Vielleicht gibt das einen Denkanstoß:
Mukoviszidosebehandlung:
Neuartige Gentherapie für Mukoviszidose: Viren übertragen Mini-Gene in Lungenzellen Amerikanische Wissenschaftler haben eine neue Form der Gentherapie entwickelt, um den Gendefekt in Lungenzellen von Mukovis- zidosepatienten zu beheben. Die Methode greift in den Zusammenbau der Boten-RNA ein und korrigiert damit die fehlerhafte Bauanleitung des Mukoviszidose-Gens auf RNA-Ebene. Die Forscher der University of Iowa berichten über ihre Arbeit in der Januar- ausgabe des Fachjournals "Nature Biotech- nology" (Bd. 20, S. 47).
Die Erbkrankheit Mukoviszidose beruht auf dem Defekt eines einzelnen Gens. Die bishe- rigen Versuche einer Gentherapie bestanden darin, vollständige intakte Genkopien mithilfe von Viren in die Lungenzellen einzuschleu- sen. Eine dauerhafte Heilung ist auf diese Weise noch nicht gelungen. John Engelhardt und seine Mitarbeiter wählten einen anderen Weg. Ihre Methode korrigiert den Gendefekt auf der Ebene der RNA.
Damit die Information eines Gens in die Bauanleitung für ein Protein überführt wer- den kann, wird zunächst von der gesamten DNA-Sequenz des Gens eine RNA-Kopie angefertigt. Diese Vorläufer-Boten-RNA enthält noch mehrere, nicht mehr benötigte Abschnitte. Durch das so genannte Spleißen werden diese herausgeschnitten und die übrig bleibenden Stücke aneinandergefügt. Die so entstehende reife Boten-RNA bringt schließlich die Bauanleitung für die Protein- produktion in das Zellplasma.
Engelhardts Methode der Gentherapie be- steht nun darin, in die Maschinerie des Splei- ßens kleine RNA-Moleküle einzuschmuggeln, damit sie anstelle der defekten Teile als Bau- elemente für die reife Boten-RNA verwendet
werden. Dazu schleusten die Forscher mithilfe von Adenoviren nur den Abschnitt des Muco- viszidose-Gens in Lungenzellen ein, der für die Genkorrektur nötig ist. Tatsächlich wurde ein Teil der RNA-Kopien dieser Mini-Gene anstelle der entsprechenden fehlerhaften RNA-Stücke in die Boten-RNA eingebaut. Nach dieser Behandlung tragen etwa zehn Prozent der gebildeten reifen Boten-RNA die korrigierte Information zur Produktion eines funktionstüchtigen Proteins. In Versuchen mit Mäusen, denen menschliches Mukovis- zidose-Gewebe eingepflanzt wurde, stieg dadurch die Zellfunktion auf 16 Prozent des Normalwertes. Dieser Prozentsatz würde für Mukoviszidosepatienten bereits eine deut- liche Verbesserung bedeuten.
Der Weg bis zur klinischen Anwendung ist aber noch weit, da die Effizienz der Genüber- tragung erhöht und eine mögliche Störung der Produktion anderer Proteine aus- geschlossen werden muss. Einen großen Vorteil ihrer Methode im Vergleich zum bisher durchgeführten Verfahren sehen die For- scher darin, dass die normale Regulation des veränderten Gens durch den gentechnischen Eingriff nicht gestört wird. (Quelle: www. wissenschaft.de)