Hallo,
komme zwar selbst nicht aus dem Rettungsdienst, habe aber direkte Erfahrungen mit sozialen Berufen und Epilepsie im Bereich Altenpflege, Schwerbehindertenbetreuung, Erzieher, Lehrkraft und eben auch Rettungsassisten.
Problem Nummer 1: Aufsichtspflicht
Wenn Du willentlich einen epileptischen Anfall in Kauf nimmst, sprich weißt, dass Du Anfälle hast und einen bekommst, dann kann Dir die Versicherung im Ernstfall verneinen, da DU nicht in der Lage warst Deine Patienten richtig zu versorgen. Das bedeutet nicht nur, dass Du sämtliche Kosten, die dadurch entstehen zu tragen hast, einfach weil die Versicherung nicht zahlt. Nennt sich (grobe) Fahrlässigkeit.
Viel schlimmer sind die Verantwortuung, die Du dann zu tragen hast, die rechtlichen Folgen einmal außen vorgelassen. (Das kann bei einem Schwerverletzten, der während Deinem Anfrall stirbt, zu einer Anklage wegen Totschlags führen.) Alleine die Vorstellung, dass jemand durch uns zu Schaden kommen kann, war Grund für meine Frau und mich uns mehr auf die Verwaltung oder Schreibtischberufe wie Bürokaufmann oder Bankkauffrau zu wählen.
Problem Nummer 2: Führerschein
Wie willst Du arbeiten, wenn mal wieder nach einem Anfall das Fahrverbot von 6 Monaten gültig ist. Den Personenbeförderungschein, den Du meines Wissens brauchst als RA, ist übrigens nicht drin. Genausowenig wie Busfahrer oder Pilot.
Problem Nummer 3: Rettungsassintent
Meinem Cousin wurde jetzt nach einem epileptischen Anfall dringend eine Umschulung nahe gelegt, da er nach seinem einem epileptischen Anfall NICHT mehr in der Lage ist, nach zehn Jahren als Rettungsassisten zu arbeiten. Für den ist jetzt ersteinmal die Welt zusammengebrochen.
Genauso ging es meiner Frau als Erzieherin, mir als Lehrer für Grund- und Hauptschule, ebenfalls beide mit Epilepsie. Orientiert nach Heilerzieher und Altenpfleger wurde mir ebenso von beidem abgeraten!
So hart es klingt, und so weh es tut, würde ich Dir empfehlen Diesen Bereich sein zu lassen! Weniger als Gefahr für Dich, sondern als mögliche Gefahr für die Dir anvertrauten und von Dir abhängigen Menschen!
Orientiere DIch gut, was Dir Spaß macht und was Du auch machen kannst, ohne dass andere, womöglich hilflose Leute von Dir anhängig sind, Du auf Deinen Führerschein angewiesen bist, oder in irgendwelchen gefährlichen Bereichen arbeitest.
Als abschließenden Tipp: Sieh mal unter Bethel nach, die haben einen relativ guten Flyer "Epilepsie und Arbeit", da steht mehr drinnen, mit weiterreichenden Informationen.
Noch alles Gute, und auch Du wirst Deinen Weg finden!
Und wenn es nur in der Verwaltung eines Altenheims oder Krankenhaus ist, oder mit direktem Menschenkontakt am ehesten noch als Sozialarbeiter.
LG
Tobelix