hallo pferdequeen! ich kann deine gefühle sehr gut nachempfinden, mir ist es bei meiner tante, die mich eigentlich grossgezogen hat, ziemlich genau so gegangen. ich wollte/ konnte sie nicht mehr sehen, weil sie einfach nicht mehr der mensch war, den ich kannte und liebte. sie hatte einen gehirntumor und wusste teilweise nicht mehr, was sie sagte, wer sie war, wer wir sind... das volle programm! ich habe damals sehr lange mit mir gekämpft und konnte mich wirklich erst kurz vor ihrem ende durchringen, sie zu besuchen. zuerst mal: du bist nch sehr jung, habe ich recht? das macht das ganze vermutlich noch schwerer, aber einen rat kann ich dir vielleicht geben: tu nichts, was du nicht tun willst! wenn es dir schlecht dabei geht, deine oma zu besuchen, dann tu es nicht, denn ich denke, sie würde nicht wollen, dass es dir schlecht geht! ich denke sogar, dass sich sogar deine oma dabei nicht gut fühlen würde. deswegen brauchst du kein schlechtes gewissen zu haben. du hast eine mama und eine schwester, die deiner oma sicher deine situation begreiflich machen können und glaub mir, sie wird es verstehen. schick ihr doch stattdessen lieber ab und an mal ein paar zeilen. ich denke, darüber freut sie sich genau so sehr, als würdest du neben ihr sitzen. vielleicht kannst du ihr ja auch selbst deine gefühle in einem briefchen erklären. es ist oft leichter, wenn man dem menschen nicht gegenübersitzt. und erst, wenn du dir völlig sicher bist, dass du sie wirklich sehen WILLST, dann geh zu ihr. ich denke, es ist nur wichtig, deine oma wissen zu lassen, dass du sie liebst und es gerade DESWEGEN nicht verkraftest, sie zu besuchen. das hilft deiner oma sicher mehr, als wenn du dich nach jedem besuch schlecht fühlst. du bist in gedanken bei ihr und das musst du sie wissen lassen. und sie wird es verstehen, glaub mir. und selbst, wenn deine oma stirbt und du sie nicht so oft gesehen hast, musst du kein schlechtes gewissen haben, denn du behältst sie so in erinnerung, wie sie einmal war, mit ihrer fraulichen figur und ihren süssen hüpfenden löckchen. man muss menschen nicht ständig um sich haben um zu beweisen, dass man liebt oder geliebt wird. manchmal ist es besser, mit dem herzen bei demjenigen zu sein und das bist du ja. jemanden zu sehen und zu wissen, dass er sterben muss, ist nicht leicht, für niemanden. und da ich glaube, dass du noch sehr jung bist, ist es sicher noch schwerer. ich kann dir nur eins sagen: ich war bei meiner tante, als die ärzte in der klinik die familie zusammengetrommelt haben, weil sie in den letzten zügen lag. ihr leidensweg dauerte fast ein jahr und ich habe sie 2x (!) besucht, weil ich es einfach nicht konnte. und weisst du, wessen hand sie gehalten hat, als sie die augen für immer zugemacht hat? MEINE! und alles, was sie von mir hatte, waren ein paar briefe und die gewissheit, dass ich sie liebe. ich hoffe, ich konnte dir ein kleines bisschen helfen. ich wünsche dir und deiner familie ganz viel kraft und alles gute.
Pöbeleien würde ich auch einfach ignorieren. wenn man allerdings bedroht wird, sieht die sache anders aus, finde ich. auch ich wurde im zug schon massiv bedroht und zwar aus dem grund, dass für die vier jungen herrschaften kein platz mehr frei war. ich habe dann gezielt jemanden in meiner nähe angesprochen , das heisst, ich suchte mir jemanden aus, der mir und auch den bengels dem anschein nach körperlich überlegen war und rief: "Sie, der junge mann in dem roten pullover, könnten sie mir bitte helfen?" wenn man menschen gezielt anspricht, dann haben sie wenig chancen, das ganze zu ignorieren und MÜSSEN irgendwie handeln. es hat, zumindest in meinem fall, hervorragend geklappt. der mann hat sich eigentlich nur nach mir und den jungs umgedreht und so quasi eine "kettenreaktion" ausgelöst, dass plötzlich das ganze abteil hellhörig wurde. fazit: wenn möglich, nicht alleine dagegen vorgehen, sondern gezielt jemanden bestimmten um hilfe bitten.