Was zeichnet den Buddhismus aus?

6 Antworten

Im Gegensatz zu anderen Religionen geht es im Buddhismus immer um einen selbst, um die Person die den Glauben praktiziert.

Man erhält Anleitung dazu, wie man selbst zum "Erwachen" gelangen kann, wie man sein Leiden verringern, aber auch akzeptieren kann.

Man muss keine Götter anbeten, nur an sich selbst arbeiten.

filmfan69  01.06.2022, 08:15
Im Gegensatz zu anderen Religionen geht es im Buddhismus immer um einen selbst, um die Person die den Glauben praktiziert.

Gegensatz? Dass es um einen selbst geht, hat der Buddhismus doch zum Beispiel mit dem Christentum gemeinsam.

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Mayahuel  01.06.2022, 08:26
@filmfan69
hat der Buddhismus doch zum Beispiel mit dem Christentum gemeinsam.

im Buddhismus erlöst man sich selbst aus dem Samsara.

Im Christentum und Islam braucht man dafür die Hilfe von Götter: einen Erretter.

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filmfan69  01.06.2022, 08:37
@Mayahuel

Das mag sein. Mir war es nur wichtig zu betonen, dass die Tatsache, dass es um einen selbst geht, kein Unterschied sondern eine Gemeinsamkeit zwischen Christentum und Buddhismus ist. Im Christentum geht es - neben der Gemeinschaft mit anderen - stark um einen selbst, eigenen Glauben, die Gestaltung des eigenen Lebens aus dem Glauben heraus, die eigene Beziehung zu Gott, das Bewusstsein: so, wie ich bin, bin ich von Gott geliebt.

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Kuroiinuu  01.06.2022, 08:39
@filmfan69

Das hast du schön gesagt. Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Religionen. Nur fehlt im Buddhismus eben der Gott der über einen richtet.

Aber viele Wege führen bekanntlich zum Ziel.

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Mauritan  01.06.2022, 10:41
@filmfan69

Im Christentum geht es NICHT um Dich selbst. Christentum und Buddhismus sind recht konträr. Details würden GF sprengen.

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filmfan69  01.06.2022, 19:31
@Mauritan

Aber sicher geht es im Christentum auch um dich selbst! Um Gott, um den Nächsten (den du lieben sollst wie dich selbst) und um dich selbst

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Von Experte Buddhismus bestätigt

Buddha ist ein Mensch. Sein Abbild wirkt sehr beruhigend, als könnte die Gegenwart einer Statue uns mahnen, nicht schlecht über andere zu denken oder den Alltagsstress nicht zu sehr an uns ranzulassen. Das ist merkwürdig.

Neben der anziehenden Darstellung und der Verknüpfung mit heiterer Wellness könnten wir über seine Lehre, den Dharma stolpern. Und die lässt sich in 4 Sätzen zusammenfassen. Einfacher geht es nicht. Und doch scheint nichts so schwer, wie jederzeit einen kühlen Kopf zu bewahren.

Wenn wir irgendwann an den Punkt kommen, dass unser Leid, das Leiden der Welt und das der fühlenden Wesen kein Ende nimmt, sind wir vielleicht bereit, der Lehre vom Überwinden des Leids zuzuhören. Und da wir in unruhigen Zeiten leben, auf die viele keine Antwort haben, fangen wir jetzt einfach bei uns selber an, die Welt zu heilen. Da der Dharma ein Weg der Eigenverantwortung ist, bekommen wir nur die Mittel an die Hand. Wie wir diese nutzen wird uns nicht vorgeschrieben. Wer aber den Weg buddhistischer Erkenntnis betreten hat, wird immer tiefere Dimensionen entdecken. Dennoch steht alles in den 4 edlen Wahrheiten, der ersten Drehung des Rades der Lehre.

das sie nicht durch die welt ziehen und kriege vom zaun brechen und diese mit ihrem gott und den ungläubigen begründen.

es ist eine religion die sich nicht aufdrängt. es gibt keine päbste oder bischöfe, die in saus und braus leben während die gläubigen hungern.

Ich bin selbst Soto-Zen-Buddhist und möchte etwas ergänzend hinzufügen:

Ein Teil der Begeisterung für den Buddhismus entsteht dadurch, dass man völlig unkritisch mit dem Buddhismus umgeht und "Schattenseiten" unbekannt sind.

Der Wunsch nach einer "idealen Friedensreligion" und die Freude an asiatischer Exotik führen dazu, dass sich fast nur Gegner des Buddhismus näher informieren.

So gab und gibt es innerhalb der buddhistischen Gemeinschaft genau so sexuellen Missbrauch, finanzielle Ausbeutung und psychologische Manipulation.

So wurde etwa in Deutschland ein buddhistischer Priester wegen Herstellung und Besitz von Kinderpornographie verurteilt. Er hatte die Flüchtlinge (Mutter und Kinder) bei sich aufgenommen, sich erst an die Mutter rangemacht und sich dann an den Kindern vergriffen. Die Jahre zuvor war der Priester für seine Verdienste um den interreligiösen Dialog bemüht.

Ein anderer westlicher buddhistischer Lehrer, der dafür bekannt ist, Kritiker schnell mit Unterlassungsklagen zu überziehen, ist durch islamophobe, fremdenfeindliche und homophobe Äußerungen, sowie verachtenden Kommentaren zur Flüchtlingskrise negativ aufgefallen.

Die großen buddhistischen Traditionslinien in Japan stellten sich während des Pazifikkriegs fast gänzlich hinter die nationalistische Politik des Staates - es wurden Zeremonien für den Sieg der Armee abgehalten und Soldaten mit buddhistischen Lehren zu Selbstmordkommandos geschickt.

Andere Lehrer aus Asien, die zum Teil bereits verstorben sind und deren Bücher sich bis heute hervorragend verkaufen, waren Alkoholiker, oder nahmen andere Drogen.

In einer Gemeinschaft in Berlin ist bis heute noch ein manipulativer Lehrer am Werk, der seine Gruppe sektenartig führt und Aussteiger berichten von finanzieller Ausbeutung und Gruppendruck.

Ich sage diese Dinge nicht, weil ich als Buddhist ein "Nestbeschmutzer" bin, sondern weil diese Dinge einfach zu wenig bekannt sind und daher das Bild des Buddhismus einseitig positiv überzeichnet.

Ich schätze die Lehre des Buddha sehr und auch die Gemeinschaft - sonst hätte ich mich sicher nicht ordinieren lassen - aber viele Westler sind eben erschreckend unkritisch, wenn es um den Buddhismus geht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Der westliche Buddhismus gibt sich betont rational und lässt sich prima mit Wissenschaft vereinbaren.

Man soll nichts blind übernehmen und alles prüfen:

Der Buddhismus präsentiert sich als eine rationale Religion ohne Dogmen. Er betont die Bedeutung der eigenen Erfahrung und setzt auf das Experiment mit der eigenen Lebensweise.
Das ist für Menschen im Westen attraktiv. Dazu kommt, dass die Lehre Buddhas mit den modernen Wissenschaften bestens zu vereinbaren ist.
Sie ruft dazu auf, Erkenntnis immer wieder zu überprüfen. Schon Buddha hat der Überlieferung nach seine Schüler ermahnt, nichts kritiklos zu übernehmen.

https://www1.wdr.de/dossiers/religion/buddhismus/brueck100.html

Im Buddhismus erlöst man sich selbst aus dem Samsara.

Im Christentum und Islam braucht man dafür die Hilfe von Götter: einen Erretter. Darum ist Buddhismus auch prima mit Atheismus vereinbar.