Du, das ist wirklich krass - angenehm jedenfalls nicht. Man ist so gut wie weg aus der Welt, man ist eingeschlossen, abgetrennt vom Nabel des normalen Lebens, keine Möglichkeit, im Internet zu surfen, kein Telefon/Handy, keine Musik, kein Mp3. War mal ein paar Tage wegen einer nicht bezahlbaren Geldstrafe.
Der Knast war sehr alt, am nördlichen Ende der Großstadt gelegen, überwiegend mit Kleinkriminellen (wie man auch hört) voll, Diebstahl, Betrug, Bankraub, Drogenmissbrauch und Einbruch und so Zeugs. Doch selbst das ist kein Zuckerschlecken, selbst wenn man sagen kann: Für ein paar Tage hält man das aus. Eine Stunde am Tag Hofgang (natürlich in einem schäbigen, umzäunten Hof) - und die Begegnung mit teilweise wirklich "finsteren Gestalten", nicht unbedingt menschenfreundlichen Personen, die oft sehr lange sitzen müssen und dementsprechend frustriert sind, was man spürt. Die ganze Luft scheint geschwängert zu sein mit den Ausdünstungen verzweifelter Menschen, einige vielleicht unschuldig, die allermeisten mit kleinen Delikten (etwa im Drogenbereich), die wenigsten ganz gemeine Mörder oder so.
Insgesamt aber ist die Bereitschaft zur Gewalt wohl höher, ich hatte Glück, habe aber stets sehr aufgepasst, meine Augen überall gehabt, um ja nicht irgendjemand zu provozieren.
Also Fazit: Es hat nicht viel mit der filmischen Verklärung zu tun, die oft stattfindet. Einen Film gibt es, der es mit der mitunter brutalen Realität etwas genauer nimmt: "Die Verurteilten" (1997), da sieht man die negativen Seiten des Knastalltags.