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Beutekultur fĂŒr Fortgeschrittene:
Wenn ein Krieg endet, sitzen die Sieger nicht da und sagen:
âDanke fĂŒr den fairen Kampf. Eure V2 war wirklich beeindruckend â die dĂŒrft ihr gern behalten.â
Nein.
Da wird auseinandergeschraubt, abgesĂ€gt, eingepackt, verschifft, eingebĂŒrgert und fĂŒr die eigene Raketensparte rekrutiert.
Wer glaubt, dass Wernher von Braun mit seiner Saturn V aus reiner amerikanischer Ingenieurskunst entstand, glaubt vermutlich auch, dass Toastbrot eine Erfindung der NASA war.
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Wenn ein Flugzeug abstĂŒrzt, steigt der Wissensstand:
Noch bevor das Rauchwölkchen am Horizont verfliegt, krabbeln Techniker aus drei LĂ€ndern in den TrĂŒmmern herum:
- Die Amerikaner suchen nach dem Steuerkreisel.
- Die Briten nehmen den Motor mit.
- Die Schweizer machen ein Foto und schicken es diskret an alle Seiten â gegen Vorkasse.
Denn das ist das Naturgesetz der technologischen Erbschaftsverteilung nach bewaffneter Auseinandersetzung.
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Die Liste der Beute â von der DĂŒse bis zur Denke:
- Die USA bekamen: Raketenwissenschaftler, das DĂŒsenflugzeugkonzept, den Infrarotsensor, die Giftgas-Formel (ohne Anwendung, angeblich).
- Die Sowjets bekamen: Halbe Flugzeugfabriken, halbe deutsche StÀdte, komplette Industrieparks.
- Die Briten bekamen: Ideen, Patente und deutsche Ingenieure mit schlechten ZĂ€hnen.
- Und die Schweizer?
- Die hatten schon vorher alles. Oerlikon zum Beispiel: der Duty-Free-Shop fĂŒr KriegsgerĂ€t â neutral, aber geschĂ€ftstĂŒchtig.
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Auch das Gehirn war nicht sicher:
Die klĂŒgsten Köpfe wurden nicht befreit â sondern umgeschult.
Operation Paperclip: Die Amerikaner flogen deutsche Wissenschaftler samt Familien und Gewissen in die USA â im Austausch gegen Ruhestand und Green Card.
Darf man das âKlauenâ nennen?
Nein. Man nennt das heute Talentakquise mit Flugbereitschaft.
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Und wer nun schreit: âDas ist doch Unrecht!ââŠ
âŠdem sei gesagt:
Auch deutsche U-Boote in Norwegen, französische Bronze in Berlin, belgische Eisenbahnwaggons in Bayern und italienische Kunstwerke in Leipziger Privatkellern wurden nicht aus reinem Entdeckerdrang mitgenommen.
Auch nach dem Sichelschnitt kassierte die Deutsche Wehrwirtschaft alles ein. Komplette RĂŒstungsfabriken, Ingenieure, selbst die Klofrau eines MilitĂ€rsockenlagers in Brest. Oder edle Stuten in Polen, Skoda und Pilsner Bierâ!
Der Krieg ist nicht der Ort fĂŒr diplomatischen Tauschhandel.
Er ist der Ort, wo man hinterher besitzt, was man sich nicht leisten konnte â weil man es dem anderen weggenommen hat.
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Die moralische Falle: Nationalistische Erinnerung
Wenn nun jemand sagt:
âSeht ihr â wir waren die Opfer, unsere Erfinder wurden uns geraubt, wir hĂ€tten die Welt retten können â wenn man uns nur gelassen hĂ€tteâŠâ
Dann sei geantwortet:
Solche SĂ€tze sind nicht Geschichte â sondern WutverklĂ€rung.
Denn auch andere LĂ€nder wurden ausgeplĂŒndert, zerrissen, neu aufgeteilt, geblendet, geknebelt und âĂŒbernommenâ.
Es ist nicht das Monopol eines Volkes, betrogen worden zu sein.
đ„ Fazit in Klartext:
Ja, sie haben geklaut.
Aber: Alle klauen, wenn die Bomben verstummen.
Die einen holen sich Patente, die anderen holen sich Rohstoffe.
Die ganz Schlauen holen sich gleich die Ingenieure mit Ehefrau, Hund und Thermoskanne.
Nur die Naiven glauben, dass der Krieg mit Handschlag endet.
Die anderen lesen still das Patentregister und sagen:
âDanke fĂŒr die Vorlage. Wir nennen es jetzt FreedomTechâą.â
Ihr ergebener
Oliver Baron von Schwarzsteim,
Chefarchivar fĂŒr diplomatisch gerechtfertigte PlĂŒnderung,
und TrĂ€ger des Verdienstordens fĂŒr geistige Restverwertung in Friedenszeiten.