geht darum, die Entstehung von Leiden und Anhaftungen zu vermindern.

Leiden

Dem Buddhisten ist grundsätzlich nichts verboten. Es ist jedoch seine eigene Verantwortung so zu handeln, dass Leiden verhindert wird.

Einen Partner zu betrügen verursacht Leiden, genau so eine heimliche Affäre oder das erschleichen von Sex durch falsche Versprechungen.

Pornographie beruht häufig auf Leiden durch Ausbeutung und die Sucht nach Sex oder Pornographie stellen Anhaftungen und daher auch ein Leiden dar.

Da es einem Buddhisten darum geht, dass Leiden der Wesen zu verringern, wird er solches Verhalten also wann immer möglich vermeiden.

Verantwortungsbewusstsein

Wenn er jedoch verantwortungsbewusst handelt, dann kann er ohne weiteres auch wechselnde Partner haben, oder eine BDSM-Beziehung führen.

Theoretisch wäre sogar der Besuch von Prostituierten möglich, sofern diese auf eigene Rechnung arbeiten und damit zB keine Sucht finanzieren.

Was genau "sexuelles Fehlverhalten" ist, wo er also Leiden verursachen würde, muss der Buddhist in eigener Verantwortung für sich ergründen.

Wichtig ist es eben, das "richtige Maß" zu finden und sich weder von der Triebbefriedigung überwältigen zu lassen, noch sie zu unterdrücken.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Enzylexikon  11.07.2017, 19:50

Was Themen wie zB die Homosexualität angeht, ist das häufig eher ein kulturelles, als ein religiöses Problem.

Buddhistische Lehrer kamen zunächst aus Asien und hatten daher ein bestimmtes kulturbedingtes Bild von Homosexualität.

Nicht zuletzt wegen kritikloser Übernahme solcher kulturellen Muster ist Homosexualität im Buddhismus durchaus umstritten. 

So gibt es verschiedene Positionen zu diesem Thema, die von Homophobie, bis hin zu offener Unterstützung reichen. .

So gibt es buddhistische LGBT-Aktivisten und sogar "Gay-Sanghas", also buddh. Gemeinschaften in denen Homosexuelle dominieren.

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Die Antworten von Enzylexikon und TheDwarfCH, lieber Schwarzymarty,

sind so gut, dass ich dem nichts hinzufügen kann und will, ABER: Deine Frage hat mich neugierig gemacht:

WARUM willst Du das wissen? - Deine anderen Fragen hier haben bislang keinerlei Interesse am Buddhismus erkennen lassen...

(Übrigens: Buddhisten glauben meist an die Liebe - an den Teufel nicht; folglich wissen sie auch nicht, wie er vö....)

...von "...und so" halten Buddhisten gar nichts: Buddhisten bemühen sich um klares und konkretes Sprechen "und so" ist weder klar, noch konkret sondern verbaler Füllstoff, deshalb aus buddhistischer Sicht "Missbrauch der Rede", weil verschwendete Zeit:(