Ich glaube die Schwierigkeit deiner Frage besteht darin, dass die Begriffe "Vernunft" und "Bewusstsein" in vielen Bereichen unterschiedliche Bedeutung haben.
Du scheinst dich zu fragen, wie das Phänomen Mainstream und Individualität mit dem Bewusstsein des einzelnen Indivduum und dessen Reflexionsfähigkeit zusammenhängt.
Man kann sagen, dass jeder Mensch mehr oder weniger unterbewusst zur Selbstreflexion instande ist. Das folgt einem einfachen Prinzip: Beispiel: ein Mann und eine Frau sitzen sich im Zug gegenüber:
Der Mann nimmt die Frau wahr. Er nimmt aber zugleich wahr, dass die Frau ihn wahr nimmt. Zudem nimmt er wahr, dass die Frau wahrnimmt, dass er wahrnimmt, dass sie ihn wahrnimmt. Und natürlich umgekehrt genauso. Klingt zunächst kompliziert, ist aber einfach.
Aus dem Grund machen sich viele über ihre Kleidung und ihr Verhalten Gedanken und der Mainstream ist geboren.
Aber was ist die andere Art der Reflexion? Ich würde sagen, dass läuft so ab:
Der ganze Wahrnehmungsprozess läuft von neuem ab und dann stellt sich das Individuum die Frage: Was bedeutet das für mich? Und ab diesen Augenblick, läuft das Ganze auf einer anderen Bewusstseinebene ab und führt letztendlich zu einer Entscheidung. Sie kann klein oder große Auswirkungen haben wie z.B. Folge ich den aktuellen Modetrend, um hip zu sein? -> Ja/ Nein Ist es für mich Vertretbar von HartziV zu leben?-> Ja/ Nein
Auf manche Fragen folgen weitere Fragen, wie z.B. Ist Politik ein wichtiges Thema für mich? -> Welche politische Richtung habe ich? --> Wie zeige ich diese nach außen? --> Möchte ich aktiv oder passiv sein?
Der Maß der angewendeten Fragereflexionen und deren inhaltliche Bedeutung und Tiefe würden anschließend, das Maß der angewendeten Vernunft ausmachen. Daher kann man den Unterschied von Individualität und Mainstream eigentlich schwer ausmachen.
Also das wäre nur ein Modell, dass ich mir vorstellen könnte. Es gibt bestimmt zahlreiche Theroien darüber. Es ist auf jeden Fall eine tolle Frage und wäre das Nachstöbern in diversen Fachbüchern wert.