Hallöchen! Nur auf eine bloße Schilderung hin, ist es eigentlich fahrlässig, ein Urteil abzugben. Ich denke, um Dir etwas genaueres sagen zu können, müsste man Hund & Halter kennenlernen. Für mich hört sich das, bezüglich "Biss", sehr nach umgeleiteter Aggression an. Das ist so ähnlich, wie wenn Du vorm Automaten stehst, der Dein Geld geschluckt hat, aber nichts ausspuckt. Wieviele werden dann vor Frust aggressiv und hauen oder treten den Automaten :-)? Der Hund hatte Frust, weil er schon wieder nicht zu seiner Bezugsperson konnte. Das hat sich im Laufe der Situation immer weiter hochgeschaukelt.
Ignorieren halte ich in so einer Situation für völlig verkehrt. Überhaupt ist Ignorieren meist eher destruktiv, da es dem Hund noch weiteren Stress verursacht, noch mehr verunsichert, die Situation für ihn also noch um einiges verschlimmert.
Eigentlich ist es am Halter vorausschauend zu handeln und den Hund erst gar nicht solchen Situationen auszusetzen. Wenn, dann sollte der Hund erst langsam daran gewöhnt werden und nicht von jetzt auf gleich die volle Dröhnung bekommen. Dazu wäre es gut, regelmäßig Entspannungsübungen mit dem Hund zu trainieren, die man dann, wenn sie gefestigt sind, in solchen Situationen anwenden kann. Um ihn zu desensibilisieren braucht es aber Zeit und Geduld. Des Weiteren würde ich ein gezieltes Training mit der Freundin vorschlagen, so daß der Hund und sie die Chance bekommen, sich anzunähern. Oft stehen die Halter dem unbewußt im Weg, den es stärkt ja auch das Ego, wenn der Hund nur auf einen selbst fixiert ist, aber für den Hund bedeutet das eine massive Beschränkung. Das Leben würde sicher für alle leichter werden, wenn der Hund lernt, auch anderen Menschen zu vertrauen. Wenn ihr wissen wollt, wie das geht und professionelle Hilfe dafür sucht, findet ihr auch unter www.vdtt.org eine Liste mit Hundepsychologen (stehe ich auch drauf ;-)), denn das würde jetzt hier zu weit führen.
Wie welcher Hund, in welcher Situation entspannt werden kann, hängt sowohl von der Situation, als auch vom Hund, und nicht zuletzt der Bezugsperson, ab. Auch "Trösten" muß nicht verkehrt sein oder den Hund zusätzlich verunsichern, wie man früher oft hörte, denn die Stimme der Bezugsperson kann auf den Hund durchaus beruhigend wirken und die Situation entschärfen. Auch das ist nicht zu pauschalisieren.
Ich würde also vorschlagen, den Hund langsam zu desensibilisieren, bis dahin nicht mit Stuationen zu konfrontieren, die ihn noch überfordern und stressen, (denn jede zu starke Konfrontation bedeutet massiven Rückschritt,u.U. so starke Rückschritte, daß es fast unmöglich erscheint, das wieder auszubügeln) Training mit weiteren Bezugspersonen und trainieren von Entspannungstechniken. Ich denke, daß dann die Chancen sehr gut sind, daß es nicht zu weiteren umgleiteten Aggressonen kommt.
Aber wie gesagt, das alles unter Vorbehalt, denn für eine eindeutige Beurteilung, müsste man Hund & Halter kennen lernen.
Ich hoffe, die Antwort bringt Dich trotzdem etwas weiter :-)